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Nacht der Füchse

Titel: Nacht der Füchse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Sie.«
    »Ich weiß nicht, was Sie meinen. Ich habe nichts getan.«
    Die eiskalte Faust der Angst saß ihr im Magen. O Gott, Har­ ry! dachte sie. Flieg fort, flieg einfach fort! Aber da öffnete sich die Tür, und Martineau trat ein.
    Tränen schossen ihr in die Augen, und ein starkes Gefühl drohte sie zu überwältigen, als Greiser zurückwich und Harry zärtlich einen Arm um sie legte.
    Die Empfindungen, die in ihr wogten, waren so aufwühlend, dass sie einen unverzeihlichen Fehler beging. »Du verdammter Dickschädel!«, sagte sie auf Englisch.
    Müller lächelte liebenswürdig und griff nach der Mauserpi­ stole, die vor ihm auf dem Schreibtisch lag. »Ah, Sie sprechen auch Englisch, Mademoiselle? Die Sache wird immer interes­ santer. Ernst, Sie nehmen dem Standartenführer am besten die Waffe ab.«
    Greiser gehorchte, und Martineau sagte auf Deutsch: »Wis­ sen Sie, was Sie da machen, Müller? Es gibt einen logischen Grund, warum Mademoiselle Latour Englisch spricht: ihre Mutter war Engländerin. Diese Tatsache ist im SDHauptquartier in Paris bekannt. Sie können nachfragen.«
    »Sie wissen auf alles eine Antwort«, bemerkte Müller. »Nun muss ich Ihnen aber mitteilen, dass eine Obduktion Willi Kleists stattgefunden hat. Dabei wurde festgestellt, dass er er­ mordet wurde, und zwar zwischen Mitternacht und zwei Uhr früh. Ich brauche Sie nicht daran zu erinnern, dass Sie genau um zwei Uhr auf der Route du Sud angehalten wurden, keine zwei Kilometer vom Fundort der Leiche entfernt. Was haben Sie dazu zu sagen?«
    »Ich kann nur annehmen, dass Sie überarbeitet sind, denn wenn Sie so weitermachen, bringen Sie sich um Ihre Karriere, Müller, das ist Ihnen hoffentlich klar. Wenn der Reichsführer erfährt, was sich hier abgespielt hat, wird er…«
    Zum ersten Mal verlor Müller fast die Beherrschung. »Ge­ nug! Ich bin schon mein ganzes Leben Polizist – ein guter Po­ lizist. Ich verabscheue Gewalt. Es gibt aber auch Leute, die darüber anders denken. Zum Beispiel Greiser. Irgendwie selt­ sam ist das mit ihm. Er mag keine Frauen. Er hätte sicher gro­ ßes Vergnügen daran, die Angelegenheit mit Mademoiselle Latour unter vier Augen zu besprechen – ob sie das auch so sehen würde, bezweifle ich allerdings.«
    »Ach, ich weiß nicht.« Greiser legte einen Arm um Sarah, schob ihr eine Hand unter das Kleid und tätschelte eine Brust. »Vielleicht hat sie doch noch Spaß daran, wenn ich ihr erst mal Benimm beigebracht habe.«
    Von einer Wut getrieben, wie sie sie noch nie empfunden hatte, fuhr Sarah ihm mit den Nägeln der linken Hand durch das Gesicht und ließ das Blut hervorschießen. Greiser torkelte zurück, gleichzeitig griff sie sich unter den Rock und zog die kleine Automatic aus dem Strumpf. Sie hob die Waffe und schoss Müller aus nächster Nähe zwischen die Augen. Die Mauser rutschte aus seinen starren Fingern und polterte auf den Tisch, dann torkelte er rücklings gegen die Wand und sackte in die Knie. Greiser versuchte seine Waffe zu ziehen, doch schon hatte Martineau die Mauser vom Tisch genommen.

    Gallagher und Guido saßen in dem Morris gegenüber dem Sil vertide-Hotel und hörten plötzlich lautes Motorengebrumm. Sie drehten sich um und sahen eine Militärkolonne heranbrau­ sen. An der Spitze fuhr ein Kübelwagen mit zurückgeschlage­ nem Dach. Generalfeldmarschall Erwin Rommel stand deutlich sichtbar neben dem Fahrer. Der Kübelwagen bremste, und der Generalfeldmarschall stieg aus, während Heider Kommandos brüllte und Soldaten von den anderen Fahrzeugen der Kolonne springen ließ.
    »Folgt mir!«, rief Baum und marschierte ins Hotel. Der Schuss, der Müller tötete, war kaum gefallen, als sich krachend die Tür öffnete und Baum erschien. Gefolgt von Heider und einem Dutzend Bewaffneter, eilte er einige Schritte ins Zim­ mer. Er schaute über die Tischkante auf den toten Müller.
    »Herr Generalfeldmarschall«, sagte Greiser, »diese Frau hat Hauptmann Müller ermordet.«
    Baum beachtete ihn nicht, sondern sagte zu Heider: »Verhaf­ ten Sie diesen Mann.«
    »Zu Befehl, Herr Generalfeldmarschall.« Heider nickte, woraufhin der protestierende Greiser von drei Soldaten ergrif­ fen wurde. Heider folgte der Patrouille in den Flur.
    »Zurück in die Wagen!«, rief Baum den anderen zu und hielt Sarah den Mantel hin. »Können wir aufbrechen?«

    Gallagher und Guido sahen die Gruppe aus dem Hoteleingang kommen und in den Kübelwagen steigen. Martineau und Sarah nahmen hinten Platz, Baum

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