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Nacht der Geister

Nacht der Geister

Titel: Nacht der Geister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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versucht hast, mich mittels eines Energiestrahls hinzubefördern , habe ich es gewusst. Also habe ich mir geschworen, ich würde dich zurückgewinnen, und dann würde ich dafür sorgen, dass nichts mehr dazwischenkommt, weder deine Obsession mit Savannah noch irgendwelche Kopfgeldjägergeschichten und nicht mal unglaublich gutaussehende Engelmentoren.«
    »Aber du bist größer.«

    Er grinste. »Siehst du? Du hast es also auch gemerkt.«
    Ich lachte. Er drehte mein Gesicht zu sich herum.
    »Worauf ich hinauswill ich gehe nicht, und keiner kann mich dazu zwingen. Ganz gleich, was passiert, ich werde kämpfen. Wenn du da drin feststeckst, wirklich feststeckst, dann lässt du mich auch nicht im Stich. Du kämpfst, selbst wenn du dieses verdammte Schwert annehmen musst, um es zu tun.«
    Ich zögerte; dann nickte ich. »Ich verspreche es.«
    Als ich so weit war, brachte Trsiel mich zu Dachevs Hölle. Auf dem Weg durch den Gebäudekomplex gab er mir ein paar Informationen über Dachev selbst. Ich löcherte ihn nach seinen Erfahrungen mit dem Mann alles von harten Tatsachen bis zu allgemeinen Eindrücken. Und dann erklärte ich mich für hinreichend vorbereitet.
    »Er ist hinter dieser Tür«, sagte Trsiel.
    Ich sah in die Richtung, in die er zeigte, und bemerkte eine schmale Tür in der Wand hinter mir. »Da drin ist er?«
    »Es ist jedenfalls seine Hölle. Dachev wirst du selbst finden müssen. Ich weiß nicht, was da drin . . . « Er schüttelte den Kopf.
    »Du brauchst mehr Details. Ich suche Katsuo, er war dort «
    »Nein«, sagte ich. »Wir haben keine Zeit. Wenn Dachev da ist, finde ich ihn.«
    Er nickte. »Aber sei vorsichtig. Denk daran, was ich gesagt habe und die . . . Männer da unten haben keine Frau gesehen, seit «
    »Ich weiß.«
    »Sie können dir weh tun, Eve. Wirklich weh tun. Du musst «
    »Ich weiß.« Ich streckte den Arm aus und drückte ihm die Hand. »Ich weiß, Trsiel.«

    Er zögerte, als gäbe es noch hundert Dinge, die er gern gesagt hätte, aber stattdessen erwiderte er den Händedruck und holte mit der freien Hand eine kleine Ampulle aus der Tasche.
    »Ah, der Höllenbann«, sagte ich. »Den sollte ich wirklich nicht vergessen.«
    »Wenn du es tätest oder ihn verlieren würdest, dann würden wir jemanden schicken. Du bist nicht da unten gefangen. Aber versuch ihn nicht zu verlieren. Die Zeit vergeht langsamer dort, wenn etwas schiefgeht, könnte es dir vorkommen wie Tage, bevor wir dich rausholen können.«
    »Ich habe tiefe Taschen«, sagte ich.
    »Gut. Noch eine Sache . . . das heißt, zwei . . . « Er schüttelte den Kopf. »Vergiss es. Einfach nur . . . «
    »Geh«, sagte ich lächelnd.
    »Und sei vorsichtig.«
    »Das bin ich«, sagte ich, wandte mich ab und öffnete die Tür.

    41
    I ch stand in einer grüngoldenen Wiese, leuchtende Wildblumen neigten sich im warmen Sommerwind. Über mir schien die Sonne von einem aquamarinfarbenen, mit wattigen Wölkchen gesprenkelten Himmel. Vögel sangen in den Bäumen. Ein Schmetterling flatterte an mir vorbei.
    »Serienkillerhölle, was?«, murmelte ich, während ich mich umdrehte. »Trsiel! Du hast die falsche Tür «
    Die Tür war verschwunden. Stattdessen sah ich einen Fahrweg zwischen hohem Gras und weiteren Wildblumen. Er führte zu einer Gruppe postkartenhübscher Steinhäuschen.
    »Trsiel«, seufzte ich. »Wenn du irgendwas vermasselst, dann machst du’s richtig, oder?«
    Als ich auf das Dorf zuging, fiel mir auf, wie still es war. Die Vögel zirpten und trillerten, aber rings um die winzigen Häuser sah ich keine Bewegung. Ich schauderte, und mir fiel einer dieser Filme aus den Siebzigern ein, die nach dem Atomanschlag spielen die Bombe ist eingeschlagen, und die Kamera schwenkt durch die hübsche kleine Stadt, die tot ist bis auf das fröhliche Klingeln eines Glockenspiels im Wind.
    Genau so sah es hier aus.
    Eine Geisterstadt. Nur, dass man in jeder Straße jeder wirklichen Stadt Lebenszeichen sieht, selbst wenn im Augenblick kein Mensch zu sehen ist: ein offenes Taschenbuch unter einem Baum, Gartenhandschuhe, die über einem Busch hängen, ein leerer Kaffeebecher auf einer Veranda. Hier sah ich nichts von all dem.
    Ich ging am ersten Häuserpaar vorbei, mein Blick flog von einem zum anderen. Die Häuser starrten zurück mit leeren Augen, Fenstern ohne Vorhänge und Jalousien . . . ein blindes, totes Starren.
    Ich zählte acht Häuser, auf jeder Seite vier, gleichmäßig angeordnet auf kleinen Rasenflächen. Es gab keine Nebenstraßen,

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