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Nach Diktat verblichen

Nach Diktat verblichen

Titel: Nach Diktat verblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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Ordnung?«
    »Klar«, versicherte ich, »alles in bester Butter. Ich habe Cadott gefunden, oder vielleicht nicht? Und Sie können mir glauben, daß das nicht leicht war. Wollte Ihnen nur Bescheid geben — Bericht erstatten.«
    Ich legte auf und betrachtete mich im Spiegel. Kein erheiternder Anblick. Ich streckte mich auf dem Bett aus. Der Kaffee begann allmählich zu wirken, und ich fühlte mich etwas wohler. Doch als ich die Augen schloß, begann mein Bett einen wild wirbelnden Tanz.
    Ich sah auf meine Armbanduhr: siebzehn Uhr. Ich hatte plötzlich das Gefühl, rasch handeln zu müssen.
    Deshalb meldete ich ein Ferngespräch mit Bertha Cool an.
    Ich hörte ihr erbostes Gekeife, als die Telefonistin sie fragte, ob sie das R-Gespräch annehmen wollte.
    »Bertha«, rief ich, »ich wollte dir nur sagen, wo ich bin und daß alles gutgeht.«
    »Das hättest du mir auch schreiben können.«
    »Es handelt sich in erster Linie um die siebenundfünfzig Dollar«, erklärte ich.
    »Welche siebenundfünfzig Dollar?« rief sie. »Du meinst, du hast siebenundfünfzig Dollar auf einen Schlag ausgegeben?«
    »Ja.«
    »Wofür?«
    »Für ein Gemälde. Es heißt >Sonne über der Sahara<. Ich habe es gekauft und lasse einen violetten Rahmen dafür machen und...«
    »Das ist ein Ferngespräch, du Trunkenbold«, fuhr Bertha mich an. »Komm zur Sache. Warum hast du mich angerufen, und warum bist du blau? Ich kann dich kaum verstehen.«
    »Niemand versteht mich«, stellte ich traurig fest.
    Bertha knallte den Hörer auf.
    Ich drückte auf die Gabel, bis sich die Telefonistin des Hotels meldete. »Wecken Sie mich um sieben Uhr«, sagte ich, legte auf und ließ mich in die Kissen fallen.
    Das gab mir zwei Stunden Ruhe. Bis dahin würde ich mich von dem Gin erholt haben. Dann konnte ich nach Vallejo hinausfahren und mir George Cadott vorknöpfen.
     

4
     
    Knöcherne Fäuste hämmerten gegen die Tür. Ich fuhr aus dem Schlaf hoch.
    Das harte Klopfgeräusch war verstummt. Ich lag auf dem Bett und dachte nach. Es mußte Einbildung gewesen sein. Ich hatte eben hämmernde Kopfschmerzen.
    Da kam wieder das Dröhnen an der Tür. Jeder Schlag wurde in meinem Kopf tausendfach verstärkt. Ich ächzte. Diesmal konnte ich mich nicht irren. Die Person vor der Tür pochte dringlich, beinahe verzweifelt.
    Ich sperrte die Tür auf und öffnete.
    Barclay Fisher stand auf der Schwelle.
    »Hallo, Fisher«, sagte ich.
    »Was, um alles in der Welt, ist denn mit Ihnen los?« fragte er. »Ich habe stundenlang wie ein Verrückter an die Tür getrommelt. Haben Sie immer so einen gesunden Schlaf? Sie sind ja nicht einmal ausgezogen!«
    »Ich hatte zu tun«, gab ich zurück.
    Meine Kehle war wie ausgedörrt. Ich sah auf meine Uhr. Es war nach halb vier.
    »Was machen Sie eigentlich hier?« fragte ich Fisher.
    »Ich konnte nicht schlafen«, erwiderte er. »Da hab’ ich mich um Mitternacht ins Flugzeug gesetzt und bin hierher gekommen.«
    »Und wie erklären Sie das Ihrer Frau?« erkundigte ich mich.
    »Lam«, verkündete er todernst, »ich habe Minerva belogen. Ist Ihnen klar, was diese entsetzliche Geschichte aus mir gemacht hat? Einen Lügner!«
    »Schlimm, schlimm«, meinte ich.
    Ich ging zum Telefon und nahm den Hörer ab. »Ich wollte um sieben geweckt werden«, sagte ich. »Warum wurde ich nicht angerufen?«
    »Augenblick bitte«, sagte eine zuckersüße weibliche Stimme.
    Eine Weile blieb es still, dann sagte die Stimme: »Mr. Lam, Sie wollten um sieben Uhr geweckt werden. Sie wurden nicht angerufen, weil es noch nicht sieben Uhr ist. Es ist drei Uhr vierzig.«
    »Schön, schön«, meinte ich resigniert. »Geben Sie mir den Etagenkellner.«
    Ich bestellte mir einen Krug Tomatensaft, eine Flasche Worcestersauce und zwei Zitronen. Dann klopfte ich das Kopfkissen auf und lehnte mich zurück.
    »Was hat Cadott zu sagen?« fragte Fisher. »Konnten Sie ihm seinen fürchterlichen Plan ausreden?«
    »Ich habe ihn noch nicht gesprochen«, erwiderte ich. »Ich weiß jetzt, wo er ist. Das ist aber auch alles.«
    »Sie haben ihn noch nicht gesprochen?«
    »Nein.«
    »Aber Sie riefen doch vor fünf Uhr an und sagten mir, daß er in Vallejo ist.«
    »Stimmt.«
    »Warum haben Sie ihn nicht aufgesucht?«
    »Weil ich um sieben Uhr geweckt werden wollte, und die Telefonistin dachte, ich meinte sieben Uhr morgens.«
    »Was soll das heißen? Wieso schlafen Sie am Nachmittag?«
    »Ganz einfach«, erklärte ich. »Um Cadotts Freund dazu zu bringen, mir Cadotts Unterschlupf zu

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