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Nacht der Füchse

Titel: Nacht der Füchse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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öffnete die Haustür und sah den Küchenfeldwebel von gestern über den Hof kommen. »Bis später, Standartenführer«, sagte Baum.
    Er machte kehrt und ging ins Wohnzimmer. Der Feldwebel folgte ihm. »Ich stehe zur Verfügung, Herr Generalfeldmar­ schall.«
    »Ich hätte gern etwas Einfaches«, antwortete Baum. »Rührei, Röstbrot und Kaffee, würde ich sagen. Nur für mich. Major Hofer fühlt sich nicht ganz wohl. Er ruht sich ein bisschen aus, ehe wir aufbrechen.«

    In der kleinen Kate zogen Gallagher und Martineau Kelso die deutsche Marineuniform an, während Sarah diskret in der Küche blieb. Gallagher schnitt das rechte Hosenbein auf, damit es über den Gips passte.
    »Wie fühlen Sie sich?«, fragte er.
    »Nicht schlecht«, antwortete Kelso und fuhr nach kurzem Zögern fort: »Viele Leute riskieren meinetwegen ihr Leben.«
    »Ah, verstehe«, sagte Martineau. »Sie wollen damit sagen, dass Sie sich in der Lyme-Bucht absichtlich über Bord schleu­ dern ließen?«
    »Nein, natürlich nicht.«
    »Dann hören Sie auf, sich Vorwürfe zu machen«, forderte Martineau und rief Sarah zu: »Du kannst reinkommen!«
    Sie brachte zwei aufgerollte Wundverbände und Klebstrei­ fen, mit denen sie Kelsos Kopf und Gesicht umwickelte, bis nur noch ein Auge und der Mund sichtbar waren.
    »Sehr professionell«, stellte Gallagher fest.
    »Hab ja auch im Krankenhaus gearbeitet, du Dummkopf!«, gab sie zurück.
    Er grinste liebenswürdig. »Himmel, Mädchen, du siehst in Schwesternuniform bestimmt toll aus!«
    Martineau blickte auf die Uhr. Es war beinahe sechs Uhr. »Wir gehen jetzt zum Haupthaus, General. Sie behalten ihn im Auge. Ich bin in einer Stunde mit dem Kübelwagen zurück.«
    Er und Sarah verließen das Haus, und Gallagher verschwand im Flur und kehrte gleich darauf mit zwei Krücken zurück. »Ein Geschenk für Sie.« Er stellte sie an den Tisch. »Probieren Sie mal, wie Sie damit zurechtkommen. «
    Kelso stemmte sich auf einem Bein hoch und schob sich nacheinander die Krücken unter die Arme. Nach dem ersten zögernden Schritt kam er immer sicherer voran, bis er die ge­ genüberliegende Wand erreicht hatte.
    »Großartig!«, sagte Gallagher. »Longjohn Silver in Lebens­ größe. Versuchen Sie’s nochmals.«

    »Sind Sie sicher?«, fragte Müller.
    »Oh, ich habe keine Zweifel«, antwortete Speer. »Hier.« Das Gehirn schwappte in der Emailleschale herum, als er es mit geschützten Händen anfasste und umdrehte. »Sehen Sie hier an der Basis die rosa Verfärbung? Das ist Blut. Etwas Scharfes ist ihm durch den Gaumen ins Gehirn gedrungen.«
    »Ist so eine Verwundung mit dem Unfall zu erklären, den er erlitten hat?«
    »Nein«, gab Speer zurück. »Diese Wunde rührt von etwas her, das scharf war wie ein Skalpell. Gesicht und Hals sind äußerlich ziemlich verbrannt und geben keinen genauen Auf­ schluss mehr, aber wenn Sie meine Ansicht hören wollen, so hat ihm jemand einen Stich unter das Kinn versetzt. Ergibt das für Sie einen Sinn?«
    »Ja«, antwortete Müller, »ich glaube schon. Vielen Dank.« Er nickte Greiser zu. »Gehen wir.«
    Die beiden waren schon an der Tür, als Speer sagte: »Ach, noch etwas.«
    »Ja?«
    »Sie hatten Recht. Er hatte viel getrunken. Nach den Werten würde ich auf etwa anderthalb Flaschen hochprozentigen Schnaps tippen.«
    Auf der Vortreppe des Krankenhauses blieb Müller stehen, um sich eine Zigarette anzuzünden. »Was glauben Sie, Herr Hauptmann?«, fragte Greiser.
    »Dass wir uns noch einmal mit Standartenführer Vogel un­ terhalten müssen, Ernst.«
    Er stieg in den Citroen, und Greiser übernahm das Steuer.

    Sarah, Helen und Martineau saßen am Küchentisch im DeVille-Haus. Die Tür ging auf, und Guido trat ein. Er schwenkte eine Flasche. »Warmer Champagner«, verkündete er. »Was Besseres hatten wir in der Eile nicht da.«
    »Sind Sie sicher, dass sonst niemand im Haus ist?«, fragte Sarah.
    »Ja. Bruno ist als Letzter abgefahren. Alle Mann sind heute für den Nacht-Konvoi nach Granville eingeteilt. Für mich hat sich das HQ der Kriegsmarine noch keinen neuen Auftrag aus­ gedacht.«
    Er öffnete die Flasche und goss die vier Küchengläser voll, die Helen auf den Tisch gestellt hatte. Sie hob ihr Glas. »Wor­ auf wollen wir anstoßen?«
    »Auf bessere Zeiten«, sagte Sarah.
    »Und auf das Leben und die Freiheit und das Recht, sich sein eigenes Glück zu schmieden«, fügte Guido hinzu. »Die Liebe nicht zu vergessen.«
    »Typisch.« Sarah gab ihm einen Kuss auf die

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