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Nacht der Dämonen

Titel: Nacht der Dämonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David C. Smith & Richard L. Tierney
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Sonja abzuwenden. Es war keine tiefe Wunde – aber sein Stolz war verletzt. Und vielleicht begann er an seiner Überlegenheit zu zweifeln.
    »Das gestatte ich dir gerade noch!« zischte Keldum mit finsterem Gesicht. »Einen Hauch von Blut – doch mehr bekommst du nicht. Dafür werde ich deines bis zur Neige leeren!«
    Bei diesen Worten grollte Donner so plötzlich über der Stadt, dass Sonjas Aufmerksamkeit abgelenkt wurde. Sie warf einen schnellen Blick den Berg hoch.
    Höher oben am Hang wallte roter Dunst.
    Saureb!
    Keldum brüllte siegessicher und sprang vorwärts, um Sonjas Geistesabwesenheit zu nutzen. Doch ohne Erfolg. Mit dem manchen Tieren gegebenen Instinkt, der nur wenigen, in einigen Dingen besonders geschickten Menschen vergönnt ist, reagierten Sonjas Nerven und Muskeln wie von selbst, und sie parierte seinen Stich.
    Aber Keldum ließ nicht locker. Mit all der aufgestauten Kraft des Wahnsinns hieb und stach er immer aufs neue, unermüdlich, und es gelang ihm, Sonja Schritt für Schritt zurückzudrängen.
    Sonja spürte, dass Keldum alles in diesen wilden Angriff steckte, in der Hoffnung, er könne sie dank seiner Kraft besiegen. So ging sie lediglich in Verteidigung – ohne den Blick von Keldums wahnsinnsfunkelnden Augen zu nehmen, um sofort zu erkennen, wenn seine Kraft nachließ.
    Als sie über einen losen Stein stolperte, kam Keldum näher heran; und als sie aus einem Hieb zu spüren glaubte, seine Kraft schwände, verdoppelte er sie bei seinem nächsten Schlag.
    Sonja beschwor neue Kraft in ihre müden Muskeln, griff ihre Reserven an, um Keldums Ansturm zurückzuschlagen. Doch ihr Schwertarm war vor Erschöpfung nahezu taub; ihre Beine schmerzten von der Anstrengung, sich auf dem trügerischen Hang zu halten; spitze Steine stachen durch die Stiefelsohlen; und ihr schweißnasses Haar klebte an Kopf, Nicken und Schultern. Ihr Schädel drohte zu bersten, und sie sah funkelnde Sterne vor dem inneren Auge.
    »So stirb!« schrillte Keldum. »Stirb! Stirb! Sti-i-i-rb!«
    Und wieder, wie von seinem Wahnsinn gerufen, grollte hoch über ihnen der falsche Donner.
    Sonja fühlte das teuflische rote Glühen in der Luft hinter, sich, und während sie in Keldums verschwitztes, verzerrtes Gesicht starrte, nahm er eine tiefrote Tönung an – und nicht von seiner Anstrengung.
    »Stirb! Stirb! Sti-i-i-rb!«
    Seltsame Visionen rasten an Sonjas innerem Auge vorbei: ihr Vater – Saureb – Tiamu – die Gottheit, oder was immer ihr die Kraft gegeben und sie auf den Weg der Tränen durch ein Tal der Trostlosigkeit gewiesen hatte …
    Die Gottheit …
    »Verdammt, Keldum!«
    Mit blitzschnellen Hieben ging sie zum Angriff über, als ihre Kraft in wilder Wut anschwoll.
    »Schmor in der tiefsten Hölle!«
    Und Keldum wich vor ihrem Sturm zurück – immer weiter zurück. Er war in die Verteidigung getrieben. Die Besessenheit in seinen Augen wich einem Furchtschimmer. Einem solchen Angriff harte er sich noch nie gegenübergesehen.
    Erneut grollte der Donner.
    Und aufs neue.
    Das rote Glühen sprühte trocken herab auf die Kämpfenden und badete sie beide in ein noch flammenderes Rot als das von Sonjas Haar.
    Keldum fluchte, glitt aus und stürzte. Seine Klinge durchschnitt die Luft gefährlich nah vor Sonjas Knie.
    Sonja sah ihm nach, als er auf dem Rücken den Hang hinabrutschte, bis er von einem Dornbusch aufgehalten wurde. Vor Wut brüllte sie laut.
    Der Donner grollte.
    Das Rot war nun so leuchtend, dass es sie schier blendete. Und dann erzitterte die Erde unter ihren Füßen. Sonja spürte, wie ihr Magen hochkam; ihr Haar stellte sich auf, ihre tauben Muskeln hoben sich, und sie hielt keuchend ihr Schwert fest, während sie seitwärts geworfen wurde. Keldum rutschte indessen weiter den Hang hinunter.
    Über sich hörte Sonja einen irren Schrei. Sie drehte sich um und schaute hoch.
    Ganz am Rand des breiten Simses vor seiner Höhle schwenkte Saureb heftig die Arme und schrie mit dröhnender Stimme, die selbst über das Brausen des zunehmenden Sturmwinds zu vernehmen war:
    »Geh auf, Mond! Kommt herbei, ihr feurigen Diener des Unheils! Der Name ist genannt – und das Opfer dargebracht.«
    So vollkommen war er in das rote Leuchten getaucht, dass er aussah, als bestünde er völlig – Haut, Haar und Gewand – aus feuchtem roten Ton.
    »Der Name ist genannt – das Opfer dargebracht!«
    Plötzlich fiel Saureb vom Sims – doch nicht durch ein Versehen, sondern als tauchte er hinab, um Schutz unter dem Sims zu

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