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Nach all diesen Jahren

Nach all diesen Jahren

Titel: Nach all diesen Jahren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Williams
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untypisch, was deine Arbeitszeiten betrifft.“
    „Ich würde es so nennen: Ich passe mich einfach dem Rest der werktätigen Bevölkerung an.“
    „Und wie lange wohl?“ Sie hörte selbst, wie nörglerisch das klang.
    „Hätte ich eine Kristallkugel, könnte ich dir deine Frage beantworten.“
    Sarah schluckte ihre Tränen hinunter. Sie wollte eine ehrliche Antwort, und die hatte sie bekommen.
    „Vielleicht komme ich jetzt früher von der Arbeit, weil es für mich einen Grund gibt?“
    Wegen Oliver! schoss es ihr durch den Kopf. Sein Verantwortungsgefühl bewirkte, was keiner Frau je gelingen würde. Diesmal war sie jedoch so klug, ihre Gedanken nicht laut zu äußern.
    „Ich verstehe“, sagte sie ein paar Kilometer später. „Ich glaube, ich sollte dich darauf vorbereiten, dass meine Eltern sich wahrscheinlich denken können, warum wir so plötzlich heiraten.“
    „Was hast du ihnen denn über mich erzählt?“, fragte er scharf.
    „Nicht viel … eigentlich.“
    „Und was bedeutet: nicht viel eigentlich?“
    „Möglicherweise habe ich erwähnt, dass wir Oliver zuliebe wie Erwachsene mit der Situation umgehen wollen. Wie wichtig es dir sei, nicht nur ein Wochenendvater zu sein. Und dass du verhindern wolltest, womöglich durch einen Konkurrenten ersetzt zu werden.“
    „Das wird sie sicher für mich einnehmen“, bemerkte Raoul mit beißendem Sarkasmus. „Ich zwinge ihre einzige Tochter vor den Altar, um meine selbstsüchtigen Bedürfnisse zu befriedigen. Hätte deine Mutter das Armband nicht verloren, hätte sie es wahrscheinlich höchstpersönlich im Garten vergraben.“
    Zu spät wurde Sarah bewusst, dass sie das sichere Ufer ihrer inneren Distanz verlassen hatte. Noch schlimmer: Sie hatte behauptet, über den Zustand ihrer Beziehung gesprochen zu haben. Nicht, dass sie das tatsächlich getan hätte! Ihre Eltern gingen davon aus, dass sie tatsächlich ihren Märchenprinzen heiratete.
    Im Wagen breitete sich eine eisige Atmosphäre aus.
    Schließlich hielt Sarah die Spannung nicht mehr aus. „Es gibt Ehen, die aus weniger überzeugenden Gründen geschlossen werden“, stieß sie hervor.
    Das Schweigen schien sich zu verdichten.
    Am liebsten hätte sie sich in ein Mauseloch verkrochen. „Ich meine ja nur. Also, wir müssen meinen Eltern nichts vorspielen.“
    „Wovon redest du eigentlich?“, fragte Raoul kühl.
    Glücklicherweise regte sich Oliver auf dem Rücksitz und enthob Sarah einer Antwort. Seine Energie war durch das Schläfchen wieder völlig hergestellt und seine Vitalität ungebrochen. Zeit für die Kinderlieder, zu deren Rhythmus er gegen die Rücklehne des Fahrersitzes trat. Jeder Versuch, ein Wiegenlied oder Ähnliches aufzulegen, stieß auf heftigen Protest.
    Kurz gesagt, er war das beste Mittel, um verfängliche Unterhaltungen zu unterbinden. Das hinderte Sarah jedoch nicht daran, das Gespräch in ihrem Kopf Revue passieren zu lassen.
    Vielleicht hätte sie ihre Eltern wirklich vorbereiten sollen? Und warum fühlte sie sich durch diesen kleinen Konflikt plötzlich so belebt? Anscheinend drohte die Fassade, die sie tagtäglich aufrechterhielt, sie zu ersticken. Auf einmal stellte sie alles infrage. War es richtig, in diese Ehe einzuwilligen? Sie warf sich vor, zugestimmt zu haben, weil sie es nicht ertragen hätte, Raoul mit einer anderen Frau zu sehen.
    Und was sollte sie tun, wenn er wirklich eines Tages fremdging? Wenn er die Ehe als Gefängnis empfand? Sarah versuchte sich einzureden, dass das nicht wirklich etwas ändern würde – jedoch vergeblich. Sie wusste, sie könnte es nicht ertragen.
    „Ich glaube, ich bekomme Kopfschmerzen.“ Sie rieb sich die Schläfen.
    Raoul warf ihr einen schnellen Blick zu. „Ich gestehe, nach der fünften Wiederholung von ‚Alle meine Entchen‘ geht es mir ähnlich.“
    Das brach das Eis, und Sarah lächelte ihm zu. Warum versuche ich, ihn ständig auf Abstand zu halten, und in dem Moment, wo er sich zurückzieht, überfällt mich die Panik? fragte sie sich.
    „Ich glaube, wir sind da, bevor die Migräne ausbricht“, versicherte sie.
    Die ersten bekannten Gebäude tauchten auf. Sie deutete darauf und erzählte einige Anekdoten.
    Raoul hörte ihr höflich zu. Eigentlich interessierte er sich nicht so für Kleinstädte und Dörfer. Sie erinnerten ihn an seine Kindheit, als die dörfliche Umgebung für ihn nur Enge und Engstirnigkeit bedeutet hatte.
    Er versuchte damit klarzukommen, dass Sarah es bereits geschafft hatte, ihre Eltern gegen

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