Nachrichten aus Mittelerde
weit vor der nordwestlichen Küste gelegen, die auf einer der Kartenskizzen meines Vaters und in meinem eigenen Entwurf erscheint, habe ich aufgenommen. Himling war die frühere Form von Himring (der große Hügel, auf dem Maedhros, Sohn Feanors, im
Silmarillion
seine Burg hatte). Obgleich auf diese Tatsache nirgendwo Bezug genommen wird, ist klar, dass Himrings Berggipfel aus den Fluten ragt, die das versunkene Beleriand bedecken. Ein wenig westlich davon befindet sich eine größere Insel mit Namen Tol Fuin, die der höchstgelegene Teil von Taur-nu-Fuin gewesen sein muss. Im Allgemeinen, wenn auch nicht in allen Fällen, habe ich die Sindarin-Form der Namen (falls bekannt) vorgezogen, doch gewöhnlich auch die Übersetzung hinzugefügt, wenn sie oft verwendet wurde. Es mag angemerkt werden, dass das auf meiner ursprünglichen Karte als »Die Nördliche Öde« ausgewiesene Gebiet sicherlich als Gegenstück zu Forodwaith 3* geplant zu sein schien.
Ich hielt es für wünschenswert, den Verlauf der Großen Straße, die Arnor und Gondor verbindet, in voller Länge einzuzeichnen, obgleich ihr Verlauf zwischen Edoras und den Furten des Isen nur vermutet werden kann (ebenso wie die genaue Lokalisierung von Lond Daer und Edhellond).
Zum Schluss möchte ich betonen, dass die genaue Beibehaltung der gesamten Ausführung wie der Details (anders als bei der Nomenklatur und der Beschriftung) jener alten Karte, die ich in Eile vor 25 Jahren anfertigte, nicht bedeutet, dass die neue Karte hinsichtlich ihrer Konzeption und ihrer Ausführung für vollkommen zu halten sei. Ich habe lange Zeit bedauert, dass mein Vater sie nicht durch eine von ihm selbst angefertigte ersetzt hat. Jedenfalls wurde sie im Laufe der Zeit, trotz ihrer Fehler und Ungereimtheiten, ›die Karte‹ schlechthin. Mein Vater benutzte sie später ständig als Grundlage für seine Arbeit (wobei er häufig auf ihre Unzulänglichkeiten hinwies). Die verschiedenen Kartenskizzen, die er anfertigte und auf denen meine Karte beruht, sind Bestandteil der Entstehungsgeschichte des
Herrn der Ringe
. Deshalb habe ich es für das Beste erachtet, soweit es meinen eigenen Beitrag zu diesem Komplex betrifft, meinen ursprünglichen
Entwurf
beizubehalten, denn er verdeutlicht zumindest mit ziemlicher Treue die Hauptlinien der Konzeptionen meines Vaters.
TEIL EINS
DAS ERSTE ZEITALTER
I VON TUOR UND SEINER ANKUNFT IN GONDOLIN
R ían, die Gemahlin Huors, wohnte beim Volk des Hauses Hador. Als jedoch Gerüchte von der Nirnaeth Arnoediad nach Dor-lómin drangen und sie gleichwohl keine Nachricht von ihrem Gatten empfing, wurde sie unruhig und machte sich allein auf den Weg in die Wildnis. Dort wäre sie elend zugrunde gegangen, waren ihr nicht die Grau-Elben zur Hilfe gekommen, die in den Bergen westlich des Sees Mithrim wohnten. Dorthin brachten sie Rían, und bevor das Jahr des Jammers vorüber war, wurde sie dort von einem Sohn entbunden.
Und Rían sagte zu den Elben: »Wir wollen ihn Tuor nennen, denn diesen Namen hat sein Vater ausgewählt, bevor der Krieg uns trennte. Ich bitte euch, das Kind aufzuziehen und es sorgsam zu hüten, denn ich sehe voraus, dass es Elben und Menschen viel Gutes bringen wird. Ich aber muss mich auf die Suche nach Huor, meinem Gemahl, begeben.«
Darauf bemitleideten sie die Elben, aber Annael, der von allen, die in den Krieg gezogen waren, als Einziger aus der Schlacht zurückgekehrt war, sprach zu ihr: »Hört, Herrin, es ist jetzt bekannt, dass Huor an der Seite seines Bruders Húrin gefallen ist. Sein Leichnam ruht, wie ich glaube, in dem großen Hügel der Gefallenen, den die Orks auf dem Schlachtfeld errichtet haben.«
Deshalb erhob sich Rían, verließ die Behausungen der Elben, durchquerte das Land Mithrim und gelangte schließlichzum Haudh-en-Ndengin in der Öde von Anfauglith. Dort legte sie sich nieder und starb. Die Elben jedoch sorgten für den kleinen Sohn Huors, und er wuchs unter ihnen auf. Wie alle aus seines Vaters Sippe war er schön von Angesicht und goldhaarig, wurde groß, stark und tapfer, und da er von den Elben aufgezogen wurde, gewann er nicht weniger Wissen und Kunstfertigkeit als die Prinzen der Edain, ehe das Verderben über den Norden hereinbrach.
Aber während die Jahre dahingingen, wurde das Leben der ehemaligen Bewohner Hithlums, der übriggebliebenen Elben und Menschen, zunehmend härter und gefährlicher. Denn, wie anderswo erzählt wird, brach Morgoth sein Versprechen gegenüber den Ostlingen, die ihm
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