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Nacht Der Begierde

Nacht Der Begierde

Titel: Nacht Der Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlene Teglia
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spürte die Anspannung in seinen Muskeln, und ich erinnerte mich an seine Herausforderung zu einem Wettrennen.
    Gut. Ich kannte den Weg nach draußen, und ich kannte das Spiel. Ich rannte los und stellte fest, dass mein neuer Körper sich schneller bewegte, als ich erwartet hatte. Zach hatte keine Mühe, das Tempo zu halten, und ließ mir dann den Vortritt, aber mir war klar, dass das richtige Wettrennen erst draußen beginnen würde. Hinter uns hörte ich das Geräusch rennender Pfoten, und dann ging es über die Mondfliesen des Wintergartens hinaus in die Nacht.
    Der Vollmond und die leuchtenden Sterne machten es leicht, etwaige Hindernisse zu erkennen. Außerdem stellte ich fest, dass sich meine Nachtsicht deutlich verbessert hatte, so, als ob ich plötzlich mehr Grauschattierungen wahrnahm. Es war so schön, dass mir zum Singen zumute war, also tat ich es, und mit einem Mal sangen wir alle zusammen. Der Chor unserer Stimmen ließ mich erbeben. Ich fühlte mich verwegen, übermütig, voller Freude. Hierher gehörte ich.
    Unser Lied verstummte. Zach war zu meiner Rechtenund David zu meiner Linken. Wortlos forderten sie mich mit Blicken heraus. Doch ich brauchte keine Ermunterung. Meine Muskeln strotzten vor Lust, mit ihnen um die Wette zu rennen, stark und geschmeidig.
    Ich lief los. Sie liefen mit mir, und bald waren wir nur noch als pfeilschnelle, anmutige Schemen zu erkennen, die vom Mondlicht vergoldet wurden. Wir erreichten den Wald, und ich begann, pfeilschnell von Baum zu Baum zu sprinten, wollte lieber Fangen spielen, als nur um die Wette rennen. Sie setzten mir nach, und ich entkam ihnen, lachte innerlich, wusste aber auch, dass mich früher oder später einer von ihnen anspringen und in ein zerzaustes Fellknäuel verwandeln würde.
    Nur dass, bevor einer der beiden dazu kam, mir plötzlich ein Schatten in den Weg sprang, der schlanker aussah als ein Wolf.
    Panther
, zuckte es mir durch den Kopf.
Ein Eindringling,
knurrte die Wölfin in mir.
Ein Feind. Gefahr. Angriff!
Ich hatte Mühe, diesen Impuls zu unterdrücken. Warte auf Zach oder David, stell fest, ob noch mehr von ihnen da sind, ruf das Rudel. Aber der Panther wollte den Kampf, also musste ich nach seiner Pfeife tanzen.
    Ich fühlte mich seltsam alleingelassen, als mein Wolfshirn mir ganz andere Körperzonen signalisierte, auf die ich zielen sollte, als die Schwachpunkte eines menschlichen Organismus. Außerdem schien mein Wolfskörper Bewegungsabläufe gespeichert zu haben, die so gar nicht zu den als Mensch verinnerlichten Verteidigungstechniken zu passen schienen.
    Ich wusste, wie man auf zwei Beinen kämpfte. Wenn ich jetzt versuchte, mich wie ein Mensch auf vier Beinen zu verhalten, würde das höchstwahrscheinlich böse enden.
    Da fielen mir Davids Worte wieder ein.
Du bist die Wölfin.
    Na, dann los. Aus dem Weg; lasst die Wölfin kämpfenwie ein Wolf. Jetzt kam mir mein Instinkt zu Hilfe, und ich bewegte meinen Körper mit dem Tempo und der Geschicklichkeit, die von Muskeln und Reflexen gesteuert wurden statt durch bewusste Entscheidungen.
    Ich wollte nicht töten. Unter seinem Fell war der Panther ein Mensch, und selbst wenn er gekommen war, um mich zu töten, wollte ich ihn nur verletzen oder kampfunfähig machen. Aber als sich meine Zähne um seinen Hals legten, war es schwer, der Versuchung nachzugeben, fester zuzubeißen. Ich widersetzte mich dem Instinkt, der mich gerettet hatte, und hielt ihn einfach nur fest. Hilfe konnte nicht weit sein.
    Erstarrt in dieser merkwürdigen Szene hörte ich Kampfgeräusche in der Nacht und begriff, warum Zach oder David nicht längst aufgetaucht waren. Sie waren selbst in Kämpfe verwickelt. Die Werpanther mussten sich genau überlegt haben, heute Nacht mit gesammelter Kraft anzugreifen. Warum, konnte ich mir allerdings nicht wirklich erklären. Außer, dass sie vielleicht dachten, dass ich während meiner ersten Metamorphose verletzlicher wäre, mit meinem neuen Körper noch nicht so gut vertraut, und die Männer dank meiner Gegenwart abgelenkt und müde sein würden.
    Und ich hatte ja auch noch keinen neuen Rudelführer benannt.
    Da traf mich ein neuer Gedanke. Hatten die Angriffe der Werpanther nicht erst begonnen, nachdem die anderen Wölfe sich vom Rudel getrennt hatten und in der Gegend herumstreunten? Steckte Ray, der Bastard, hinter alldem, weil er eine Chance witterte, die Macht an sich reißen zu können?
    Die Idee, dass er jahrelang krank und besessen auf eine solche Gelegenheit gewartet

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