Nach all den Jahrmilliarden
und stellte fest, daß der Roboter noch immer den gleichen Platz einnahm. Und ich sage dir, Lorie, ich war vor Ehrfurcht wie gelähmt.
Ich beschrieb die Anzeigen des Abtasters den anderen in der Fähre. Mein Funkgerät übertrug mir von oben herab die undeutlichen Geräusche von Freudengeheul und Jubelrufen.
„Rührt euch nicht von der Stelle“, sagte Dr. Schein. „Wir kommen runter!“
Kurz darauf verließ die Fähre ihren Parkorbit und schwenkte in eine Landebahn. Ludwig machte eine Bilderbuchlandung. Die Fähre schwebte langsam näher und setzte ganz weich in der nahen Ebene auf. Dann öffneten sich die Luken, und Menschen strömten heraus, und wir inszenierten erneut ein albernes Festival und tanzten wie Verrückte um das Neutrino-Magnetometer herum.
Jetzt müssen wir die Gruft nur noch öffnen. Das ist alles.
30. Dezember
Während ich dies diktiere, drei Tage später, versuchen wir es noch immer.
Die lamellierten Felsplatten zu entfernen, die die Tür bedeckten, war einfach. Kelly bohrte sich durch, bis sie auf Metall stieß, und Mirrik räumte den Schutt mit seinen Stoßzähnen beiseite. Die beiden brauchten fast sechs Stunden, um die ganze Tür freizulegen, die sieben Meter hoch, vier Meter breit und, unseren Messungen entsprechend, einen Meter dick ist. Die Erhabenen haben nicht daran gedacht, Platz für ein Schlüsselloch zu lassen. Aber wir hätten den Schlüssel ohnehin nicht gehabt.
Wir wagen es nicht, die Tür einfach aufzusprengen, nicht in Anbetracht all der Maschinerie der Erhabenen, die sich im Innern befindet. Und wir haben auch keinen Laser, der leistungsstark genug wäre, um damit eine einen Meter dicke Metallschicht durchschneiden zu können. Dafür haben wir aber eine Motorwinde an Bord der Fähre, und damit haben wir es heute morgen versucht. Wir befestigten Magnethaken an der Tür, die wir durch Kabel mit der Winde verbanden, und zogen. Aber die Tür rührte sich nicht, und es bestand die erhebliche Gefahr, daß die Kabel unter der Spannung zerrissen.
Heute nachmittag hat 408b einige Zeit mit der Untersuchung der Türangel verbracht. Er glaubt, unsere beste Möglichkeit bestünde darin, es von dieser Seite aus zu versuchen: Wir sollten irgendwie den Bolzen aus der Angel ziehen und die Tür dann aufschwingen. Aber die Angel ist ungefähr fünf Meter lang, und der Bolzen allein sieht aus, als wöge er einige Tonnen. Darüber hinaus ist dieses Ding seit einer Milliarde Jahren nicht mehr bewegt worden, und man kann davon ausgehen, daß es selbst auf einem luft- und wasserlosen Asteroiden zu Materialermüdung von Metall kommen kann. Vielleicht haben sich Bolzen und Angel sogar fest miteinander verbunden. In diesem Fall hätten wir ernste Probleme. Morgen früh wird es sich herausstellen.
31. Dezember
Ein düsterer, merkwürdiger und geschäftiger Tag.
Wenn wir nicht völlig durcheinandergekommen sind, ist es durchaus möglich, daß dies der letzte Tag des Jahres 2375 ist. Aber nach den heutigen hektischen Ereignissen erscheint uns eine Silvesterfeier am heutigen Abend unangebracht.
Heute morgen haben wir sofort die Angel in Angriff genommen. Bevor wir irgendeinen Versuch unternahmen, sie zu entfernen, haben wir sie durch und durch untersucht – mit einer Tridem-Abtastung, mit Messungen und Hologrammen. Wir arbeiteten, als handelte es sich um den Tragebalken eines Hauses oder irgend etwas anderes, das infolge einer Ausgrabung zerstört werden müßte. Nicht etwa, daß die Wissenschaft der Paläotechnik viele neue Erkenntnisse daraus hätte gewinnen können. Es war keine besonders fremdartige Art von Türangel. Offenbar gibt es nur eine rationelle Art und Weise, die Angel einer Tür zu konstruieren, und die Erhabenen haben das gleiche Schema wie auch auf der Erde und überall sonst verwendet. Somit bestand der interessanteste Aspekt dieser Angel darin, wie uninteressant sie war.
Danach schafften wir den leistungsfähigsten Laser der Fähre heran und begannen zu schneiden. Es nahm einige Stunden in Anspruch, die Angel über die ganze Länge aufzuschlitzen. Schließlich gelang es uns aber, sie auseinanderzuschälen und den Bolzen herauszuziehen. Daraufhin befestigten wir erneut die Magnethaken an der Tür, verkabelten sie mit der Motorwinde und begannen zu ziehen.
Die Kabel spannten sich, und wir traten zur Seite, damit wir ihnen nicht zu nahe waren, wenn sie rissen. Aber die Kabel hielten stand. Und die Tür ebenfalls. Captain Ludwig drehte die Motorwinde voll auf,
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