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Nacht der Geister

Nacht der Geister

Titel: Nacht der Geister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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Gesprächspartners sicherstellte, ein paarmal ausprobierte. Sosehr ich darauf brannte, loszuziehen ich wusste ja, dass die Zeit in der Sphäre des Thronsaals verlangsamt war. Eine Stunde, die ich damit verbrachte, die neue Formel zu üben, konnte mir später eine Menge Ärger ersparen, und in der Außenwelt würden währenddessen nur ein paar Sekunden vergehen.
    »Gebt mir die Formel, und ich fange gleich an.« Ich sah über die Schulter zu Kristof hin. »Dafür könnte ich einen Partner brauchen.«
    Er lächelte. »Aber mit Vergnügen. Ein magischer Lügendetektor genau das, was man in einer guten Beziehung benötigt.«

    40
    K ris Augen würden schwarz werden, wenn er log. Eine lange Nase wäre ja unterhaltsamer gewesen, aber offenbar hatte derjenige, der die Formel entwickelt hatte, die Geschichte von Pinocchio nicht gekannt.
    »Rolling Stones oder Beatles?«, fragte ich.
    »Die Stones, aber das hättest du auch so wissen können. Das ist das Problem wenn du die Antwort kennst, dann weißt du, ob ich lüge, mit oder ohne Formel.«
    »Okay, dann habe ich was Besseres. Wärst du lieber intelligent oder attraktiv?« Er verdrehte die Augen, aber ich hob eine Hand, bevor er antworten konnte.
    »Warte. Das muss ich ausführen. Wenn du Intelligenz nimmst, kannst du nicht gut aussehen und umgekehrt.«
    Er schob die Lippen vor. »Definiere ›nicht gut aussehen‹.«
    »Hässlich wie ›drei Tüten überm Kopf reichen nicht‹. Aber brillant auf Nobelpreisniveau. Und dumm wie Bohnenstroh, aber einfach umwerfend.«
    Er lachte. »Du zuerst.«
    »Option B. Doof und umwerfend.«
    »Nie im Leben. Schon durchgefallen.«
    »Probier’s aus.«
    Er sprach die Formel. Als ich meine Antwort wiederholte, beugte er sich vor, sah mir in die Augen und fiel vor Lachen fast hintenüber.

    »Ich glaub’s nicht. Du meinst das ernst?«
    »Überleg doch mal. Nimm das Hirn, und du wirst immer wissen, wie hässlich du bist. Nimm die Schönheit, und du bist zu dumm, um etwas zu vermissen. Ich wäre lieber glücklich als unglücklich. Und ich bin mir sicher, der Sex wäre auch besser
    oder zumindest häufiger. Mit Option A kannst du auch gleich Priester werden.«
    Er schüttelte den Kopf und lachte immer noch vor sich hin.
    »Na, ich bleibe dabei. Lieber Hirn als Schönheit.«
    Seine Augen wurden dunkel.
    Ich prustete. »Lügner!«
    Er seufzte. »Das Zölibatsargument hat mich erledigt.«
    Ich begann zu lachen, und er zog mich auf seinen Schoß und küsste mich.
    »Du musst mir etwas versprechen, Eve.«
    »Hmm?«
    »Wenn es schiefgeht da unten wirklich schief, und du gerätst in eine Situation, aus der du nicht rauskommst . . . « Er zögerte; dann schloss er die Hand um meine. »Die Parzen haben gesagt, wenn du dich umentscheidest und ein Engel werden musst «
    »Nein.«
    Er nahm mein Kinn in die Hand und hob mein Gesicht an.
    Ich schüttelte den Kopf. »Ich finde eine andere Möglichkeit, Kris. Es gibt immer eine andere Möglichkeit. Ich habe diesen HöllenbannTrank, schon vergessen?«
    »Aber wenn du wirklich in der Klemme bist und es wäre der einzige Ausweg sag mir, dass du ihn nehmen würdest.« Als ich zögerte, strich er mir mit dem Finger über die Wange. »Wenn es so weit käme, würden wir einen Ausweg finden, Eve. Ich würde einen finden. Für jetzt und alle Zeit. Ich habe das gesagt, und ich habe es auch so gemeint. Ich habe einmal aufgegeben, aber ich tu es nie wieder.«
    »Aufgegeben? Du hast nie «
    »Ich hatte keinen Einfluss darauf, als du das letzte Mal verschwunden bist, aber ich hatte Jahre, in denen ich alles hätte aufgeben können, um dich zurückzugewinnen. Ich habe es nicht getan. Nicht, weil ich dich nicht geliebt hätte oder nicht genug geliebt hätte, sondern aus Feigheit.«
    »Du warst nie «
    »Ich hatte Angst, du würdest mich nicht wollen. Also habe ich mir eingeredet, ich wollte dir Zeit lassen, und als du dann nicht zurückgekommen bist, habe ich mir gesagt, meine Befürchtungen wären vollkommen richtig gewesen, du hättest mich nur meiner Stellung wegen gewollt . . . und selbst die wäre es nicht wert gewesen, bei mir zu bleiben.«
    »Kris, ich habe niemals «
    »Ich weiß. Sogar damals war mir klar, was das wirklich war
    schwachsinniges Selbstmitleid. Aber es hat mir eine Rechtfertigung für meine eigene Feigheit geliefert. Dann bin ich hergekommen und habe dich hier gefunden, und da wusste ich, dass ich unrecht gehabt hatte.« Er lächelte. »Noch als du mir gesagt hast, ich sollte zur Hölle gehen und

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