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Nachhaltig tot (German Edition)

Nachhaltig tot (German Edition)

Titel: Nachhaltig tot (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Brabänder , Karin Mayer
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Speichersystem mit einfachsten Materialien zu bauen und zu betreiben.
    Eigentlich der Durchbruch für uns alle. Kleine, kostengünstige Speichersysteme, die sich jeder in den Keller stellen kann, der eine Solaranlage oder ein kleines Windrad auf dem Dach betreibt. Womit man dann unabhängig vom Netz werden könnte.
    Das ist natürlich keine Lösung für die Energeto, die Großkraftwerke betreibt und deren wirtschaftliche Bedeutung darauf beruht, dass jeder Verbraucher einen Netzanschluss benötigt.“
    „Es reicht“, fuhr DiMateo Jan dazwischen. „Was wollen Sie nun eigentlich?
    Ich habe diesen Bericht – ob Sie das nun glauben wollen oder nicht – noch nie gesehen. Und selbst wenn: Wollen Sie mir hier vielleicht unterstellen, man hätte Dr. Harpens durch seine Ermordung daran hindern wollen, seine Ergebnisse zu veröffentlichen?“
    „Dr. Rückert hat Harpens ermordet“, antwortete Jan. „Das steht ziemlich eindeutig fest. Inwieweit Herr Dr. Rückert dabei von Ihnen unterstützt worden ist, kann ich nicht abschätzen. Die offizielle Firmenpolitik der Energeto fördert das Ausscheiden von Herrn Dr. Harpens jedenfalls. So viel steht fest. Aber das ist hier nicht der Punkt.“
    „Sondern?“, fragte DiMateo, der seine Fassung offenbar wiedergefunden hatte und Jan ruhig anschaute.
    „Diese Untersuchung muss veröffentlicht werden. Und zwar ohne Patentschutz. Damit dieses Speichersystem weltweit genutzt werden kann, und zwar, ohne dass die Bürger Deutschlands oder die Bauern Ruandas horrende Summen an Konzerne wie Ihren zahlen müssen“, legte Jan seinen Plan offen dar.
    „Sie sind ja verrückt“, entfuhr es DiMateo. „Das kommt doch einer Selbstauflösung der Energeto und ihrer Muttergesellschaften gleich, das können Sie nicht von mir verlangen. Auf keinen Fall.“
    Jan erhob sich, schob Harpens Schriftstücke in seine Tasche und wendete sich Richtung Ausgang. Kurz bevor er die Tür erreichte, drehte Jan sich aber noch einmal um. DiMateo stand immer noch starr am Fenster.
    „Sie haben es in der Hand, Herr DiMateo. Das Internet steht Ihnen für eine Veröffentlichung jederzeit zur Verfügung“, zeigte Jan dem Vorsitzenden einen Weg auf.
    „Sie wissen ja gar nicht, was Sie da gerade tun, Herr van Teldern“, polterte DiMateo plötzlich los und stürmte unvermittelt auf Jan zu, um ihn mit beiden Händen an den Schultern zu packen. „Ohne eine sichere Energieversorgung versinkt dieses Land im Chaos. Wollen Sie das riskieren?“
    „Langsam, langsam, Herr DiMateo“, beschwichtigte Jan und schüttelte DiMateos Hände von seinen Schultern ab. „Sie übertreiben da ziemlich, denke ich. Die Energeto und ihre Muttergesellschaften könnten Probleme bekommen. Das kann passieren. Aber wieso sollte die Energieversorgung gefährdet sein, wenn jedermann mit wenig Aufwand selbst Strom speichern kann?“
    Ohne auf eine Antwort zu warten, fuhr Jan fort: „Welche Aussichten? Kleine und kleinste Windräder auf den Dächern von Wohnhäusern, unterstützt von Solaranlagen, reichen plötzlich aus, um die Haushalte weltweit mit Energie zu speisen. Weil die gewonnene Energie ganz einfach in hauseigene Speicher geschoben werden kann, um dort zu lagern, bis sie gebraucht wird.
    Keine Netzanschlüsse mehr, deutlich weniger Hochspannungsleitungen. Aber aus diesen Geschäftsfeldern ziehen Sie und Ihresgleichen sich ja schon heraus. Übrig bleiben nur noch die Großkraftwerke, ohne die hier ja angeblich alles zusammenbricht. Wie Sie es immer so gerne den Bürgern weismachen wollen.
    Bevor ich mich hier weiter in Rage rede“, hielt Jan plötzlich inne, „kann ich Ihnen eigentlich nur empfehlen, meinem Ratschlag zu folgen und das System zu veröffentlichen.
    Es kann schon sein, dass die Energeto wirtschaftlich darunter leiden wird. Sie wird aber in die Geschichte eingehen als der Konzern, der über die Energiewende nicht nur diskutiert, sondern sie vollendet hat.
    Sie bestimmen, Herr DiMateo, wo Sie stehen wollen. Und es bleiben noch zwei Stunden Zeit, um die Ausarbeitung für alle nutzbar ins Netz zu stellen“, schloss Jan seine Erörterung, drehte sich um und trat in DiMateos Vorzimmer, wo er sich noch freundlich von Frau Winters verabschiedete.
    „Herr van Teldern“, rief sie überraschenderweise hinter ihm her, als er schon kurz vor der Tür zum Flur war.
    „Ja, bitte?“
    „Eine Frau Schneiders hat vorhin hier angerufen. Sie bittet um dringenden Rückruf, soll ich Ihnen ausrichten.“
    Das war eine gute Nachricht, fand

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