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Nacht der Dämonen

Titel: Nacht der Dämonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David C. Smith & Richard L. Tierney
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einschlafen.
    Da sagte Saureb nachdenklich: »Ihr wollt also am Morgen aufbrechen?«
    Sonja nickte. »Ja.«
    Wieder setzte Stille ein, nur das Feuer prasselte weiter.
    Sonja wollte nicht darüber sprechen, dass sie mit dem Mädchen fortging, um durch die Welt zu ziehen – und dass sie Saureb zurückließ und die Stadt und den rachsüchtigen Keldum mit seinen Leuten, und alles, was sie hier erlebt hatten. Sie machte sich Gedanken über Saureb. Und sie erinnerte sich an die Nacht vor drei Tagen, als sie die Stadt betreten hatte, und an Sobut. Er war ein verhältnismäßig gütiger Mann gewesen. Wo er wohl jetzt war? Sie entsann sich des beängstigenden Gefühls, das sich in ihr in seiner Gesellschaft geregt hatte – ein Gefühl, das schon mancher Mann in ihr geweckt und das sie bekämpft hatte.
    Ich danke dir für deine Aufnahme, Sobut, aber lass mich jetzt allein …
    … Ich bringe dich in die Esshalle der Soldaten. Aber du wirst mit rauen Spaßen rechnen müssen …
    … Sobut, wenn Männer ihre rauen Späße unterließen, müsste ich glauben, dass die Welt sich über Nacht geändert hat …
    Laut sagte sie: »Saureb habt Ihr je eine Frau geliebt?«
    Er blickte sie erstaunt an, ohne dass ihn die Offenheit ihrer Frage gestört hätte. »Ja«, antwortete er.
    »Habt Ihr je mit einer Frau gelegen?«
    »Ja.« Seine Stimme klang so gleichmütig wie zuvor.
    »Dann – verzeiht mir, aber – weshalb begehrt Ihr mich nicht?«
    Saureb lachte laut. »Zweifelt Ihr an Eurer Schönheit, Sonja? Ihr überrascht mich! Doch ich weiß, was Ihr Euch wirklich fragt: Wie kann dieser alte Saureb so viele Jahre allein leben, ohne die Gesellschaft einer Frau – und nun, da nicht nur eine, sondern zwei schöne Frauen bei ihm sind, wie gelingt es ihm da, die natürlichen Gefühle eines Mannes zu unterdrücken? Ist es das, was Ihr wissen wollt?«
    Sonja lächelte. Ja, genau das war es, was ihre Frage bezweckt hatte.
    »Nein, Ihr schmeichelt Euch nicht«, sagte Saureb. »Ihr seid wahrhaftig von großer Schönheit, und ich zweifle nicht, dass Ihr auf Euren Reisen es schon mit vielen Annäherungsversuchen zu tun hattet; vor allem wenn man Eure Angewohnheit bedenkt, Schwert und Dolch offen wie ein männlicher Söldner zu tragen. Na, na!« Er hob eine Hand. »Ich habe Euch nie um eine Erklärung ersucht, weshalb verlangt Ihr eine von mir?«
    Sonja fiel keine schnelle Antwort ein.
    »Ich kann oftmals in Eurem Kopf so offen lesen, wie die Schrift auf einem Pergament, Rote Sonja. Und dazu gehört wahrhaftig keine Zauberei. Ihr habt Angst vor mir.«
    Sonjas blaue Augen begannen zu funkeln. Sie richtete sich hoch auf.
    Wieder lachte Saureb. »Ja, ja, ja! Beruhigt Euch. Seht Ihr, wie leicht ich Euch reizen kann? Ihr seid eine noch junge Frau, Rote Sonja – auf manche Weise sehr jung. Ja, ich kenne die schreckliche Bürde, die das Schicksal Euch auferlegt hat. O ja, ich weiß, wie Ihr leidet auf Eurem Weg durch das Leben – mit Asche auf einer und Eis auf der anderen Seite. Doch eine Schicksalslast zu tragen, ist nicht gleichbedeutend mit großer Weisheit. Das weiß ich! Und Ihr, wie jeder andere – genau wie ich auch –, seid so sehr ein Opfer Eures eigenen Wesens und Eurer eigenen Erfahrung wie jeglichen Geschicks, das die Götter Euch aufbürdeten.«
    Das hatte Sonja nicht erwartet. Saurebs Bemerkungen trafen tief ins Herz. Sie waren nicht beißend, nicht gedacht, weh zu tun, sie entsprachen lediglich – der Wahrheit.
    »Ich mache mir oft Gedanken über die Bestimmung, über das Schicksal«, fuhr er auf verträumtere, allgemeinere Weise fort und starrte ins Feuer. »Ich trage eine große Last. Ja, jeder sieht sich täglich Entscheidungen gegenüber – doch die meisten nehmen hin, was ihnen widerfährt, und wehren sich nur, wenn die Umstände ihre gemeinsten und selbstsüchtigsten Motive oder Instinkte berühren. Und ich, der ich über gewaltige Kräfte verfüge, sehe mich jetzt einer schwierigen Entscheidung gegenüber – und ich frage mich, ob ich einer hehren Bestimmung folge oder mich lediglich persönlichen und selbstsüchtigen Motiven beuge.«
    Neugierig fragte Sonja: »Von welcher Entscheidung sprecht Ihr, Saureb?«
    Ohne Zögern antwortete er: »Ob ich die Stadt in der Mulde vernichten soll oder nicht.«
    Einen Augenblick musste Sonja um ihre Stimme kämpfen, dann sagte sie: »Saureb, selbst wenn Ihr die magischen Kräfte hättet, es zu tun, woher nehmt Ihr das Recht, an so etwas auch nur zu denken?«
    »Rechte werden von Männern mit

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