Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nachrichten aus Mittelerde

Nachrichten aus Mittelerde

Titel: Nachrichten aus Mittelerde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher J. R. R.; Tolkien Tolkien
Vom Netzwerk:
geringeren(aber mächtigen) Geist aus dem engelgleichen Volk, einen, der anfangs zweifellos Sauron an Alter und Rang gleichkam, und keinen anderen? Olórin war sein Name. Doch von Olórin werden wir niemals mehr wissen als das, was er in der Gestalt Gandalfs enthüllte.
     
    Hierauf folgt ein sechzehnzeiliges Gedicht:
     
Wollt Ihr wissen die Kunde
die lange verborgen war
von den Fünf, die kamen
aus einem fernen Land?
Einer nur kehrte zurück
Andere werden niemals wieder
unter Menschenherrschaft
Mittelerde suchen
bis die Dagor Dagorath
und das Verhängnis kommen.
Wie hast du ihn vernommen:
den geheimen Rat
der Herren des Westens
im Land von Aman?
Die langen Pfade sind verschwunden
die dorthin führten,
und zu sterblichen Menschen
spricht Manwe nicht.
Aus dem Westen der war,
trug ihn ein Wind
an des Schläfers Ohr,
ins Schweigen
unterm nächtlichen Schatten,
als Nachricht nahte
aus vergessenen Landen
und verlorenen Zeiten
über Meere von Jahren
zum suchenden Sinn.
Nicht alle sind vergessen
vom Ältesten König.
Sauron sah er
als schleichende Drohung …
    Vieles, was sich hier findet und sich auf die umfassendere Frage nach dem Anteil Manwes und der Valar am Schicksal Mittelerdes nach dem Untergang Númenors bezieht, muss wegfallen, da es den Rahmen dieses Buches sprengen würde.
    Den Worten »Doch von Olórin werden wir niemals mehr wissen als das, was er uns in der Gestalt Gandalfs enthüllte«, fügte mein Vater später hinzu:
     
    ausgenommen, dass Olórin ein Hochelben-Name ist und ihm deshalb in Valinor von den Eldar verliehen worden sein muss oder dass er eine ›Übersetzung‹ ist, die sie für charakteristisch hielten. In beiden Fällen bleibt die Frage nach der Bedeutung des verliehenen oder angenommenen Namens.
Olor
ist ein des Öfteren als ›Traum‹ übersetztes Wort, das sich aber nicht auf (zumeist) menschliche ›Träume‹ bezieht, gewiss nicht auf das Träumen im Schlaf. Für die Eldar schloss es die lebendigen Inhalte ihrer
Erinnerung
wie die ihrer
Einbildungskraft
ein: Tatsächlich bezog es sich auf eine
deutliche Vision
im geistigen Raum, auf Dinge, die körperlich, materiell nicht anwesend sind. Doch es ist nicht nur eine Idee gemeint, sondern deren vollständige Auskleidung in besonderer Gestalt bis in die Einzelheiten.
     
    Eine einzelne etymologische Anmerkung erklärt die Bedeutung ähnlich:
     
    olo-s
: Gesicht, Vision, ›Phantasieren‹: gebräuchliche elbische Bezeichnung für ›geistige Konstruktion‹, die in Ea, unabhängig von der Konstruktion, eigentlich nicht (vorher) vorhanden war, die jedoch von den Eldar mittels
Kunst (Karme)
sichtbar und erfühlbar gemacht werden konnte.
Olos
wird gewöhnlich auf
schöne
Gebilde angewendet, die einzig einen künstlerischen Zweck haben (d.h., die nicht als Gegenstand der Täuschung oder des Machtgewinns zu begreifen sind).
     
    Es werden Wörter angeführt, die aus dieser Wurzel abgeleitet sind: Quenya
olos
, ›Traum, Vision‹, Plural
olozi/olori
;
ōla
(unpersönlich), ›träumen‹;
olosta
, ›träumerisch‹. Es folgt ein Hinweis auf
Olofantur,
welches der frühere ›wahre‹ Name Lóriens war, der Vala, der ›Meister der Gesichte und Träume‹ war, bevor sein Name im
Silmarillion
in
Irmo
umgeändert wurde (so wie sich
Nurufantur
zu
Námo
, Mandos, wandelte: obwohl der Plural
Feanturi
für diese zwei ›Brüder‹ in der »Valaquenta« erhalten blieb).
    Diese Erörterungen von
olos, olor
sind eindeutig mit jener Passage in der »Valaquenta« in Verbindung zu bringen (
Das Silmarillion
, Seite 76), wo es heißt, dass Olórin in Lórien in Valinor wohnte, und
     
    obgleich er die Elben liebte, ging er unter ihnen ungesehen oder in Gestalt eines der Ihren, und sie wussten nicht, woher die schönen Gesichte kamen oder die weisen Ratschlüsse, die er ihnen ins Herz tat.
     
    In einer früheren Fassung dieser Passage heißt es, dass Olórin ›Ratgeber Irmos‹ war und dass in den Herzen jener, die ihm zuhörten, Gedanken erwachten »an schöne Dinge, die noch nicht da gewesen waren, die aber jetzt zur Ausschmückung Ardas gemacht werden konnten«.
     
    Es gibt eine lange Anmerkung zur Verdeutlichung der Passage in »Die Zwei Türme«, 4, Kapitel 5, wo Faramir in der Henneth Annûn erzählte, Gandalf habe Folgendes gesagt:
     
    Viele Namen habe ich in vielen Ländern. Mithrandir heiße ich bei den Elben, Tharkûn bei den Zwergen; Olórin war ich in meiner Jugend im Westen, der vergessen ist, 9 im Süden Incánus, im Norden Gandalf; in den

Weitere Kostenlose Bücher