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Nacht der Dämonen

Titel: Nacht der Dämonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David C. Smith & Richard L. Tierney
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können, und ich persönlich habe gelernt, dass es lebenswichtiger ist, sich den Bauch zu füllen, als sich irgendwo zu verkriechen und über große geistige Fragen zu grübeln.«
    Saureb lächelte. »Ihr glaubt, ich verkrieche mich hier, verstecke mich vor der Welt? Ich sagte Euch doch, dass es nur der Mensch ist, den ich verachte, nicht die größeren Geheimnisse von Zeit und Schöpfung. Ich habe durch meine Zauberkräfte gelernt, mir den Bauch zu füllen, Sonja, und zwar leichter und schneller, als wenn ich meinen Weg durch die Widerwärtigkeiten der Welt dort unten kämpfen müsste. Ich werde nicht ewig leben – nicht einmal ich, der ich Unendliches weiß und von einem Mentor gelehrt wurde, der alle anderen an Wissen und Weisheit überragte –, aber ich werde länger und besser ohne andere Menschen leben. Vielleicht wird meine Weisheit einst Zaruthas ebenbürtig sein, der seine Lebensspanne durch fleißige Anwendung seines angeeigneten Wissens um ein Vierfaches verlängerte – doch nicht einmal er kam an die Zeit der Götter heran …
    Doch folgt mir jetzt – ich werde Euch zeigen, was zu verachten ich gelernt habe. Ihr misstraut und doch stürzt Ihr Euch ins Getümmel, des Schwertes an Eurer Seite wegen – und Eures hungrigen Bauches.« Er zwinkerte verschmitzt.
    »Was wollt Ihr mir zeigen? Ich bin keine Zauberin, Saureb, und hege auch nicht den Wunsch, eine zu sein.«
    »Noch werdet Ihr jemals eine werden, Sonja. Habt Ihr Euren Wein ausgetrunken? Möchtet Ihr noch einen Becher? Nein? Dann kommt mit, weise Sonja von Hyrkanien, und seht.«
    Saureb stand auf und streckte die Hand aus. Zwar vorsichtig, aber neugierig und voll Selbstvertrauen, erhob auch Sonja sich und folgte. Der Einsiedler nahm eine Öllampe von der Wand und leuchtete, als er zum hinteren Höhlenende ging. Er öffnete einen Vorhang und führte Sonja in den ersten Stollen der alten Mine. Im schaukelnden Licht der Lampe sah Sonja Behänge an den geglätteten Wänden und einige niedrige Tischchen, auf denen steinerne Idole standen, wie sie für manche Zauber vonnöten waren. Der nächste, kleinere Stollen war mit steinernen Regalen, Tischen und allen möglichen seltsamen Dingen voll gestopft.
    Hier zündete der Zauberer mit der Flamme seiner Öllampe zwei Fackeln an›dann bedeutete er Sonja, sich zu setzen, und trat vor einen ovalen Spiegel an der Wand vor ihr. Er erinnerte Sonja an den glänzenden Schild eines Kriegers, doch als Saureb mit der Hand darüberstrich und leise Worte murmelte, sah sie auf seiner schwach nach außen gewölbten Oberfläche bläuliche Flämmchen tanzen, die zunehmend verschwommener brannten und schließlich dem Bild der Stadt im Tal Platz machten.
    »Dort unten verehren sie mich als den Gott Zarutha, den Hüter des Erdvolks«, erklärte Saureb. »Sie wissen nicht mehr, dass ich als Mensch lebe, und sie fürchten mich. Sie. halten mich für den Gebieter der Dämonen und den Herrn des Bösen – und so will ich es.«
    Sonja verkrampfte sich. Sie erinnerte sich an die jungen, gemarterten Frauen, die tot an den Pflöcken gehangen hatten. »Das Erdvolk?«
    Ohne den Blick vom Spiegel zu nehmen, nickte Saureb. »Ich kenne das Erdvolk. Vor unendlicher Zeit, noch vor der Entstehung Acherons, ja sogar Atlantis’, kamen sie in einer Flammenkugel aus dem Himmel hierher. Als ihr Feuerschiff auf der Erde aufschlug, brannte es das fast kreisrunde Tal in den Boden, wo nun Elkad liegt.
    Tausende von Jahren mieden Menschen dieses Gebiet, denn wer sich hierherwagte, starb eines grässlichen Todes: ihnen wurden die Lebenskräfte entsogen. Doch die Dämonen konnten sich nicht weit von ihrem Sternenschiff entfernen, das unter dem Nordwestrand des Tales begraben liegt, und im Lauf der Jahrhunderte schwand ihre Kraft in Ermangelung von Nahrung, so dass sie schließlich innerhalb der kristallinen Teile ihres vergrabenen Schiffes ohne aufzuwachen schliefen. Doch der Wind trug ihre Traumgedanken mit sich, und diese wiederum fanden Einlass in die Träume der wenigen Nomaden, die sich hierher verirrten, und beunruhigten sie.
    Dann, vor noch gar nicht so vielen Jahrhunderten, führte General Zumbro von Zamora das, was von seinen Leuten und ihren Familien nach einem schrecklichen Bürgerkrieg übrig geblieben war, hierher. Mit ihm kamen der junge Zauberer Zarutha und der alte Prophet Muthsa, der Zaruthas Lehrer war. Gemeinsam gründeten sie die Stadt Elkad, in der sie alle in Frieden zu leben hofften.
    Doch nahe der Turmberge im Nordwesten

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