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Nacht Der Begierde

Nacht Der Begierde

Titel: Nacht Der Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlene Teglia
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Geräusch einer sich öffnenden Tür drang wie aus weiter Ferne an mein Ohr, aber es irritierte mich nicht, bis ich spürte, wie sich das Sofa am anderen Ende senkte. Ich versuchte mich zu lösen, aber David hielt mich fest, während er mich mit einer Leidenschaft zu Ende küsste, die ausdrücken sollte, dass er sich nicht zu einem schnellen, unbefriedigenden Ende drängen ließ.
    Als er schließlich den Kuss beendete und von meinem Mund abließ, fühlte ich mich benommen und atemlos. Ich drehte mich zu Zach um, von dem ich von Anfang an wusste, dass er es war, und fragte mich, wie ich wohl mit gerötetem Gesicht und von den Küssen eines anderen Mannes geschwollenen Lippen aussah.
    Als Zach mich ansah, hatte ich das Gefühl, dass seine Augen dunkler waren, als ich sie in Erinnerung hatte, und ich konnte seinen Blick nicht recht entschlüsseln. Schweigend sah ich ihn an und fragte mich, ob er sich angesichts dieses kleinen Vorgeschmacks auf das, was morgen geschehen würde, genauso unwohl fühlte wie ich. Morgen würde er von mir sehr viel mehr sehen, als nur andere Männer zu küssen. Und er selbst wäre einer von ihnen. Bei diesem Gedanken bekam ich Bauchschmerzen, auch wenn es mich gleichzeitig neugierig machte. Bevor man mir so viel offenbart hatte, hatte der Wunsch, Zach noch einmal zu küssen, ganz oben auf meiner Liste gestanden. Jetzt war alles so kompliziert geworden.
    «Kleine Übung für morgen?», fragte Zach.
    Ich schüttelte den Kopf. «Eher das Gegenteil. Ich hatte einfach das Gefühl, etwas   … Menschliches zu brauchen.» Eine kleine Geste. Einen Kuss oder eine Geste, die nicht durch einen biologischen Zustand hervorgerufen wurdenoder durch eine grundlegende physische Verwandlung oder das Bedürfnis nach Lustgewinn. Die einfache menschliche Sehnsucht nach Berührung.
    «Du wolltest, dass er dich etwas Menschliches spüren lässt.» Zach sah mich weiter an, und ich hatte den Eindruck, dass etwas in der Luft lag, eine gewisse Spannung. «Dann sollte ich dir vielleicht zeigen, wie es sich anfühlt, wenn du eins wirst mit dem Tier in dir.»
    Mein Herz pochte fast schmerzhaft in meiner Brust. Ich erinnerte mich an den verzweifelten Drang, etwas zu tun, als David sich verwandelte. «Was ist, wenn ich es nicht schaffe?» Ich wusste nicht, wie man das macht, ein Wolf zu sein, wie man seine Gestalt verändert, wie man nach ihren Regeln lebt.
    «Du kannst es.» David klang sehr sicher, als er mich hochhob und auf Zachs Schoß setzte. So, als ob er damit den Schwarzen Peter an ihn weitergab. «Sperr dich nicht dagegen, sonst machst du es dir unnötig schwer.»
    Dann ging er, und ich musste mir auf die Zunge beißen, um ihn nicht zu bitten, noch zu bleiben.
Er wird wahrscheinlich noch was anderes zu tun haben, als die ganze Zeit auf mich aufzupassen,
sagte ich mir. Und was für ein Angsthase bin ich, wenn ich ihn nur deshalb zum Bleiben überreden wollte, damit er eine Art Puffer zwischen mir und dem Rudelführer bildete? Zach wollte mir also etwas zeigen. Hatte ich wirklich solche Angst davor, das Tier in mir zu erkennen?
    «Du siehst so aus, als würdest du dich gegen eine ekelhafte Medizin sperren», murmelte Zach. Dabei klang er eher belustigt als beleidigt. Er ignorierte meinen vollkommen steifen und angespannten Zustand, während er mich in einer losen Umarmung hielt. «Du hast mich schon einmal geküsst.»
    «Das war davor.» Bevor ich wusste, wer er war. Bevor ich wusste, was ich bin und warum er an mir interessiertist. Bevor er mir gesagt hat, was mir bevorsteht. Bei dem Gedanken, mich hilflos inmitten einer erotisch aufgeladenen Männerrunde wiederzufinden, wich auch noch das letzte bisschen der warmen, sinnlichen Empfindungen, die David in mir ausgelöst hatte.
    «Vor David.» In Zachs Stimme war ein harter Unterton, der mich wütend machte.
    «Nein, du Arsch. Bevor du mir eröffnet hast, dass du vorhast, mich in den Mittelpunkt einer Orgie zu stellen, um herauszufinden, wer künftig die Ehre haben wird, mich regelmäßig mit seinem Knoten zu beglücken und gleichzeitig das Rudel zu führen.» Zu meinem Entsetzen versagte mir dabei fast die Stimme, und Tränen flossen mir aus den Augenwinkeln. «Ich will keinen Gefährten. Ich will nicht das Gastgeschenk auf eurer Sexparty sein. Ich will nicht alle aufgeben müssen, an denen mir etwas liegt, nur weil ich sonst vielleicht etwas tue, was ihnen schadet oder sie zur Zielscheibe für Werpanther oder streunende Werwölfe macht. Ich will keine  

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