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Nacht Der Begierde

Nacht Der Begierde

Titel: Nacht Der Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlene Teglia
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trocken war wie Pergament. Die Flasche wurde weggezogen. «Durstig.»
    «Langsam.» Die männliche Stimme klang bestimmt. Ich hörte, wie Papier aufgerissen wurde, und dann forderte mich mein Retter auf, zu essen. Das musste er mir nicht zweimal sagen.
    «Du gehst unnötige Risiken ein», meinte er, während ich kaute. «Komm nach Haus. Wir können dir helfen.»
    Ich hatte den Mund voll und konnte nicht sprechen, aber was hätte ich auch sagen sollen. Plötzlich wollte mich jeder irgendwo hinschicken, aber niemand dachte daran, mir etwas über den Weg dorthin zu verraten.
    Der Nebel verzog sich, als das Essen und die Flüssigkeit ihre Wirkung in meinem Körper entfalteten, und ich blinzelte so lange, bis ich den Mann hinter dem Lenkrad deutlich erkennen konnte. Seine Lippen sahen nicht so aus, wie sich meine anfühlten, aber seine Größe, sein Körperbau und seine Stimme entsprachen denen meines späten Besuchers gestern Nacht.
    Er war größer als Zach, auch war er älter und sah irgendwie härter aus, aber die Wangenknochen und der Schnitt seines Gesichts zeigten eine gewisse Ähnlichkeit. Er trug seine schwarzen Haare kürzer, also konnte ich nicht feststellen, ob sie lockig waren. Sein Tonfall war sehr viel harscher als Zachs. Er sah wütend aus und blickte mich aus grauen Augen ungehalten an.
    Ich fragte mich tatsächlich, wie er wohl aussähe, wenn er lächelte, und warum ich das herausfinden wollte.
So
toll küsste er nun auch wieder nicht. Okay, gut, tat er doch.
    Ich bemerkte plötzlich, dass er und Zach noch etwas anderes gemeinsam hatten. Von keinem von ihnen beiden ging irgendein aufdringlicher, unangenehmer Geruch aus. Sie waren beide erfrischend frei von Duftwässerchen, Aftershaves oder Weichspüler-Gestank. Wenn ich daran dachte, was für penetrante Gerüche von anderen Menschen ausgingen, fühlte ich mich regelrecht erleichtert.
    «Hallo, David.» Meine Stimme klang alt und krächzend, und ich verzog das Gesicht.
    «Chandra.» Er sprach meinen Namen so aus, als würde er den Ton am Ende abbeißen. Unter den gegebenen Umständen wunderte es mich nicht, dass er ihn überhaupt kannte.
    «Sind Sie mir böse, dass ich letzte Nacht versucht habe, Sie zu schlagen?»
    «Nein.» David gab mir die Flasche zurück, und ich trank mit hastiger Gier. «Ich bin böse, weil du ein Leben aufs Spiel setzt. Wahrscheinlich dein eigenes.»
    Ich leerte die Gatorade-Flasche und aß den Müsliriegel auf, bevor ich mich aufrichtete. «Ich hab einfach nicht gefrühstückt. Das ist ja noch kein Verbrechen.» Obwohl es natürlich dumm gewesen war. Ich würde dafür sorgen, dass es nicht wieder vorkam.
    Ich beobachtete ihn und setzte in Gedanken meinen Vergleich fort. Zach hatte jenen Schliff, der an Privatschulen und wohlhabendes Elternhaus erinnert. Wenn David jemals einen solchen Schliff gehabt haben sollte, hatte das Leben diese Politur inzwischen matt werden lassen. Wenn ich einen Tipp abgeben sollte, würde ich wetten, dass er mal Soldat gewesen war.
    «Bist du fertig?»
    «Nein. Sie müssen schon ein bisschen Geduld haben. Wenn Sie mir gestern Nacht erlaubt hätten, das Licht anzuschalten, hätte ich längst alles sehen können, was mich interessiert.»
    «Ich meinte eigentlich, ob du satt bist.» Er warf mir einen undurchdringlichen Blick zu. Dachte er etwa, es würde mich nicht interessieren, mit wem ich die letzte Nacht verbracht hatte?
    «Sie sind interessanter als Essen.»
    Ein Muskel an seinem Kinn zuckte, aber er entgegnete nichts. Die Spannung im Auto wuchs, und ich hatte den Eindruck, dass er wirklich sauer war. Schließlich setzte mein Verstand wieder ein, und es wurde mir klar, dass ich ja nicht unbedingt hier in der unmittelbaren Nähe dieses groben, mir feindlich gesonnenen Mannes bleiben musste. Ich streckte meinen Arm nach dem Türgriff aus, aber David war schneller. Seine Pranke legte sich auf meine Hand und hielt die Tür zu.
Déjà vu
, dachte ich. Es war, als würde sich die Szene mit Zach im Auto wiederholen, und es ärgerte mich, dass ich langsamer war als jeder von ihnen beiden.
    «Lassen Sie mich.» Ich bemühte mich, mit ruhigerStimme zu sprechen, und hoffte, dass ich nicht mehr sichtbar zitterte. Ich wollte nicht schwach wirken.
    «Idiotin.»
    «Hören Sie auf, mich zu beschimpfen.» Ich spürte, wie meine Augen schmaler wurden, als mich die Wut packte.
    Er sah aus, als müsste er sich die Zunge abbeißen, während er sich das Wort «Entschuldigung» abrang.
    Die Wut verschwand bei mir so

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