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Nach Diktat verblichen

Nach Diktat verblichen

Titel: Nach Diktat verblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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brauche Ihre Hilfe und Ihre Erfahrung.«
    »Barclay Fisher hat darauf das erste Recht.«
    »Ich glaube, Sie werden etwas ganz Neues erleben«, meinte sie. »Kommen Sie, gehen wir.«
    Ich zahlte und holte meinen Hut in der Garderobe ab. Verstohlen fuhr ich mit dem Finger unter das Schweißband. Die Quittung war noch da.
    »Wohin fahren wir?« fragte ich.
    »Irgendwohin, wo ich mit Ihnen reden kann.«
    »Ihre Wohnung?« schlug ich vor.
    »Wäre das nicht gefährlich?«
    »Doch.«
    »Warum sollen wir dann zu mir fahren?«
    »Irgendwann müssen Sie ja mal nach Hause.«
    »Irgendwann ist nicht jetzt.«
    »Wohin wollen Sie denn sonst?«
    »Irgendwohin.«
    »Wenn Sie wüßten, daß die Polizei nicht nach Ihnen sucht, würden Sie dann nach Hause fahren?«
    »Ja.«
    »Aber wenn die Polizei Sie sucht, wäre es Ihnen dann angenehm, in einem Nachtlokal aufgegriffen zu werden?«
    »Vielleicht würde sie mich gar nicht finden.«
    »Vielleicht aber doch.«
    Ich winkte einem Taxi und half ihr in den Wagen.
    »Zu den Wisteria Apartments«, befahl ich dem Fahrer.
    Sie seufzte. »Sie sind so ekelhaft sicher.«
    »Stört Sie das?« fragte ich.
    Sie lehnte sich an mich und legte ihren Kopf an meine Schulter.
    »Ich finde es wunderbar, Donald«, sagte sie träumerisch. »Innerlich sind Sie vielleicht unruhig und unsicher, aber Sie geben sich immer so sicher und gelassen, als wüßten Sie genau, was zu tun ist.«
    Ihre Hand fand die meine, umschloß sie und hielt sie fest.
    »Donald...«
    »Ja?«
    Sie hob den Kopf. »Donald, würden Sie mich küssen?« hauchte sie.
    »Nein.«
    »Sie Ekel!« fauchte sie.
    Ich schwieg.
    »Warum wollen Sie mich nicht küssen, Donald?«
    »Weil ich lieber nachdenken will.«
    »Schön, dann denken Sie nach«, versetzte sie. »Und wenn Sie fertig sind, können Sie mich küssen.«
    Schweigend saßen wir nebeneinander, bis das Taxi vor den Wisteria Apartments anhielt. Ich zahlte, und wir fuhren zu Lois’ Wohnung hinauf. An der Tür klebte ein Zettel.
    Lois riß das Papier ab und entfaltete es.
    »Schau bei mir vorbei, sobald du nach Hause kommst. C.«
    Lois schüttelte ärgerlich den Kopf. »Ich wollte jetzt nicht gestört werden.«
    »Damit Sie meine Loyalität untergraben können?« fragte ich.
    »Vielleicht.«
    »Müssen Sie denn auf den Zettel unbedingt reagieren?« fragte ich.
    »Es wird mir nichts anderes übrigbleiben«, erwiderte sie.
    »Der Zettel ist von Caroline, und der entgeht nichts. Man könnte meinen, daß sie ein Radargerät an ihrer Tür angebracht hat, damit sie sofort merkt, wenn ich...«
    Die Tür am anderen Ende des Korridors sprang auf.
    »Lois!« rief Caroline.
    »Ich bin eben heimgekommen«, versetzte Lois.
    »Kannst du einen Moment herüberkommen?« fragte Caroline.
    »Nicht gern. Ich bin nicht allein.«
    Einen Augenblick herrschte Stille. Die beiden Frauen sahen einander an. Ich versuchte mich aus der Sache herauszuhalten.
    »Es dauert höchstens eine Minute«, sagte Caroline dann.
    »Soll ich?« meinte Lois zweifelnd.
    Caroline marschierte auf uns zu und sagte ruhig und bestimmt: »Wir müssen sowieso bei dir sprechen. Ich habe Gäste.«
    Lois öffnete die Tür. Wir traten ein und setzten uns.
    Caroline musterte uns mit ihren glitzernden dunklen Augen.
    »Hast du die Zeitung gelesen?« fragte sie.
    Lois schüttelte den Kopf.
    »Augenblick«, sagte Caroline. »Ich hole sie.«
    Ich legte meinen Hut auf den Fernsehapparat. Die Quittung war ein Stück unter dem Schweißband hervorgerutscht, eine Ecke des Papiers war zu sehen.
    Ich setzte mich, sah den Hut an und begann unruhig im Sessel hin und her zu rutschen.
    Caroline stand auf und steuerte auf die Tür zu.
    »Was steht in der Zeitung?« wollte Lois wissen.
    »Das werde ich dir gleich zeigen«, versetzte Caroline.
    Sie ging zur Tür.
    »Wir können ja den Fernseher einschalten«, sagte ich, »und...«
    Sie blieb abrupt stehen, um meiner ausgestreckten Hand auszuweichen, schwankte und streifte meinen ausgestreckten Arm. Mein Hut fiel zu Boden. Caroline bückte sich, hob ihn auf und legte ihn wieder auf den Fernsehapparat.
    »Wenn ich die Zeitung bringe, wirst du schon sehen, was ich meine. Warte inzwischen.«
    Ich kehrte zu meinem Sessel zurück.
    »Ich dachte, Sie wollen fernsehen?« meinte Lois.
    »Ich hab’s mir anders überlegt.«
    Sie ließ sich ebenfalls in einem Sessel nieder und stellte großzügig ihre hübschen Beine zur Schau.
    »Auf Caroline Dutton muß man aufpassen«, warnte Lois. »Sie ist gerissen und grausam. Ich bin

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