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Nacht Der Begierde

Nacht Der Begierde

Titel: Nacht Der Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlene Teglia
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haben könnte, machte mich verrückt. Ich musste unbedingt mit Zach und David darüber reden.
    In der Zwischenzeit musste ich mir überlegen, was ich mit der Katze tun sollte, die ich mir geschnappt hatte. Ich konnte den Kerl ja nicht ewig festhalten. Wenn ich ihn losließe, würde er vielleicht weiterkämpfen. Ich wollte zwar nicht zum Mörder werden, aber selbst sterben wollte ich auch nicht.
    Die Lösung meiner Probleme tauchte in Form eines Grashalms auf. Diesmal sah ich genau, wie er wuchs, und aus meiner neuen Perspektive heraus hatte ich das Gefühl, nie etwas Wundervolleres gesehen zu haben.
    Der Herr des Waldes. Mit den Augen eines Tieres betrachtet war er das. Wenn ich mich so hätte bewegen können, wie ich wollte, denke ich, ich hätte mich ihm zu Füßen auf den Boden geworfen und ihm meine Kehle entgegengestreckt.
    «Nun bekomme ich doch noch Gelegenheit, dich zu retten.» Er lächelte mich so fröhlich an, als ob ihm die Aussicht darauf Vergnügen bereitete. Er wandte seine Aufmerksamkeit dem Panther zu, und das Tier, das ich zu Boden gedrückt hielt, begann zu zittern. «Du gehörst nicht hierher. Dies sind meine Wälder. Meine Wölfe.»
    Seine Stimme bebte vor Kraft und Autorität. Ich spürte, wie jeglicher Kampfgeist aus der Katze wich.
    «Verschwinde.»
    Der Panther gehorchte, fast schneller, als ich ihn loslassen konnte, und floh in die Nacht.
    «Diese Probleme müssen aufhören.» Der Leshii trat vor und legte mir die Hand auf den Kopf. «Trotzdem lässt du das besser die Jungs zu Ende bringen. Ich werde deinem Alpha sagen, dass ich dich nach Hause geschickt habe. In deinem Zustand solltest du nicht kämpfen.»
    Beunruhigt überlegte ich, was er damit meinen könnte. Welcher Zustand? Die erste Metamorphose? Die Müdigkeit nach einem anstrengenden Tag?
    Der Leshii kraulte mich hinterm Ohr. «Ah, ich sehe,du hast es noch nicht gewusst. Meine beiden roten Wölfe haben einen kleinen roten Welpen gezeugt.»
    Mir blieb fast das Herz stehen. Hätte ich nicht vier Pfoten gehabt, die mich aufrecht hielten, wäre ich wahrscheinlich vor Schreck vornübergekippt. Jack? Ich würde mit Jack ein Baby haben? Wie konnte ich ihn zu meinem Gefährten machen, wenn ich tief in meiner Seele wusste, dass ich Zach gehörte?
    Entweder konnte der Leshii Gedanken lesen, oder es gelang ihm mühelos, den Ausdruck auf meinem Gesicht zu entschlüsseln. «Du kannst dich gar nicht für Jack entscheiden. Rote Wölfe sind etwas Besonderes, haben spezielle Gaben. In einem Stamm würde man ihn wohl als Schamanen bezeichnen. Du kannst ihn nicht zum König bestimmen. Er kann seine Fähigkeiten und Verantwortung nicht ablegen, um diese Rolle zu übernehmen.»
    Scheiße. Scheiße, Scheiße. Schwanger. Und nicht von Zach, nicht einmal von David. Den Vater kann ich nicht heiraten. Kann aber auch niemand anderen heiraten, weil ich ja einen König bestimmen muss, oder es gibt jede Menge Ärger. Sowohl innerhalb des Rudels als auch außerhalb.
    Unter der Last der Anstrengungen des Tages und angesichts meines Dilemmas begann ich zu zittern. Die Verzweiflung brachte meinen Körper ins Wanken. Ich brach zusammen, rollte mich auf dem Boden zusammen und stellte kurze Zeit später fest, dass ich wieder Haut trug.
    «Was mache ich bloß?», fragte ich laut, ohne eine Antwort zu erwarten.
    «Das Richtige», antwortete der Leshii, so, als ob das absolut klar wäre.
    «Ich weiß aber nicht, was das ist.» Meine Stimme klang verzagt und hoffnungslos.
    «Du wirst es wissen. Auch du bist etwas ganz Besonderes.»
    Besonders. Ich wollte lachen, aber es war überhaupt nicht komisch, und das Lachen würde womöglich in Hysterie umschlagen, bevor es schließlich mit Tränen endete. Und im Moment hatte ich nun wirklich nicht die Kraft, auch noch einen Nervenzusammenbruch zu verkraften. Vielleicht irgendwann später.
    Morgen würde ich erst mal mit Zach und David sprechen. Einen König bestimmen. Ein Vornamen-Buch kaufen. Mir etwas ausdenken, was ich meinen Eltern erzählen könnte. Dann könnte ich vielleicht mal einen Nervenkoller einschieben. Außer, dass der natürlich schlecht für das Baby wäre.
Zum Teufel.
    Ich ließ mich vom Herrn des Waldes nach Hause bringen. Keiner von den anderen war schon zurück, und ich war erleichtert. Ich wollte jetzt niemanden sehen. Ich ging nach oben in meine Zimmer und stellte mich unter die Dusche, da ich mich zu müde fühlte, ein Bad zu nehmen. Anschließend betrachtete ich mich selbst im Spiegel, um festzustellen, ob

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