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Nacht Der Begierde

Nacht Der Begierde

Titel: Nacht Der Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlene Teglia
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oder Warnung.
    Das Gespräch über die Geschichte des Rudels ließ mich über Davids Vergangenheit nachdenken. «Bist du hier aufgewachsen?», fragte ich und deutete mit einer Handbewegung an, dass ich damit dieses Haus hier meinte.
    «Nein, ich habe bei meiner Mutter gelebt. Mein Vater war ein Neuri. Sie haben sich getrennt, bevor ich geboren wurde. Er wusste nichts von mir, und sie wusste nicht, was er war.»
    Das erklärte, warum er und Zach aus verschiedenen Welten zu kommen schienen. «Warum bist du zu den Marines gegangen?»
    Er zeigte die Zähne, indem er mit parodistischem Talent ein grimmiges Lächeln zur Schau stellte. «Ich hatte eine Menge Aggressionen.»
    «Du musst der Traum eines jeden Rekrutierungsoffiziers gewesen sein», murmelte ich. «Wie ist es dir bloß gelungen, während deiner Militärzeit unentdeckt zu bleiben?»
    «Ich hab mich ganz früh freiwillig gemeldet. Hab ein falsches Alter angegeben und hatte schon fast die vier Jahre hinter mir, als Zach mich gefunden hat und ich gleichzeitig begriff, dass ich bei Vollmond nicht länger als ganz normaler Mensch durchgehen würde.»
    «Du wusstest also auch nicht, wer du wirklich warst, bis du erwachsen warst.» Das überraschte mich. «Ich wusste ja gar nicht, dass wir so viel gemeinsam haben.»
    Statt einer Antwort streckte David die Hand aus und streichelte mir über die Wange. Mir blieb fast das Herz stehen. Wieder begegnete ich seinem Blick. Das Feuer darin hätte die Antarktis in eine Wüste verwandeln können. Es sprang förmlich aus seinen Augen in meine und breitete sich in mir aus, beginnend in meiner Magengrube und sich von da an ausbreitend. Ein langsames Brennen, das meine Muskeln kraftlos werden ließ und mir das Gefühl vermittelte, lüstern zu sein. Reif.
    Meine Lider senken sich, meine Lippen öffneten sich, und ich begann, etwas schneller zu atmen, während ich mich ihm kaum merklich entgegenlehnte. Einladend. Er ließ einen Finger über meinen Wangenknochen gleiten, zog eine Linie bis hinunter zu meinem Mund, berührte meine weiche, geschwungene Unterlippe. Mit den Zähnen schnappte ich nach seinem Daumen.
    «Was für große Zähne du hast.»
    Seine Anspielung auf das Märchen ließ mich zwinkernund zerstreute das sinnliche Brennen zwischen uns. «Die habe ich, damit ich mein Abendessen besser essen kann», antwortete ich und schenkte dem Essen die Aufmerksamkeit, die es verdiente.

KAPITEL 10
    N athan sorgte dafür, dass mein Weinglas immer gut gefüllt war, und es wurde langsam ein angenehm beschwingter Abend.
    Als zwischendurch die Gespräche einmal etwas abebbten, stand Zach auf, und alle Augen richteten sich auf ihn. Meine eingeschlossen. Natürlich waren sie während des Abendessens immer mal wieder zu ihm hinübergewandert. Es war wirklich interessant, dem Blick eines Mannes zu begegnen, den du hitzig geküsst hast, wenn ein langer Esstisch und eine Menge Leute dazwischen sind.
    Jetzt suchte und fasste Zach meinen Blick. Ein leises Lächeln spielte um seine Lippen, und ich fragte mich, was er wohl vorhatte. «Es ist Zeit», sagte er.
    Womit offenbar alle außer mir etwas anzufangen wussten. Alle standen auf. Ich folgte nur einen Augenblick später. Ich wollte David noch fragen, was das alles zu bedeuten hatte, aber in dieser Situation wäre es wohl als ein Zeichen schlechter Manieren gewesen, wenn ich Zach unterbrochen hätte. Er war der Alpha-Mann. Und so wartete ich auf Aufklärung.
    Zach kam herüber und stellte sich neben mich. Wie eine Einladung streckte er mir seinen angewinkelten Arm entgegen. Ich nahm ihn und ging, wohin er mich führte. Bloß gut, dass ich flache Schuhe trug, dachte ich, als ich an das nie leer werdende Weinglas dachte, das ich sogenossen hatte. Es wäre mir total peinlich gewesen, zu stolpern, während mir das Rudel folgte, das uns folgte.
    So nah bei Zach zu sein, fachte die Glut wieder an, die er vorhin glimmend zurückgelassen hatte, und es gefiel mir gut, einen Vorwand zu haben, ihn zu berühren. Es war nicht viel, nur meine Hand auf seinem Arm, aber es erinnerte mich daran, wie meine Hände seine nackte Haut gestreichelt hatten. Und er mich. Ich schob den Gedanken schnell beiseite, um nicht doch noch zu stolpern, flache Schuhe oder nicht.
    «Wo gehen wir hin?», fragte ich.
    «Raus.»
    «Könntest du das ein bisschen näher erläutern?»
    «Nach draußen.» Ich hörte die Andeutung eines Lachens in seiner Stimme. «Du kannst meine Jacke anziehen.»
    «Da draußen ist es aber dunkel.» Was

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