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Nacht Der Begierde

Nacht Der Begierde

Titel: Nacht Der Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlene Teglia
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das auch ganz normal, wenn ein vollständiges Rudel so eng zusammen war. Wie zur Antwort hörte ich ein Summen in mir selbst und erkannte, dass sich die Wölfin in mir darauf freute, zum Spielen rausgelassen zu werden.
    Zach setzte mich an das Tischende und nahm seinen Platz am Kopf der Tafel ein. Die anderen verteilten sich auf die Plätze dazwischen. David hatte sich ausbedungen, zu meiner Rechten zu sitzen. Ich denke, die Bedeutung unserer Sitzordnung konnte niemandem verborgen bleiben. Dabei fragte ich mich, wie ich den ersten Gang überstehen würde, ohne die Fassung zu verlieren, wenn sich unsere Augen zu oft begegnen würden.
Vergiss es nicht. Schau einfach nicht rüber.
    Männliche Stimmen um mich herum, die angefangene Gespräche fortsetzten. Ich hatte den Eindruck, dass sie sich miteinander und mit sich selbst wohlfühlten, und damit, dass ich jetzt hier war. Haltung und Stimmlage, die unbefangenen Blicke und das entspannte Lächeln, alles schien darauf hinzudeuten.
    Ich spürte David ganz deutlich neben mir. Meine Lippen brannten noch von seinem letzten Kuss, den er mir gegeben hatte, der meinen Mund fast verschlang, während Zach zusah, und den er nur beendet hatte, um mich auf Zachs Schoß abzusetzen.
    Aber da waren auch noch die anderen. Ich ließ meinen Blick über den Tisch wandern und spulte vor meineminneren Auge noch einmal die Vorstellungsrunde ab. Ich hatte keinen Augenblick gezögert, jeden zu berühren. Ich hatte keinen Augenblick den Wunsch verspürt, meine Hand zurückzuziehen, war nicht verspannt gewesen, als jeder Einzelne von ihnen sie nahm und küsste.
    Vielleicht lag es nur daran, dass ich niemals zuvor unter meinesgleichen gewesen war und jetzt plötzlich den Schritt von der Hungersnot zum üppigen Gelage tat, aber ich mochte sie wirklich. Sie gefielen mir, alle.
    Ja, und vielleicht bist du auch einfach nur kurz davor, läufig zu werden, und versuchst, diesen Zustand schönzureden.
    Ich hörte auf, mit meinem Wasserglas zu spielen, und hob mein Weinglas. Da Zach ohne Zweifel einen guten Tropfen auf Lager hatte, neigte ich das Glas ein wenig. Keine Frage, dieser Rote hatte Körper. Das Bouquet strömte in meine Nase, ein köstliches Vorspiel, und als ich den Wein dann probierte, hätte ich beinahe die Augen geschlossen und vor Lust geseufzt.
    «Gefällt es dir?», fragte mich Nathan, der Wolf zu meiner Linken.
    «Ich esse mit elf hinreißenden Männern zu Abend. Was daran könnte mir nicht gefallen?»
    «Du findest uns hinreißend?» Er grinste mich an, und ich bemerkte ein neckendes Aufblitzen in seinen Augen.
    «Ja. Ihr Jungs setzt schon ganz schön hohe Maßstäbe. Ich musste mein halbes Monatsgehalt für dieses Kleid hinblättern, um gegen euch nicht abzufallen.» Mit einer Geste deutete ich auf die Männergesellschaft in ihrer atemberaubend festlichen Garderobe.
    «Es hat sich gelohnt. Und du kannst es dir ja jetzt leisten», meinte Zach vom anderen Ende des Tisches. Seine Augen leuchteten in bernsteinfarbenem Begehren und offener Bewunderung.
    «Wo ich jetzt einen wesentlich besseren Job habe als den, den du mir geraten hast zu kündigen», gab ich zurück.Ich schüttelte den Kopf fast unmerklich, da ich das Gefühl hatte, dass da etwas über meinen Kopf hinweg entschieden worden war. Aber andererseits, wenn das Einkaufszentrum wirklich auf dem Gebiet der Panther lag und David mit seiner Vermutung recht hatte, dass sie sich rüsteten, das geteilte Wolfsrudel zu einer Kraftprobe herauszufordern, konnte eine Kündigung gar nicht früh genug kommen.
    «Vielleicht beruhigen sich die Panther ja wieder, wenn du nicht mehr in ihrem Revier bist», meinte Nathan.
    Ich riskierte einen Blick auf David. «Glaubst du wirklich, ich hätte die Eskalation bewirkt?»
    «Nein. Du hast doch erst seit ein paar Monaten dort gearbeitet. Die ganze Sache ist schon viel älter.»
    «Was ist mit den Wölfen, die das Rudel verlassen haben?» Ich nippte an meinem Wein, um das Schaudern zu vertreiben, das mich packte, wenn ich an den Mörder meines leiblichen Vaters dachte.
    «Sie haben sich immer in sicherer Entfernung gehalten, aber wir wissen, dass sie die Gegend nicht verlassen haben. Ray ist von Zeit zu Zeit immer mal wieder irgendwo gesichtet worden.» Davids tonlose Stimme zeigte mir, wie wenig ihm diese Situation passte.
    Auch mir gefiel sie nicht. Auf der einen Seite abtrünnig gewordene Werwölfe, auf der anderen Seite aggressive Werpanther. Und dass Ray sich zeigte, kam mir vor wie eine Provokation

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