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Nacht Der Begierde

Nacht Der Begierde

Titel: Nacht Der Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlene Teglia
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Mein Magen knurrte, weshalb ich auch noch eine Mahlzeit auf meine Wunschliste setzte, und zwar eine nahrhafte, die außerdem irgendetwas enthielt, um meinen Stoffwechsel zu stabilisieren.
    Jack, der rothaarige Werwolf, erwartete uns im Wintergarten und folgte mir, als David mir das Haus zeigte. Jack war ein kleines bisschen größer als ich, aber nicht besonders viel. Sein schmaler, aber muskulöser Körperbau ließ ihn weniger einschüchternd wirken als seinen breitschultrigen Bruder. «Wo ist Zach?», fragte ich ihn.
    «Er ist in einer Besprechung. Videokonferenz. Das übrige Team befindet sich kurz vor der Abgabe eines wichtiges Projekts, also werde ich dir Gesellschaft leisten.» Jack grinste mich an, offenbar sehr zufrieden mit dieser Regelung, und ich merkte, wie mich seine fröhliche Art entspannte.
    «Projekt?»
    «Jupp.» Zwischen den beiden Männern gehend, wurde ich über mehrere Flure bis zu einer großen, sonnigen Küche geführt. «Hier ist das Hauptgebäude von Neuri Enterprises Networks, wir programmieren, gestalten und implementieren Internetanwendungen.»
    Werwölfe mit einem ganz normalen Beruf. Ich wollte erst loslachen, aber, na klar, auch sie mussten irgendwieihren Lebensunterhalt verdienen. Steuern und laufende Kosten für dieses Anwesen hier waren vermutlich nicht gerade niedrig. «Ich kann mir vorstellen, dass ihr nicht dafür geschaffen seid, in einem x-beliebigen Büro zu arbeiten, wegen der nachtaktiven Phasen und den ständigen Fehlzeiten bei Vollmond.»
    «Typische amerikanische Großunternehmen sind sicherlich zu straff organisiert, um unsere Lebensart zu verkraften», meinte Jack mit einem Augenzwinkern. «Die meisten unserer Kunden sind weiter weg, in New York, Kalifornien oder international. Aber dank Video- und Telefonkonferenzen muss man ja auch wenig reisen oder sich persönlich treffen.
    Ach. Dann handelte es sich vielleicht um eine Branche, in der man möglicherweise auch eine technische Redakteurin gebrauchen könnte. «Vielleicht sollte ich Zach mal meine Bewerbungsunterlagen geben.»
    «Die hat er schon. Du hast den Job.» Ohne zu zögern schob Jack mir einen Stuhl zurecht.
    Ich kniff die Augen zusammen. «Bin ich krankenversichert?»
    «Mit deiner natürlichen Selbstheilungskraft und Resistenz gegen jegliche Krankheiten wirst du so was kaum brauchen. Wir sind alle furchtbar gesund.»
    Jack stellte einen Teller vor mich, auf dem etwas Unidentifizierbares lag, und David füllte ein Glas mit einer Flüssigkeit, bei der es sich offenbar wieder um Eisenhut handelte. Er warf mir einen Blick zu, den ich als Warnung verstand, mit den wechselnden Bedürfnissen meines Körpers nicht allzu sorglos umzugehen. Als ob man mir das noch sagen musste. Ich nahm das Glas und prostete ihm damit scherzhaft zu. Ich fing an, mich richtig an dieses Zeug zu gewöhnen. Es war gar nicht so übel, abgesehen von dem scheußlichen Geschmack und dem ätzenden Brennen im Hals.
    «Wir erwarten nicht, dass du sofort anfängst», fuhr Jack fort. «Nach deiner ersten Metamorphose wirst du etwa drei Tage brauchen, bis du dich an alles gewöhnt hast.» Er wartete, bis ich mein Glas abgestellt hatte, bevor er mein Gehalt nannte und hinzufügte: «Zuzüglich Unterkunft, Verpflegung und Firmenwagen.»
    Wie gut, dass er gewartet hatte. Sonst hätte ich mein Glas möglicherweise schon wieder fallen lassen, und er hatte doch schon einmal alles für mich aufwischen und wegfegen müssen.
    «Ich habe ein Auto», sagte ich, weil mir nichts Besseres einfiel. Mir war gerade mehr als das Doppelte von dem angeboten worden, was ich mir in meinen kühnsten Träumen als Einstiegsgehalt vorgestellt hatte. Und dann auch noch ein Job mit der Flexibilität, die ich für meine besonderen Bedürfnisse brauchte. Und dann noch Unterkunft. Der Haken daran war natürlich, dass ich Job und Wohnung mit zwölf Männern teilte, die mir Arme und Beine ausreißen konnten, aber man kann schließlich nicht alles haben.
    «Ja, aber uns allen wäre wohler, wenn du einen Volvo fahren würdest», gab Jack ohne mit der Wimper zu zucken zurück.
    Das sicherste Auto der Welt. Ich habe verstanden
, dachte ich. Ich begann, meine Pampe zu essen. Sie war so geschmacklos, wie sie aussah. «Will ich wissen, was ich hier esse?»
    «Nein», antworteten David und Jack im Chor.
    Na super. Ich versuchte, nicht darüber nachzudenken, was ich gerade in mich hineinschob. Ich hatte es satt, mich so beschissen zu fühlen, und die Tatsache, dass ich einfach so umgekippt

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