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Nachrichten aus Mittelerde

Nachrichten aus Mittelerde

Titel: Nachrichten aus Mittelerde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher J. R. R.; Tolkien Tolkien
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gleichen Zeit erkannte er ihren angeborenen Wert. Gondor zog seine Aufmerksamkeitweniger auf sich, und es war der gleiche Grund, der es für Sauron umso interessanter machte: Es war ein Mittelpunkt des Wissens und der Macht. Seine Herrscher waren aufgrund ihrer Abstammung und ihrer gesamten Überlieferung Sauron unwiderruflich feindlich gesinnt, und mit Sicherheit in politischer Hinsicht: Ihr Reich erhob sich als eine Drohung gegen ihn, und es bestand nur so lange weiter, als seiner Bedrohung mit Waffengewalt Widerstand geleistet werden konnte. Gandalf konnte wenig tun, um seine stolzen Führer anzuleiten oder zu unterweisen; erst im Niedergang ihrer Macht, als sie in einer Sache, die verloren schien, durch Mut und Standhaftigkeit geadelt wurden, begann er sich, um sie zu sorgen.
    Der Name
Incánus
ist ›andersartig‹, das heißt er entstammt weder dem Westron noch dem Elbischen (Sindarin oder Quenya), und er ist auch aus den übrigen Sprachen der Menschen des Nordens nicht erklärbar. Eine Anmerkung in Thains Buch besagt, dass es sich um die ins Quenya übernommene Form eines Wortes aus der Sprache der Haradrim handelt, das einfach ›Nord-Spion‹ (
Inkā+nūs
) bedeutet. 11
    Gandalf ist eine Ersatzform in der englischen Erzählung, in der gleichen Art, wie auch Hobbit- oder Zwergennamen behandelt werden. Es ist tatsächlich ein altnordischer Name (in der
Völuspa
einem Zwerg beigelegt), 12 der von mir verwendet wurde, weil er
gandr
(ein Stab, insbesondere Zauberstab) zu enthalten scheint, so dass man annehmen konnte, dass er ›Elbengeschöpf mit einem (Zauber)Stab‹ bedeutet. Gandalf war kein Elbe, doch er wurde von Menschen mit ihnen in Verbindung gebracht, weil sein Bündnis und seine Freundschaft mit Elben wohlbekannt waren. Da der Name im Allgemeinen ›dem Norden‹ zugeschrieben wird, muss von
Gandalf
angenommen werden, dass es ein Westron-Name ist, der jedoch aus Elementen zusammengefügt ist, die nicht aus elbischen Sprachen abgeleitet sind.
     
    Eine völlig andere Ansicht von der Bedeutung der Worte Gandalfs (»im Süden Incánus«) und der Etymologie des Namens wird in einer Anmerkung aus dem Jahr 1967 vertreten:
     
    Es ist recht unklar, was mit ›im Süden‹ gemeint war. Gandalf leugnete, jemals ›den Osten‹ besucht zu haben, doch eigentlich scheint es, als habe er seine Reisen und sein Wächteramt auf die westlichen Lande beschränkt, die von Elben und Völkern bewohnt waren, die Sauron im Allgemeinen feindlich gesinnt waren. Auf jeden Fall scheint es unwahrscheinlich, dass er jemals lange genug durch die Harad (oder Weit-Harad) gereist ist oder sich dort aufgehalten hat, um dort einen besonderen Namen in einer der andersartigen Sprachen dieser wenig bekannten Gegenden anzunehmen. Der Süden müsste also Gondor bedeuten (im weitesten Sinne jene Länder unter der Oberhoheit Gondors zur Zeit seiner größten Macht). Indes wird Gandalf zur Zeit dieser Erzählung, so stellen wir fest, in Gondor immer Mithrandir genannt (von Männern von Rang oder númenórischer Abstammung wie Denethor, Faramir usw.). Mithrandir ist Sindarin und wird als der Name angegeben, den die Elben benutzten; aber Männer von Stand in Gondor kannten und sprachen diese Sprache. Der ›volkstümliche‹ Name im Westron oder der gemeinsamen Sprache war offenbar einer mit der Bedeutung ›Graumantel‹, doch da er lange vorher erfunden worden war, lag er jetzt in einer archaischen Form vor. Diese wird möglicherweise durch die Form
Greyhame
wiedergegeben, die Éomer in Rohan benutzte.
     
    Mein Vater kam hier zu dem Schluss, dass ›im Süden‹ sich auf Gondor bezog und dass Incánus (wie Olórin) ein Quenya-Name war, der jedoch in früheren Zeiten in Gondor geprägt wurde, als Quenya von den Gebildeten noch in größerem Maße verwendet wurde, als es in Númenor der Fall gewesen war, und es die Sprache vieler geschichtlicher Aufzeichnungen war.
     
    Wie es in der »Aufzählung der Jahre« heißt, erschien Gandalf zu Beginn des elften Jahrhunderts des Dritten Zeitalters im Westen. Wenn wir annehmen, dass er zuerst Gondor besuchte, und zwar oft und lange, so dass er dort einen oder mehrere Namen bekommen konnte – sagen wir zur Regierungszeit Atanatar Alcarins, etwa 1800 Jahre vor dem Krieg um den Ring –, wäre es möglich, Incánus als einen für ihn erfundenen Namen aufzufassen, der später außer Gebrauch kam und den nur noch die Gebildeten im Gedächtnis behielten.
     
    Unter dieser Voraussetzung ist eine Etymologie aus

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