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Nacht der Dämonen

Titel: Nacht der Dämonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David C. Smith & Richard L. Tierney
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fürchte ich, ist ein verdorbener Wahrer Geist.«
    Tiamu, die nun völlig wach war, fragte zaghaft: »Dieser Keldum – ist er der Mann, der – der …«
    »Der Euch das angetan hat? Nein, das war sein Untergebener, ein Mann namens Gevem, in dem nicht ein Funke von Größe glüht.«
    »Und doch …«, Qual sprach aus Tiamus Stimme, »… tat er das verruchteste Böse …«
    »O Tiamu!« rief er Zauberer und sein Gesicht verriet eine Zärtlichkeit, die Sonja bisher noch nicht an ihm bemerkt hatte. »Seine Tat war die verruchteste – doch nur in ihrer Wirkung. Er war nichts als ein Hund, der seinen gemeinen Hunger stillte. Solche Männer sind keiner Größe fähig, weder im Guten noch im Bösen.«
    »Dann sollten alle solchen Hunde sterben und für immer in der Hölle brennen!« rief das Mädchen. »Nie war ein vierbeiniger Hund je so schmutzig!«
    Saureb streckte die Hand aus und legte sie auf Tiamus blonden Kopf. Mit ruhiger Stimme sagte er: »Schlaft jetzt, denn Ihr werdet morgen Eure Kraft brauchen.«
    Tiamus Züge entspannten sich. Sie schloss die Augen, und einen Moment später schien sie bereits tief zu schlafen.
    »Ich danke Euch, Zauberer«, sagte Sonja. »Doch ich bitte Euch, erlegt mir keinen solch magischen Schlaf auf. Ich ruhe mich aus wie ein Krieger, und wenn es nur zwischen den Schlachten ist. Und ich hoffe, es wird sich nicht herausstellen, dass wir in Eurem Spiel mit den Göttern nicht alle nur Figuren sind.«
    Saureb stand auf. »Ihr versteht immer noch nicht, Rote Sonja – aber das ist vielleicht ganz gut so. Schlaft jetzt ebenfalls, denn auch Ihr werdet morgen Eure Kräfte brauchen. Wir spielen keine Spiele mit den Göttern, sondern dienen der Bestimmung.«
     
    An Schicksal und Bestimmung dachte Gevem nicht, als er mit Hauptmann Keldum in einem kleinen Gemach saß, in das der Wind durch das offene Fenster blies und mit den Fackeln spielte, dass das ohnedies düstere Licht noch schwächer wurde. Gevem trank Wein und dachte über etwas Unmittelbares, für ihn Wichtiges nach.
    Ihre Leute waren in anderen Kammern und Gemächern des Palasts untergebracht. Hefei befand sich zwar in ihrem Schlafgemach, fand jedoch, nach allem, was sie durchgemacht hatte, keine Ruhe. Ihre Worte und ihr Weinen waren deutlich im Vorgemach zu hören, in dem die beiden Männer sich aufhielten.
    »Hört sie euch bloß an!« brummte Gevem und stellte seinen Weinpokal zur Seite.
    Keldum nickte und bemühte sich, gegen die Laute aus dem Nebengemach die Ohren zu verschließen.
    Aber durch die Wand drang Hefeis endlose Selbstquälerei. »Was habe ich getan? Oh, ihr Götter, ich flehe euch an, habt Erbarmen! Warum hasst ihr mich? Habe ich euch nicht genug geliebt?«
    Gevem rülpste und nahm einen weiteren Schluck Wein. Plötzlich wandte er sich seinem Kommandanten zu. »Ich möchte Euch gern etwas fragen, Hauptmann.«
    »Was?«
    Gevem unterdrückte ein Grinsen bei dem mürrischen, ja verärgerten Ton Keldums. »Kein Lärm auf den Straßen«, brummte er. »Richtig ungewohnt, nach dem bisherigen Krach. Hefei hat der Wahnsinn gepackt; ein Drittel unserer Leute ist tot – und jetzt hat die Rote Sonja sich bei einem Zauberer in den Bergen verkrochen. Ein guter Witz, findet Ihr nicht?«
    »Du bist betrunken, Gevem.«
    »Möglich. Trotzdem will ich Euch eine Frage stellen.«
    »Dann frag, verdammt!«
    Der Wein hat Gevems Furcht vor Keldum ein wenig gedämpft. Er beugte sich jetzt näher zu ihm und sein Weinatem schlug Keldum voll ins Gesicht, während er sprach. »Ich frage mich, mein Lord – ja, ich frage mich wirklich, und vielleicht könnt Ihr mich aufklären –, ich staune, dass wir so viel Zeit vergeudet haben und all die Verluste einsteckten und so viel hingenommen haben … Ja, ich frage mich, seid Ihr so scharf auf den Befehl über das Fort? Setzt Ihr deshalb dieses Wahnsinnsspiel fort und führt uns alle in den Tod? Verfolgt Ihr darum die Rote Sonja – um sie für die Tat zu bestrafen, die Ihr selbst begangen habt?«
    Keldum, der den Atem angehalten hatte, zögerte nur kurz. Dann stand er auf und packte Gevem am Wams. Sein Gesicht war finster vor Grimm. Trotzdem klang seine Stimme fast ruhig, als er sagte:
    »Du bist betrunken! Wärst du es nicht, würde ich dir für deine unverschämten Worte die Klinge ins Herz stoßen!«
    Er drehte sich auf dem Absatz um und verließ das Gemach, vielleicht, um durch die Korridore des Palastes zu laufen und ungestört seinen zornigen Gedanken nachzuhängen.
    Gevem, mehr erschrocken, als

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