Nachrichten aus Mittelerde
den Quenya-Elementen
in(id)-,
›Geist‹, und
kan-,
›Herrscher‹, vorstellbar, besonders in den Formen
cáno, cánu,
›Herrscher, Statthalter, Anführer‹ (wobei Letztere das zweite Element in den Namen Turgon und Fingon bildeten). In dieser Anmerkung wies mein Vater in einer solchen Weise auf das lateinische Wort
incánus
, ›grauhaarig‹, hin, als wollte er die Vorstellung erwecken, dies Wort sei, als der
Herr der Ringe
geschrieben wurde, der eigentliche Ursprung von Gandalfs Namen gewesen, was, wenn es zuträfe, verblüffend wäre; am Ende der Erörterung bemerkt er, dass die formale Übereinstimmung des Quenya-Namens und des lateinischen Wortes als ein ›Zufall‹ betrachtet werden müsse, in der gleichen Weise wie Sindarin
Orthanc
, ›Gabelhöhe‹, zufällig mit dem angelsächsischen Wort
orpanc
, ›listiger Kunstgriff‹, übereinstimmt, welches die Übertragung des wirklichen Namens in die Sprache der Rohirrim ist.
Anmerkungen
1
In »Die Zwei Türme«, 3, Kapitel 8, heißt es, dass Saruman »von vielen für das Oberhaupt der Zauberer gehalten wurde« und dass beim Rat von Elrond Gandalf ausdrücklich feststellte, »Saruman der Weiße ist der Größte meines Ordens«. (»Die Gefährten«, 2, Kapitel 2)
2
Eine andere Version des Wortes Círdans, als er Gandalf an den Grauen Anfurten den Ring des Feuers gibt, findet sich in »Von den Ringen der Macht« (
Das Silmarillion
, Seite 510) und mit fast den gleichen Worten in Anhang B zum
Herrn der Ringe
(Einleitung zur »Aufzählung der Jahre« des Dritten Zeitalters).
3
In einem Brief aus dem Jahr 1958 schrieb mein Vater, er wisse nichts Genaues über »die anderen beiden«, weil sie in die Geschichte des Nordwestens von Mittelerde nicht verwickelt waren. »Ich denke«, schrieb er, »dass sie als Boten in entfernte Gegenden des Ostens und Südens gingen: gewissermaßen als Sendboten in vom Feind besetzte Länder. Welchen Erfolg sie hatten, weiß ich nicht; doch ich fürchte, dass sie ebenso wie Saruman scheiterten, wenn auch zweifellos auf verschiedene Weise; und ich habe den Verdacht, dass sie Begründer oder Urheber geheimer Kulte und ›magischer‹ Traditionen wurden, die den Fall Saurons überdauerten.«
4
In einer sehr umfangreichen Anmerkung über den Namen des Istar Radagast heißt es, es handele sich um einen von den Menschen in den Tälern des Anduin stammenden Namen, der »nicht eindeutig erklärbar« sei. Rhosgobel, in »Die Gefährten«, 2, Kapitel 3, »die alte Heimat Radagasts« genannt, soll sich »in den Grenzwäldern zwischen der Carrock und der Alten Waldstraße« befunden haben.
5
Es scheint tatsächlich aus der Erwähnung Olórins in der »Valaquenta« (
Das Silmarillion
, Seite 76) hervorzugehen, dass die Istari Maiar waren; denn Olórin war Gandalf.
6
Curumo
schien Sarumans Quenya-Name gewesen zu sein, der sonst nirgendwo verzeichnet ist; Curunír war die Sindarin-Form. Saruman, sein Name bei den Nördlichen Menschen, enthält das angelsächsische Wort
searu, saru
, ›Geschicklichkeit, Arglist, schlauer Rat‹.
Aiwendil
muss ›Liebhaber der Vögel‹ bedeuten; vgl.
Linaewen
, ›See der Vögel‹, in Nevrast (vgl. Anhang zum
Silmarillion
,Eintrag
lin
(I). Zur Bedeutung von
Radagast
siehe oben Seite 608 und Anmerkung 4.
Pallando
enthält, ungeachtet der Schreibung, vielleicht
palan
, ›fern‹, wie in
palantír
und
Palarran
, ›Fern-Wanderin‹, dem Namen von Aldarions Schiff.
7
In einem Brief aus dem Jahr 1956 schrieb mein Vater: »Es gibt im
Herrn der Ringe
kaum einen Hinweis auf Dinge, die nicht wirklich
existieren
, und zwar auf einer eigenen Bewusstseinsebene (die einer sekundären oder vor-schöpferischen Realität)«, und er fügte in einer Fußnote hinzu: »Die Katzen der Königin Berúthiel und die Namen der anderen beiden Zauberer (fünf weniger Saruman, Gandalf, Radagast) sind alles, woran ich mich erinnere.« (In Moria sagt Aragorn über Gandalf: »Er wird eher den Weg nach Hause finden in dunkler Nacht als die Katzen der Königin Berúthiel« – »Die Gefährten«, 2, Kapitel 4.) Indessen existiert sogar die Geschichte der Königin Berúthiel, wenn auch nur in einem sehr ›einfachen‹ Entwurf, der zum Teil unleserlich ist. Sie war die ruchlose, einsiedlerische, ungeliebte Gattin von Tarannon, dem zwölften König von Gondor (Drittes Zeitalter 830–913); er war der erste der ›Schiffs-Könige‹, nahm die Krone unter dem Namen Falastur, ›Herr der Küsten‹, und war der erste kinderlose König
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