Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Nacht der Dämonen

Titel: Nacht der Dämonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David C. Smith & Richard L. Tierney
Vom Netzwerk:
Frau wie andere!«
    »Aber Eure Männer sind wie andere, mein Lord. Genau wie ich haben sie inzwischen erkannt, wie reich diese Stadt ist. Es wird ihnen nicht gefallen, wenn …«
    »Genug, Gevem!«
    »… sie in dieser Sache überhaupt nicht mitreden dürfen. Bedenkt auch, dass die Rote Sonja uns entkommen und in Zamora so einiges erzählen mag – über Vos’ Tod. Packen wir es jedoch richtig an, könntet Ihr Herrscher einer ganzen Stadt sein und niemand kann Euch mehr befehlen!«
    »Genug! Muss ich mich mit Hunden herumärgern! Aber trotzdem, wenn du es für nötig hältst, kannst du den Männern sagen, dass wir vielleicht hierher zurückkommen, wenn meine gegenwärtige Mission erst erfolgreich zu Ende geführt ist …«
    Er blickte plötzlich hoch, als die bisher so laute Menge mit einemmal ehrfürchtig schwieg. Gevem drehte sich um und schaute zur Palastfreitreppe.
    »Die Herrscherin Hefei und ihr Hohepriester Mophis«, flüsterte er Keldum zu. »Wir müssen ihrer Einladung folgen, ehe wir weiterreiten.«
    »Wir werden es kurz machen«, versicherte ihm Keldum. »Diese Toren werden mich nicht davon abhalten, die Rote Sonja zu fangen.« Dann saß auch er ab und erwartete Hefei und Mophis, die mit ihrem Gefolge zur Begrüßung der Gäste auf den Platz kamen, in stolzer Haltung.
    Es war ein wolkenverhangener Tag, der den Himmel verbarg – und mit ihm die Schicksalssterne in ihrer ungewöhnlichen Stellung.

 
6
     
    Öllampen erhellten Saurebs Höhle. Sonja saß an seinem Tisch aus grob geschnittenen Brettern und aß mit ihrem Gastgeber. Es war ein einfaches Mahl, das er nur aus Dingen zubereitet hatte, die er selbst gezogen, oder gemacht hatte: Früchte und Gemüse aus seinem Garten; braunes Brot aus Getreide, das in einer Mulde bergaufwärts wuchs; Käse aus der Milch der paar Ziegen, die er sich hielt; Bier aus Gerste und Wein aus Schlehen. Saureb aß kein Fleisch, das fehlte Sonja, aber sie war dankbar für das Gebotene und beschwerte sich nicht.
    Wie sie vermutet hatte, war Saureb ein Zauberer, das hatte er von allein erwähnt. Seine Höhle war nicht in ihrer Gänze natürlichen Ursprungs. Sie bestand zum größten Teil aus einer Reihe alter Stollen, die von früheren Bürgern Elkads in den Berg gehauen worden waren. In der vordersten, der einzigen natürlichen Höhle, wohnte und schlief Saureb. Er hatte die Stühle und Tische und das hölzerne Bettgestell selbst gezimmert, und Gefäße aus Ton geformt und gebrannt. Und er hatte die Wände mit Reliefs verziert: mit seltsamen Szenen mit noch merkwürdigeren Kreaturen seiner Vorstellung (oder aus der Unterwelt), und auch Büsten halbmenschlicher Geschöpfe hatte er kunstvoll aus Stein gehauen. Sonja sah auch Schriftrollen, Bücher und viele fremdartige Gerätschaften auf einem Tisch.
    Saureb saß auf einem flachen Stein, der ihm als Bank diente, und holte ein eigenartig kleinfasriges Zeug aus einem Beutel, das er in ein winziges Tongefäß mit hölzernem Rohr stopfte. Dann steckte er sich dieses Rohr zwischen die Zähne, beugte sich nach vorn und holte einen brennenden Span aus dem Feuer. Er hielt die Flamme an den Inhalt des merkwürdigen Tonschälchens, sog heftig an dem Rohr, und danach drang Rauch aus seinem Mund und den Nasenlöchern. Ein beißender, aber nicht unangenehmer Geruch begann die Höhle zu füllen.
    »Keine Angst«, sagte er bei Sonjas erstaunter Miene. »Das hat nichts mit Zauberei zu tun. Das Rauchen bestimmter Blätter und Wurzeln ist sehr entspannend. Ich habe sie früher häufig des Abends in einem Kohlebecken verbrannt, ihrer beruhigenden Wirkung wegen, bis ich diese Möglichkeit entdeckte, den Duft unmittelbar einzusaugen. Es wurde mir zum liebsten Genuss. Aber ich sehe, Ihr seid mit dem Essen fertig.«
    Er stand auf und reichte ihr eine Tasse warmen, mit Honig gesüßten Weins, als sie ein Gestell mit unbenutzten Waffen am hinteren Ende der Höhle bemerkte.
    »Saureb!« rief sie. »Diese Dolche und Schwerter sind so alt, dass sie unbrauchbar geworden sind. Weshalb habt Ihr sie so verrosten lassen?«
    Er sah, dass das für diese feurige junge Frau, die ihr eigenes Schwert an der Seite trug, völlig unverständlich war. Er seufzte.
    »Ich habe Euch doch gesagt, dass ich ein Zauberer bin, Sonja. Ihr seht selbst, dass ich allein, ohne menschliche Gesellschaft hier hause, und zwar aus freiem Willen. Seit mehr als dreißig Jahren lebe ich so, genau wie vor mir mein Lehrer Zarutha, aus Abscheu vor den trügerischen Menschensöhnen, die die

Weitere Kostenlose Bücher