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Nacht der Dämonen

Titel: Nacht der Dämonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David C. Smith & Richard L. Tierney
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Schale Feuer, und mit dem Rauch stieg ein schier betäubender Geruch auf. Sost drehte sich um und stellte die Lampe auf ein Tischchen zu seiner Linken. Darauf lag bereits zweierlei: eine kleine blaue, silberverzierte Sandale und ein Frauenkamm, in dessen Zähnen sich ein paar blonde Haare verfangen hatten.
    »O Tiamu!« flüsterte Sost. »Ich fürchte, dass du durch meine Schuld in Gefahr geraten bist. Doch besser, ich vergewissere mich, als mich in Zweifeln zu verzehren. Mögen die Götter mir helfen!«
    Er griff nach dem Kamm und setzte sich auf einen niedrigen Hocker unmittelbar vor dem Spiegel. Er atmete langsam und regelmäßig und rief in Gedanken die Namen der Macht, die bei einem solchen Zauber helfen konnten. Allmählich entspannte er sich, seine Gedanken schwanden und er wurde aufnahmefähig …
    Einen langen Augenblick, bei dem die Zeit stillzustehen schien, saß er so. Plötzlich regte sich verschwommen etwas im Spiegel …
    »Tiamu!« hauchte Sost und bemühte sich, seine Gelöstheit und innere Ruhe nicht zu verlieren. Er wusste, dass sie ihm in diesem Augenblick nahe war, doch der Spiegel blieb beschlagen.
    Und er spürte den Widerstand.
    »Geh auf, o Sonne!« murmelte er. »Geh auf, o feurige Kugel des Tages und bring Licht in die Finsternis – bring Licht, damit ich sehen kann.«
    Der Spiegel aber beschlug sich nur noch mehr, als ballten sich in ihm graue Wolken zusammen. Der Widerstand wurde stärker; spürbarer.
    »O Tiamu!« Sosts Ruhe schwand. »Wo bist du? Gewaltiges Böses ist um dich – ich fühle es!«
    Furcht erfasste ihn und Seelenqual. Einen Moment schlug er die Hände vors Gesicht. Als er sie wegnahm, staunte er über die Veränderung des Spiegels. Ein kräftiges blaues Licht drang aus ihm, und während er überrascht darauf starrte, bildeten sich weiße Wolken und formten sich zu einem – Gesicht.
    Ein Antlitz war es, dessengleichen er sein Leben lang nicht erschaut hatte – das Gesicht eines weißhaarigen, weißbärtigen alten Mannes, der eine solche Macht und Würde ausstrahlte, dass Sost einen Schauder der Ehrfurcht verspürte. Die hohe Stirn des Weißhaarigen verriet eine übermenschliche Weisheit, eine gewisse Strenge sprach aus dem Zug der Lippen, und Verschlossenheit aus der scharfen Adlernase und den hohen Wangenknochen.
    »Wer sucht da Licht in der Finsternis?« Die Stimme klang wie ein Windhauch und doch hallend, einem Seufzer in einer Höhle gleich. »Gibt es noch einen weiteren Wahren Geist in Elkad?«
    Sost schnappte unwillkürlich nach Luft. Die Worte waren archaisch, von einer Art, wie sie hier seit vielen Generationen nicht mehr gesprochen wurde.
    »Ich hörte eine Seele aufschreien«, sagte die Stimme. »Es war die Seele eines Wahren Geistes, die sich um eine andere sorgte.«
    »Wer seid Ihr?« fragte Sost fast zaghaft. »Und seid Ihr Mensch oder Gott?«
    Die durchdringenden grauen Augen richteten sich nun auf den jungen Priester, und als die Stimme wieder sprach, klang sie weniger fern und hallend.
    »Kein Gott bin ich, doch die Menschen begingen Blasphemie, indem sie mich als Gott verehrten. Ich bin Zarutha, der Zauberer, der einst zu Füßen Muthsas, des Gelehrten, Weisheit suchte.«
    »Der Geist Zaruthas!« hauchte Sost.
    »Ich sehe dein Gesicht jetzt deutlicher, junger Adept – genau wie deine Gedanken und Wünsche. Die Wolken verziehen sich, und so erkenne ich das Bild jener, die du suchst, nach der du voll Qual schriest – Tiamu!«
    »Wo ist sie?« Sost sprang auf die Füße.
    »In Sicherheit – in der Höhle meines Schülers Saureb mit dem schweren Herzen. Versucht nicht, sie zu finden, denn seine Felsenbehausung umbranden Zauberkräfte, die nur zu durchdringen sind, wenn er es so will – nicht einmal ich komme gegen sie an. Oft rief er mich in seinem düsteren Grübeln, und gern hätte ich ihm geantwortet, doch so stark hat er sich mit Zauber umgeben – aus Hass und Misstrauen –, dass kein Geist ihn überwinden kann.«
    »Und doch sagt Ihr, Tiamu sei in Sicherheit?«
    »Ja – im Augenblick. Doch such sie nicht, denn du würdest sie nicht finden. Geh statt dessen in den Tempel, den die Gotteslästerer dieser Stadt zu meiner Anbetung erbaut haben, und warte dort, bis du von mir hörst. Denn jene, die du suchst, kehrt bereits an diesem Tag nach Elkad zurück, und sie wird dich und deine Stärke sehr benötigen.«
    »Ich – ich verstehe nicht. Was ist los?«
    »Hefei ist tot«, antwortete der Geist Zaruthas. »Der letzte Faden dieses Schicksalsnetzes ist

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