NachSchlag
mehr
Kleine
oder
Schätzchen
nannte.
Er gab ihr damit eine echte Chance.
Aber Lea nutzte sie nicht. Im Gegenteil. »Ach ja? Dann versuch doch, die Wahrheit aus mir heraus zu bekommen, Herr!«, rief sie höhnisch, die Fäuste geballt.
Fast unmerklich veränderte sich Armands Gesichtsausdruck. Eine Spur Eis kam in die Augen, die Brauen zogen sich ein wenig zusammen, doch seine Stimme klang immer noch freundlich.
»Das heißt, du willst von mir geschlagen werden?«
»JA!« Das war kein Bluff, die masochistische Kleine meinte es ernst.
Armand
dachte
überhaupt nicht daran, ihr einen Gefallen zu tun. Er zog vielmehr Seile aus der Sporttasche und fesselte zunächst Leas Beine und Füße an die Sprossenwand, so schmerzhaft wie es nur irgend möglich war. Er war in der Tat ein Meister darin, und Lea gab gequälte Laute von sich, während sie auf diese Weise fixiert wurde. Sie hatte zwar damit gerechnet, doch im Vollzug erwies sich die Fesselung als sehr schwer zu ertragen. Auch ihre Handgelenke brannten mittlerweile heftig, und als Armand diese Fesseln prüfte, hoffte sie sekundenlang, dass er sie lockern würde. Statt dessen schraubte Armand die Schellen enger!
Da protestierte Lea und erhielt noch eine Ohrfeige.
Woraufhin sie wieder tief durchatmete und leise lächelte.
»Ich lasse dich jetzt eine Weile im eigenen Saft schmoren«, verkündete Armand sodann.
Leas Lächeln gefror, und sie riss die Augen weit auf vor Entsetzen.
»Ich gebe dir nicht das, was du
willst
, Schätzchen.«
In aller Gemütsruhe holte Armand eine Stehlampe mit Hundert-Watt-Birne herbei und schaltete sie ein.
»Ich gebe dir …« - es war ohnehin schon warm in der Dachkammer – nun, da der blendende Strahl der Lampe auf Leas Gesicht fiel, wurde es sehr schnell unerträglich heiß - »… vielmehr das, was du
brauchst
.«
Lea kniff die Augen zu.
»Augen auf!«, befahl Armand. »So bleibst du, mit geöffneten Augen, klar? Ich weiß zwar, du wirst ungehorsam werden – nun, das kannst du dann ja beichten.«
Er holte auch noch einen Glaskrug mit frischem, kühlem Wasser herbei und stellte ihn samt einem Glas vor Lea auf den Boden. Befriedigt vernahm er Leas gequältes Winseln. Und dennoch war ihm die Kleine noch immer viel zu stolz, viel zu trotzig. Das Winseln verebbte auch gleich wieder.
»Sehr durstig kannst du noch nicht sein. Sonst würdest du mich um einen Schluck bitten.«
Unter Aufbietung aller Kräfte schwieg Lea.
»Ich gebe dir einen guten Rat«, sagte Armand abschließend. »Bitte mich um einen Schluck Wasser, wenn ich zurückkomme. Als erstes. Sobald ich zurückkehre.«
Er trat nah an Lea heran und packte sie hart am Kinn, mit einem typischen Strafgriff. »Verstehst du?«
Lea begriff. Selbstverständlich begriff sie. Armands Drohung
andernfalls wirst du das sehr bereuen
, musste er nicht aussprechen.
Er ging tatsächlich und ließ die straff gefesselte Freundin allein in der Dachkammer zurück. Das war fürchterlich! Mit flackernden Augen starrte Lea ihm auf den Rücken, brannte beinahe zwei Löcher hinein, keuchte vor Angst und war gleichzeitig fest entschlossen, so lange wie möglich durchzuhalten, obwohl Hitze und Grelle von Minute zu Minute schlimmer wurden.
Armand war weg.
Was passiert, wenn ich zu kollabieren drohe?
, wimmerte eine ängstliche kleine Stimme in Lea. Aber seltsam, sogar das schien keine große Rolle zu spielen.
Ich würde ihm immer mein Leben anvertrauen
.
Ich habe mich in seine Hände begeben und bleibe dabei, ganz gleich, welche Folgen das hat
, dachte sie.
Trotzdem, es war grausam hart, und obwohl sie ihr Los akzeptierte, ertappte sich Lea in der folgenden, sich unermesslich dehnenden Zeitspanne dabei, dass sie sich häufiger fragte, wie weit Armand wohl gehen würde, welche Grenze er dem Ganzen gesetzt hatte.
Sie verlor jedes Zeitgefühl. Ihre Hände und Füße schliefen langsam ein, und sie vermochte sich kaum vorzustellen, wie stark die Schmerzen sein würden, wenn Armand sie losband und das Blut wieder hineinströmte in die von Fesselstriemen gezeichneten Glieder. Sie stöhnte leise, aber immer schmerzlicher, je mehr Zeit verstrich.
Die … Hitze!
Der DURST!
Mit purer Willenskraft hielt Lea Muskelkrämpfe von sich fern. Jetzt kam es ihr außerdem sehr zugute, dass sie in letzter Zeit viel Pilates und Yoga gemacht hatte … Doch immer wieder musste sie verbotenerweise die Augen schließen, damit sie durch den Anblick des mit köstlichem Nass gefüllten Kruges nicht über die Maßen
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