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Nach dem Sturm: Roman (German Edition)

Nach dem Sturm: Roman (German Edition)

Titel: Nach dem Sturm: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Farris Smith
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den Matsch trabten. Früher hatte hier alle hundert Meter ein Strommast gestanden, aber jetzt war jeder zweite umgekippt, und die Leitungen, die diese Masten verbunden hatten, waren zu riesigen Spulen aufgerollt und abtransportiert worden. Habana knickte mehrmals ein, als sie auf besonders weiche Stellen im Erdboden trat, kämpfte sich aber weiter. Nach einigen Meilen erreichten sie die Lichtung, und vor ihnen lag nur noch der Ozean, und nach beiden Seiten erstreckte sich der weite Strand. Er richtete den Lichtkegel nach unten auf ihre Vorderbeine und sah, dass sie dick mit Schlamm bedeckt waren. Er lobte sie und streichelte ihren nassen Hals. Eine Weile blieben sie im Regen stehen und ließen sich den Dreck abwaschen.
    Er schaltete die Lampe aus. Das Geräusch des Sturms wurde nun von dem Klang der Brandung untermalt, deren schaumgekrönte Wellen sich am Strand brachen. Ein kalter Wind wehte über das Wasser und zerrte ihm die Kapuze vom Kopf. Wind und Regen schlugen ihm ins Gesicht. Er legte den Kopf zurück und spürte die kühle Nässe an Hals und Ohren, und dies war einer jener Momente, wo er ihre Nähe noch spürte. Sie war da, obwohl um ihn herum nur Dunkelheit herrschte, aber die Geräusche erinnerten ihn an das, was sie einst geliebt hatte. Er schloss die Augen und ließ den Regen auf sich prasseln, und sie war da, am Rand des Wassers. Der salzige Schaum umspielte ihre Knöchel, und der Wind wehte ihr das Haar ins Gesicht, und ihre Schultern waren gerötet von der Sonne. Er ließ sich nach hinten fallen, blieb ausgestreckt auf dem Pferderücken liegen, seine Arme hingen schlaff herab, und der Lauf der Schrotflinte zeigte nach unten auf den nassen Sand, die Taschenlampe hing locker in seiner Hand. Im Rhythmus der Brandung, dem Peitschen des Regens, der Einsamkeit und der weiten düsteren Welt, die ihn umgab, konnte er sie für einen kurzen Augenblick spüren.
    »Elisa«, sagte er.
    Er setzte sich wieder im Sattel auf und zog die Kapuze über den Kopf. Er schaute über den dunklen Ozean und horchte und glaubte, ihre Stimme zu hören. Er glaubte immer, dass er sie hören konnte, egal wie heftig der Wind blies oder wie stark der Regen fiel.
    Er horchte und versuchte, sie zwischen den herandrängenden Wellen zu spüren.
    Ein Donnerschlag dröhnte über den Golf, und weit entfernt im Westen waren einige Blitze zu sehen, die den schwarzen Himmel kurz grau verfärbten. Der Regen fiel immer dichter, war jetzt doppelt so stark wie in dem Moment, als er zu Hause losgeritten war. Habana warf den Kopf hoch und schnaubte das Wasser aus den Nüstern. Das Meer schob sich gierig über das schmale Stück, das vom Strand übrig geblieben war, und wieder ertönte ein Donnerschlag. Cohen hob seine Flinte und schoss in den Golf, als wäre die Welt um ihn herum etwas, das man mit einem grell aufblitzenden Feuerstrahl auf Distanz halten konnte. Habana bäumte sich auf, als sie den Schuss hörte. Cohen ließ die Taschenlampe fallen und packte ihre Mähne. Sie sprang nach vorn, beruhigte sich dann aber wieder. Er klopfte ihr auf den Hals. Sprach mit ihr. Sagte ihr, dass alles in Ordnung sei. Alles ist gut.
    Als sie wieder stillstand, stieg er ab, tastete den Boden nach der Taschenlampe ab und stieg wieder auf. Er schaltete die Lampe ein, lenkte das Pferd zurück, und sie machten sich auf den Heimweg.
    »Es wird immer schlimmer«, sagte er zu Habana, aber die Worte gingen im allgemeinen Getöse unter.
    Cohen stand mit einem Becher Kaffee am Küchenfenster. Der Hund, ein struppiger Mischling mit schwarzweißem Fell, der einem Schäferhund ähnelte, stand neben ihm und kaute auf einem Stück Trockenfleisch. Cohen starrte auf den Bretterstapel im Hof, wechselte die Tasse ständig von einer Hand in die andere und versuchte, sich langsam in den Tag zu finden. Es war ein sehr grauer Morgen, und der Regen hatte nachgelassen. Vielleicht schon genug für Charlie, dachte er. Die aufgestapelten Bretter waren so nass, dass er sich fragte, ob man sie vielleicht schon von einem Ende zum anderen biegen konnte. Um den Holzstapel herum wucherten Gras und Unkraut, als würden die Bretter schon seit Jahren dort liegen. Er nahm einen Schluck von seinem Kaffee und wandte seinen Blick ab von dem Holzstapel und schaute zu der Betonfläche, die sich hinter dem Haus erstreckte. Das letzte Gerüst, das er dort vor Monaten errichtet hatte, war nur noch ein Haufen von zersplittertem Holz, der im Hinterhof herumlag. Er hatte fast schon die letzte Seite geschafft,

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