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Nachhaltig tot (German Edition)

Nachhaltig tot (German Edition)

Titel: Nachhaltig tot (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Brabänder , Karin Mayer
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bis es hieß: Es geht nach Cattenom. Da hatte er sich Urlaub genommen.
    Wieder klingelte sein Handy. Eine deutsche Nummer. Telefonieren würde ihn unauffälliger aussehen lassen. Also nahm er das Gespräch an. Es war dieser deutsche Journalist, dem er die Kopie der Studie über die Klappen, Ventile und Verbindungsteile zugespielt hatte.
    „Sie haben nichts veröffentlicht“, sagte er vorwurfsvoll zu ihm.
    „Herr Schmerber, ich habe sie erst wenige Tage. Als Journalist muss ich das alles ja prüfen“, verteidigte sich dieser.
    David hatte gehofft, auf diese Weise die Direktion in Cattenom treffen zu können. Doch bislang war niemand auf das Thema eingestiegen.
    „Haben Sie sie denn gelesen?“
    „Ja.“
    „Und gesehen, was in den AKWs alles im Argen liegt?“
    „Ja. Herr Schmerber …“
    „Und Sie machen nichts. Niemand macht etwas!“
    Er hatte etwas getan.
    Jeder, der in das Atomkraftwerk hinein wollte, wurde mehrfach kontrolliert. Unmöglich, eine Pistole mit hineinzunehmen. Aber es gab eine weitere Fremdfirma, die auf dem Gelände ein neues Gebäude für mittelradioaktiven Abfall errichtete. Den die Leute „seiner“ Firma dann für den Abtransport fertig machen sollten. Die kamen mit Baggern. Auch die schweren Geräte wurden peinlichst genau untersucht. Aber er konnte die Pistole, die er sich besorgt hatte, in kleinsten Teilen am Bagger befestigt hineinschmuggeln.
    Und heute Abend würde er alles zu Ende bringen.
    „Sagen Sie, Herr Schmerber, Sie haben doch einen Bruder …“
    David hörte wieder hin.
    „… unter den Tisch gekehrt.“
    „Ja, warum wollen Sie das wissen?“
    „Wie geht es ihm denn?“
    „Schlecht, sehr schlecht.“
    „Und der jetzige Cattenom-Direktor hat die Sache damals unter den Tisch kehren lassen.“
    David wurde bleich. Was wusste dieser Journalist?
    „Ich frage Sie einfach direkt, Herr Schmerber, haben Sie etwas mit dem Attentat auf Monsieur Lafitte zu tun?“
    Entsetzt starrte David auf sein Handy. Drückte den Journalisten weg. Plötzliche Panik schnürte ihm die Luft ab.
    Mit dem Wegdrücken war der Journalist jedoch nicht aus der Welt. Wenn der das wusste, wer wusste noch davon? David musste weg von hier. So schnell wie möglich weg. Wahrscheinlich lauerten sie ihm bereits auf.
    Saarbrücken, früher Montagmorgen
    Mein Handy riss mich aus dem Schlaf. Franz. Toll.
    „Ich hatte dich ja gebeten, bis zum frühen Morgen zu warten, um dir dann das Okay zu geben.“
    „So früh musste es nun auch wieder nicht sein“, brummelte ich missgelaunt. Streichelte Bijous Kopf. Die Schäferhündin freute sich, dass ich schon wach war. Ich hatte immer Schäferhunde gehabt, meist altgediente aus der Polizeihundestaffel. So mancher hatte seinen Lebensabend bei mir verbracht. So auch jetzt Bijou.
    „Ich hab die ganze Nacht durchgearbeitet“, sagte Franz, „der Artikel ist jetzt online. Du kannst nun reden, mit wem du willst.“
    So hielten wir unsere Versprechen. Franz war ein treuer Freund.
    „Bleib mal dran.“
    Ich ging ins Netz, schaute, was er geschrieben hatte. Alles noch im Konjunktiv, aber so ziemlich genau das, was wir herausgearbeitet hatten.
    „Du kannst vielleicht noch was hinzufügen“, sagte ich, „der Bruder liegt todsterbenskrank in einem Pariser Krankenhaus.“
    „Welches?“
    „Weiß ich leider nicht. Aber ich kann mich gleich noch mal melden.“
    Ich riss meinerseits Jacques aus dem Schlaf. Berichtete ihm alles, was ich wusste. Darauf seien sie auch bereits gekommen, meinte er. Gestern Abend hätten sie die Wohnung des EDF-Bruders aufgesucht, er sei aber verschwunden. Nach ihm werde gefahndet. Also hatte ich mit meiner Zurückhaltung den Ermittlungsarbeiten nicht geschadet. Ich erfuhr noch den Namen des Krankenhauses, durfte ihn dieses Mal umgekehrt nicht weitergeben, schon gar nicht an Franz, weil sie damit rechneten, dass David Schmerber über kurz oder lang bei seinem Bruder auftauchen würde.
    Ich fragte Jacques dann noch nach seiner Frau und seinen Kindern und wie das Pariser Leben so sei, erzählte ein bisschen aus meinem Leben in der Provinz. Zwischendurch hatte ich mir einen Kaffee gemacht und meine Lebensgeister waren zurückgekehrt. Wir gerieten schließlich ins Fachsimpeln und es wurde dann doch ein längeres Gespräch. Franz hatte ich längst vergessen. Am Ende versprachen wir, uns möglichst bald mal wieder zu treffen. Bevor ich mir den zweiten Kaffee aufbrühen konnte, stand Bijou Schwanz wedelnd vor mir. „Okay, altes Mädchen, jetzt drehen

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