Nacht Der Begierde
mich wieder um und verschränkte die Arme vor der Brust. Mein Blick ruhte auf Zach, insbesondere auf dem sehr attraktiven Anblick, den er mir mit seinen leicht geöffneten Schenkeln und dem Seidenhemd, das seine muskulöse Brust und seinen flachen Bauch einzurahmen schien, bot. «Könntest du bitte deine Knöpfe zumachen?»
«Bringe ich dich etwa aus dem Konzept?» Er zog eine Augenbraue hoch, da er meine Antwort offenbar längst kannte. Na gut, es war mir egal, wenn das so offensichtlich war, aber bedecken musste er sich auf jeden Fall,sonst wäre mein Mund gleich so mit ihm beschäftigt, dass ich nicht mehr reden könnte, und ich bezweifelte, dass ich dann noch irgendetwas von dem hörte, was er sagen würde, da mein Blut schon jetzt laut zu rauschen begann.
«Ja.» Das klang flehender, als ich beabsichtigt hatte. Zach begann, seine Knöpfe zu schließen, aber er beeilte sich nicht dabei. Ich biss die Zähne zusammen und wartete darauf, dass er fertig wurde. «Vielen Dank.»
Einladend klopfte er auf seinen Schoß. Ich schüttelte den Kopf und setzte mich auf einen Stuhl. Das war sicherer. Er runzelte die Stirn, und sein offensichtlicher Unmut traf mich sehr viel stärker, als ich erwartet hatte.
«Setz dich zu mir. Ich werde dir schon nichts tun.»
Sein Befehlston schien bei mir fast zwangsläufig die beabsichtigte Reaktion hervorzurufen. Ich stand auf und setzte mich neben ihn. Ich ließ ein bisschen Abstand zwischen ihm und mir, aber die Tatsache, dass ich ihm gehorcht hatte, schockierte mich. Das merkte man meinem Gesichtsausdruck und meiner Stimme an.
«Alpha ist also nicht nur ein Titel.»
«Nein. Und das hast du auch bereits gewusst.»
Ich nickte. «Deshalb könntest du mich auch dazu bringen, mich für dich zu entscheiden», sagte ich und formulierte damit eine meiner Ängste.
«Das kann man dann ja wohl kaum noch eine Entscheidung nennen, oder?» Zach sah mich finster an und beugte sich zu mir, um mir eine Hand auf die Wange zu legen. «Ich hätte dich gleich hier auf dem Sofa nehmen können, obgleich wir beide wussten, dass du noch nicht bereit warst. Aber dich dazu zu bringen, dich auszuziehen, macht mich noch lange nicht zu deinem Gefährten.»
Ich kniff die Augen zusammen, da ich das Gefühl hatte, irgendetwas nicht richtig mitbekommen zu haben. Das bemerkte Zach und meinte: «Dein Herz muss entscheiden, nicht deine Hormone. Der Akt des Beischlafs bedeutetnoch nicht, dass damit deine Entscheidung für einen Gefährten gefallen ist. Nicht dass das ein schlechter Anfang wäre, aber es ist nicht der Geschlechtsakt, durch den deine Wahl erfolgt. Du könntest sogar mit jedem von uns schlafen und dich dann für keinen von uns entscheiden.»
Wieder kniff ich die Augen zusammen und warf ihm einen ungläubigen Blick zu. «Mit jedem? Was glaubst du wohl, wie viel ich aushalte?»
Er verzog sein Gesicht zu einem Lächeln. «Ich habe ja nicht gesagt, du solltest, sondern nur, dass du könntest.»
Ich räusperte mich. «Aha. Sex zwingt mich also nicht dazu, eine bestimmte Entscheidung zu treffen. Wenn ich dir oder einem anderen nicht widerstehen kann, bedeutet das nicht, dass ich für den Rest meines Lebens mit den Folgen leben muss.»
«Nun, du wirst für den Rest deines Lebens mit den Erinnerungen daran leben müssen.» Zachs Finger spielten in meinem Haar und zogen spaßhaft daran. «Ich werde jedenfalls mein Bestes tun, dass du sie niemals vergessen wirst.»
«Nun gut, klar, Erinnerungen sind Folgen, und hoffentlich werden es schöne Erinnerungen sein.» Ein Gedanke überkam mich: «Und was ist mit anderen Folgen? Ich nehme zwar die Pille, aber wirkt die auch bei Werwölfen?»
Zach hielt inne. «Diese Frage hat sich früheren Generationen nicht gestellt. Und andere Gestaltwandler haben uns leider noch nicht an ihren Erfahrungen teilhaben lassen. Was ich dir sagen kann, ist, dass Kondome aufgrund unseres Körperbaus nicht wirksam sind. Aber das ist normalerweise kein Problem, da wir gegen menschliche Krankheiten immun sind.»
Keine Kondome. Man sah meinem Gesicht an, dass ich diese Neuigkeit erst einmal verdauen musste. Zach ließ eine Hand durch mein Haar gleiten und fragte: «Ist der Gedanke für dich denn wirklich so schwer zu ertragen?»
Ich atmete aus. «Ich finde es besser, nur einen Mann zu haben, statt wahllos in der Gegend rumzuvögeln.»
Dann lieber gar nicht. Ein alles andere als befriedigendes Experiment im College hatte mich von der Vorstellung befreit, ich hätte während der
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