Nach all diesen Jahren
kam sie zurück. Nackt. Raoul weidete sich am Anblick ihres wundervollen Körpers, den vollen Brüsten, den sanften Kurven ihrer Taille und Hüfte. Er hob einladend die Bettdecke hoch, und Sarah schlüpfte zu ihm. Sie schlang ihr Bein um seinen Schenkel und kuschelte sich eng an ihn.
Die heiße Dusche hatte sie zwar etwas entspannt, aber ihr Verlangen war so stark wie zuvor. Sie spürte seine Erregung und beugte sich über ihn, streichelte seine Brust, liebkoste seine Haut mit ihren Lippen. Sie drängte sich an ihn, wollte ihn spüren … in sich spüren. Sie biss sich auf die Lippen, um ein Stöhnen zu unterdrücken.
Über Raouls Körper lief ein Schauer. Er kämpfte gegen den Impuls an, Sarah an sich zu reißen und sich in ihr zu verlieren.
„Nein!“, stieß er plötzlich heiser hervor.
„Das meinst du doch nicht wirklich.“ Sie umschlang seine Hüften mit ihren Schenkeln, bedeckte sein Gesicht mit Küssen.
In einer fließenden Bewegung hob Raoul sie hoch, bettete sie auf den Rücken und kniete sich zwischen ihre Schenkel. Seine Küsse wurden fordernder und seine Gesten, sein Streicheln drängender.
Sarah legte den Kopf in den Nacken, ihr Atem kam stoßweise. Sie bog ihren Rücken durch, hob ihm ihre Hüften entgegen. Seine kosenden Lippen auf ihrer heißen Haut erregten sie bis an die Grenze des Erträglichen. Sie wollte ihn, sie musste ihn in sich spüren, sich mit ihm vereinigen. Er war das Zentrum ihres Seins, ihr Fels in der Brandung … ohne ihn fühlte Sie sich wie ein Schiff auf rauer See, den Wellen hilflos ausgeliefert.
„Nein, Sarah!“ Raoul sprang buchstäblich aus dem Bett. Er ging zum Fenster und sah hinaus. Bis er das Gefühl hatte, seinen Körper wieder im Griff zu haben, starrte er in die Dunkelheit. „Deck dich zu“, bat er heiser. Der Anblick ihrer Nacktheit hätte seine eiserne Beherrschung wieder ins Wanken gebracht.
Verwirrt setzte Sarah sich auf und zog die Decke bis ans Kinn. Plötzlich fühlte sie sich billig und beschmutzt. Sie schämte sich, dass sie ihrem Begehren so schamlos nachgegeben hatte.
Wie konnte ich nur so dumm sein und glauben, dass sich mein Körper und mein Herz voneinander trennen lassen? dachte sie verzagt. Sie kannte sich doch, wusste, dass sich ihre Gefühle nicht verleugnen ließen.
„So geht das nicht!“, stieß Raoul jetzt hervor.
„Wovon redest du denn eigentlich?“
„Du weißt verdammt gut, wovon ich rede, Sarah!“ Er fuhr sich durchs Haar und kämpfte gegen den Drang an, mit der Faust gegen die Wand zu schlagen.
„Weiß ich nicht. Ich meine, es lief doch gut heute! Sie mögen dich …“
„Trotz allem … wolltest du wohl sagen.“
Sie senkte den Blick. „Ich muss dir etwas gestehen“, sagte sie kleinlaut. „Ich habe gar nicht all diese Dinge über dich erzählt. Ich meine, sie wissen schon, wie das vor fünf Jahren zwischen uns war. Aber jetzt … jetzt wissen sie nicht, dass wir nur wegen Oliver zusammen sind. Ich konnte es ihnen einfach nicht sagen … zumindest jetzt nicht.“
„Und warum sagst du mir das erst jetzt, Herrgott noch mal?“
„Weil es letztlich egal ist. Die Tatsache bleibt doch bestehen. Wir sind uns zufällig wieder begegnet – und das hat unser beider Leben drastisch verändert. Stell dir vor, wenn ich eine halbe Stunde früher mit dem Putzen fertig gewesen wäre. Oder du etwas später aus deinem Büro gekommen wärst …“
„Ich halte es für müßig, mich in hypothetische Szenarien zu ergehen.“
Stumm starrte Sarah auf ihre Hände. Sie umklammerte
das Laken derart verkrampft, dass die Knöchel weiß hervortraten.
„Und das Armband …“, fuhr Raoul fort.
„Was ist damit?“
„Ein schmales Goldband mit einer Gravur? Deine Mutter hat es heute Abend getragen. Anscheinend ist es doch nicht bei der Gartenarbeit in der Erde verschwunden.“
„Vielleicht … vielleicht habe ich mich getäuscht“, gestand sie kleinlaut.
„Nein. Ich habe mich getäuscht. Ich war so dumm zu glauben, dass du unserer Ehe wirklich eine Chance geben würdest.“
„Aber das tue ich doch!“
„Weil du mit mir schläfst?“
Plötzlich fühlte Sarah die Wut in sich hochsteigen. Wie kann er es wagen, jetzt auch das noch in den Dreck zu ziehen? dachte sie. Schließlich kam es ihm ja lediglich darauf an. Mehr wollte er doch sowieso nicht von ihr. Mehr hatte er nie von ihr gewollt. Und jetzt meinte er, selbstgerecht mit dem Finger auf sie zeigen zu können?
„Wenn ich mich recht erinnere, warst du doch derjenige, dem
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