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Nach all diesen Jahren

Nach all diesen Jahren

Titel: Nach all diesen Jahren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Williams
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das so wichtig war!“, verteidigte sie sich. „Oder ist das falsch? Du hast doch dauernd von dieser Anziehungskraft zwischen uns geredet! Von dieser erotischen Spannung. Warst du nicht derjenige, der ständig betonte, zwischen uns gäbe es noch etwas Unerledigtes. Und das würde nur aufgelöst, wenn wir miteinander ins Bett sprängen? Du hast wirklich ein sehr selektives Gedächtnis, Raoul.“
    „Willst du mir das jetzt ständig unter die Nase reiben? Ich war nur ehrlich.“
    „Ich auch. Aber offensichtlich soll ich jetzt dafür bestraft werden. Du hast doch immer und immer wieder betont, worum es dir eigentlich geht zwischen uns.“
    Sie hasste sich dafür, dass sie immer noch hoffte, er würde widersprechen.
    Sein Schweigen tat ihr in der Seele weh.
    „Ich spiele immerhin nach deinen Regeln, Raoul. Und ich muss zugeben, du hattest recht. Sex – und ich meine viel Sex – wirkt wirklich Wunder. Fast habe ich es geschafft, über dich hinwegzukommen.“
    Eisiges Schweigen breitete sich im Raum aus, und Sarah wünschte sich, sie könnte ihre Worte wieder zurücknehmen. Ihr Ärger war verraucht, und sie wusste nicht, wie sie sich jetzt verhalten sollte.
    „Du meinst also, es geht dir lediglich um Sex?“
    „Ja … natürlich“, stotterte sie. „Genau wie dir. Und natürlich geht es auch um Oliver und die gemeinsame Verantwortung. Wir verhalten uns eben wie zwei vernünftige Erwachsene …“
    „Welche Story willst du deiner Mutter erzählen, wenn sie dir dieses Armband geben will?“
    „Was … was meinst du damit?“
    „Da dir die Ehe nichts bedeutet, wäre es völlig unsinnig, die Tradition weiterzuführen.“
    „Du bist gemein, Raoul!“
    „Ich bin nicht gemein. Ich habe mich schlicht geirrt. Ich dachte, zwischen uns bestünde mehr als eine rein sexuelle Anziehung.“ Er schlüpfte in seine Hose und ging zur Tür.
    Verwirrt sah Sarah ihn an. Ihr Kopf weigerte sich, die Bedeutung des Gehörten zu verarbeiten.
    „Die Botschaft ist angekommen, Sarah. Es ist immer gut, die Fronten zu klären.“ Mit diesen Worten verließ er den Raum.

9. KAPITEL
    Sarah blieb wie erstarrt zurück. Sie versuchte, sich die Situation zu erklären, sich die eben gefallenen Worte ins Gedächtnis zurückzurufen. Vergeblich – in ihrem Kopf herrschte ein heilloses Durcheinander. Das Herz schlug ihr bis zum Hals, und sie hielt noch immer das Laken fest umklammert. Plötzlich schämte sie sich ihrer Nacktheit. Wie konnte ich das nur tun? dachte sie verzweifelt. Als ob Sex die Nähe zwischen uns herstellen könnte, die ich mir wünsche.
    Plötzlich überfiel sie der unbehagliche Gedanke, sie habe vielleicht ebenso gehandelt wie Raoul und ihn nur benutzt.
    Wo ist er denn hingegangen? überlegte sie besorgt.
    Seine eiserne Selbstkontrolle plötzlich bröckeln zu sehen, war ziemlich erschreckend. Vielleicht war er aber auch nur wütend auf sie.
    Mit einem Satz war sie aus dem Bett. Sie schlüpfte hastig in ein paar alte Jogginghosen und ein langärmeliges T-Shirt.
    Das Haus lag im Dunkeln, man hörte keinen einzigen Laut. Auf Zehenspitzen schlich Sarah in den Flur. Ihre Eltern waren nicht gerade Nachteulen und würden sicher schon schlafen. Die Tür zu Olivers Zimmer stand offen, und Sarah warf einen Blick auf das schlafende Kind.
    Dann tastete sie sich leise die Treppe hinunter und ging als erstes in die Küche. Kein Raoul. Sie sah im Wohnzimmer nach, aber auch da war er nicht. Das Haus war nicht gerade groß, sie hatte schnell alles abgesucht. Offensichtlich hatte Raoul das Haus verlassen.
    Sie lief nach draußen. Gott sei Dank, dachte sie, das Auto ist noch da. Sie trat an den Straßenrand und blickte nach rechts und links. Als sie entmutigt wieder ins Haus zurückkehren wollte, hörte sie aus dem Garten ein Geräusch.
    An der einen Seite des Gartens lagen die Gemüsebeete ihrer Mutter, und am hinteren Ende hatte ihr Vater einen kleinen Pavillon gebaut. Sarah ging darauf zu und erblickte Raoul, der mit aufgestützten Armen an einem Gartentisch saß und den Kopf in den Händen barg. Zögernd kam sie näher und bemerkte, wie sich sein Nacken sofort verspannte. Obwohl er sie inzwischen sicher bemerkt hatte, sah er nicht auf.
    „Es tut mir wirklich leid“, flüsterte sie hilflos.
    Es folgte ein minutenlanges Schweigen. Als sie schon dachte, er würde nicht antworten, zuckte er mit den Schultern und sagte: „Warum? Du warst nur ehrlich.“
    „Ich wollte mich doch einfach nur sachlich und vernünftig verhalten.“
    Raoul hob den

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