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Nachrichten aus Mittelerde

Nachrichten aus Mittelerde

Titel: Nachrichten aus Mittelerde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher J. R. R.; Tolkien Tolkien
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haust das Volk Uldors, und dahinter stehen die Armeen Angbands. Wenn euch das nicht entmutigt, euch siebenundsiebzig Männer, dann könnte ich euch heimführen. Aber wie weit werden wir kommen, bevor wir sterben?«
    Alle schwiegen. Dann sprach Túrin weiter. »Nehmt ihr mich zu eurem Anführer? Dann werde ich euch von den Häusern der Menschen wegführen in die tiefe Wildnis. Vielleicht wird uns dort ein neues Glück beschieden sein, oder auch nicht. Zumindest werden wir dort lernen, unsere eigene Rasse weniger zu hassen.«
    Darauf sammelten sich alle, die zum Volk Hadors gehörten, um ihn und machten ihn zu ihrem Anführer. Die Übrigen, die weniger guten Willens waren, fügten sich. Und ohne weiteren Verzug führte sie Túrin aus diesem Land fort. 10
     
    Viele Boten waren von Thingol ausgesandt worden, um Túrin innerhalb Doriaths oder in den Ländern nahe seinen Grenzen zu suchen. Doch im Jahr seiner Flucht suchten sie vergeblich, denn niemand wusste oder ahnte, dass er sich bei den Geächteten aufhielt, den Feinden der Menschen. Als der Winter anbrach, kehrten die Boten zum König zurück, ausgenommen Beleg. Nachdem alle anderen die Suche beendet hatten, setzte er sie noch immer auf eigene Faust fort.
    Aber in Dimbar und entlang der Nordmarken Doriaths hatten die Dinge eine üble Wendung genommen. In den Gefechten dort sah man den Drachenhelm nicht mehr, und auch der Langbogen wurde vermisst. Die Knechte Morgoths wurden ermutigt, ständig wuchs die Zahl, und ihr Wagemut nahm zu. Der Winter kam und ging, und im Frühling erneuerten sie ihren Angriff: Dimbar wurde überrannt, und die Menschen in Brethil gerieten in Angst, denn außer im Süden trieb das Böse jetzt an allen ihren Grenzen sein Unwesen.
    Es war jetzt fast ein Jahr seit Túrins Flucht vergangen, und noch immer war Beleg auf der Suche nach ihm, und seine Hoffnung wurde immer geringer. Auf seiner Wanderung stieß er nach Norden zu den Teiglin-Stegen vor. Dort vernahm er die schlechte Nachricht vom erneuten Eindringen der Orks ausTaur-nu-Fuin, kehrte um und gelangte zufällig zu den Siedlungen der Waldmenschen, kurz nachdem Túrin diese Gegend verlassen hatte. Dort hörte er eine merkwürdige Geschichte, die sich die Leute erzählten. Ein großgewachsener, herrischer Mann, ein Elbenkrieger, wie manche sagten, sei in den Wäldern aufgetaucht, habe einen der Gaurwaiths erschlagen und die Tochter Larnachs gerettet, die von den Wolfsmännern verfolgt worden sei. »Er war sehr stolz«, erzählte Larnachs Tochter Beleg, »mit hellen Augen, die mir kaum einen Blick gönnten. Doch er nannte die Wolfsmänner seine Kameraden und weigerte sich, einen zweiten Mann zu töten, der dabei war. Dieser nannte ihn Neithan.«
    »Kannst du dieses Rätsel lösen?«, fragte Larnach den Elben.
    »Ich kann’s, fürwahr«, sagte Beleg. »Der Mann, von dem ihr sprecht, ist jemand, den ich suche.« Doch mehr von Túrin erzählte er den Waldmenschen nicht. Doch warnte er sie vor dem Unheil, das sich im Norden zusammenbraute. »Bald werden die Orks raubend und plündernd in dieses Land einfallen, und ihre Zahl wird so groß sein, dass ihr ihnen nicht werdet widerstehen können«, sagte er zu ihnen. »In diesem Jahr ist es so weit: Ihr müsst entweder eure Freiheit aufgeben oder euer Leben. Geht nach Brethil, ehe es zu spät ist.«
    Dann machte er sich eilig auf den Weg, suchte nach den Lagerplätzen der Geächteten und nach Spuren, aus denen er erkennen konnte, wohin sie gezogen waren. Zwar fand er bald Spuren, doch Túrin hatte bereits mehrere Tage Vorsprung und zog rasch weiter. Er fürchtete die Verfolgung der Waldmenschen, und er wandte alle Kunstgriffe an, die er kannte, um jemanden, der ihm folgte, zu täuschen und irrezuführen. Nur selten blieben sie länger als zwei Tage an einem Lagerplatz, und ob sie unterwegs waren oder rasteten, sie hinterließen nur wenige Spuren. So geschah es, dass sogar Beleg sie vergeblich jagte. Spuren, die er deuten konnte, oder Gerüchte, die er vonLeuten hörte, die durch die Wildnis streiften, halfen ihm und ließen ihn oft dicht an die Geächteten herankommen. Doch immer war ihr Lager schon verlassen, wenn er es erreichte, denn sie hatten Tag und Nacht Wachen aufgestellt, und beim geringsten sich nähernden Geräusch waren sie auf und davon. »Potztausend!«, rief er aus. »Allzu gut habe ich dieses Menschenkind die Kniffe gelehrt, sich in Wald und Feld zu bewegen! Man könnte fast glauben, es handle sich um eine Schar von Elben!« Doch die

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