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Nacht Der Begierde

Nacht Der Begierde

Titel: Nacht Der Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlene Teglia
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bildeten.
    Ich drehte mich nach David um. An seinem Gesicht konnte ich erkennen, dass er wollte, dass ich mit ihnen um die Wette lief. Fast lächelte er. Hätte ich seinen Zustand beschreiben sollen, hätte ich ihn wohl am ehesten als «spielerisch ehrgeizig» bezeichnet.
    Das alles machte keinen Sinn. Sie benahmen sich weder wie Entführer noch wie Killer. Ich fühlte mich in ihrer Gegenwart auch nicht bedroht. Das Warnsignal, das meine Haut in ihrer Nähe prickeln lassen hatte, war einer sprudelnden Lust gewichen, gemeinsam mit ihnen um die Wette zu laufen.
    «Warum hast du mich hierhergebracht?», fragte ich David.
    «Du brauchtest Hilfe.» Er zögerte kein bisschen, als er das sagte, und er sah mir dabei fest in die Augen.
    «Bei der Metamorphose», sagte ich und wiederholte damit, was er im Wintergarten gesagt hatte. Er antwortete nicht.
    Ich sah wieder zu Zach. «Warum hast du gesagt, ich hätte dich erwarten sollen? Warum hast du gedacht, ich wüsste, wohin ich gehen müsste, als du mich aufgefordert hast, zu euch zu kommen?»
    «Weil wir dir am Tag nach deinem einundzwanzigsten Geburtstag zur Vorbereitung einen eingeschriebenen Brief geschickt hatten», entgegnete Zach. «Jemand anders muss ihn für dich entgegengenommen haben.»
    Ich kniff die Augen zusammen und dachte zurück an die letzten beiden Wochen. Ich hatte viel Post bekommen, die meisten Briefe davon bestätigten dankend den Eingang meiner Bewerbung und versprachen, diese so lang zu den Akten zu nehmen, bis mal wieder eine Stelle frei wurde. Rechnungen. Und eine Menge Zeugs, das immer sofort in den Papierkorb wandert. Verlosungen und zweifelhafte Angebote, irgendwo kostenlos Urlaub zu machen.
    Ein persönlicher Brief wäre mir aufgefallen. Also musste er wohl irgendwo anders zugestellt worden sein, und wahrscheinlich war er sogar der Grund für Michelles Nachricht gewesen.
    «Seit meinem Geburtstag bin ich irgendwie nicht mehr ich selbst», meinte ich und dachte, das müsse Antwort genug sein.
    «Oh, du warst sehr wohl du selbst», meinte Zach. «Sogar sehr viel mehr, als dir bewusst ist.»
    Die beiden sahen sich über meinen Kopf hinweg an, und ich hasste es, dass die beiden über alles vollkommen im Bilde schienen, während ich keinen blassen Schimmer hatte, worum es ging.
    «Dann hast du dich also gar nicht geweigert, zu kommen», meinte David. «Ich hatte schon befürchtet, du seiest ein bisschen stur.»
    «Es wäre sehr freundlich, wenn jetzt mal jemand damit rausrücken würde, was hier eigentlich gespielt wird. Ich vermute, es hat damit zu tun, dass ich adoptiert wurde?», hakte ich nach.
    «Ja.» Zach streckte seine Hand aus, um meine Wange zu berühren. «Die einfachste Erklärung ist die, dass hier das Haus deiner Familie ist. Und wenn man es etwas ausführlicher erklären will, geht es darum, dass du eine sehr außergewöhnliche genetische Veranlagung hast.»
    «Oh. Na, wenn es weiter nichts ist.» In mir ging es drunter und drüber. Die gute Nachricht: Es bestand die Möglichkeit, häufiger in diesem Wintergarten Gast zu sein. Die schlechte Nachricht: Meine Gene scheinen sich gegen mich verschworen zu haben. «Werde ich sterben?»
    «Nein.» Zach kam mir näher. Sein Berührung fühlte sich tröstlich an, und in seinen Augen lag Besorgnis. «Nein, keineswegs. Es geht nur darum, dass diese Veranlagung erst im Erwachsenenalter erkennbar wird.»
    «‹Erkennbar›, was zum Teufel soll das heißen?» Ich bemerkte einen Anflug von Panik in meiner Stimme, aber das war mir egal.
    «Das heißt, dass du bist wie wir.» David streckte nun auch den Arm aus, um mich zu berühren, und wir drei bildeten einen Kreis, durch den, das hätte ich beschwören können, eine Art Energie floss. Sie so zu berühren vermittelte mir irgendwie ein Gefühl der Stärke, der Verbundenheit, wie an der Schwelle zu ungeahnten Kräften. «Neuri.»
    «Werwölfe», sagte ich laut und wartete darauf, dass einer von ihnen anfangen würde zu lachen, weil sie mich reingelegt hatten.
    «Ja», meinte Zach. «Wollen wir jetzt den Wettlauf machen?»
    Ich musste an meine überaus lebhaften Träume denken, an die ich mich am nächsten Tag nicht mehr erinnern konnte, an meine gesteigerte Empfindlichkeit fürGeräusche und Gerüche in den vergangenen Wochen, meinen verrücktspielenden Stoffwechsel. Die Allergie gegen Silber, die sich bei meinem ersten und gleichzeitig letzten Versuch gezeigt hatte, mir ein Piercing stechen zu lassen. An Davids Behauptung, dass er mich, vor dem Haus

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