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Nacht der Geister

Nacht der Geister

Titel: Nacht der Geister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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glauben.«
    Er beschleunigte seinen Schritt und schwang die Keule dabei über dem Kopf. Gleichzeitig stürzte sich der Vogelmann wieder auf mich. Ich wirbelte aus dem Weg und trat den Knüppelschwinger in die Weichteile. Als er sich krümmte, riss ich ihm die Keule aus der Hand und schleuderte sie zur Seite.
    »Wenn ihr Waffen verwendet, tu ich es auch. Und ihr werdet meine nicht mögen.«
    Während der Knüppelmann sich erholte, sah ich weiter links eine Bewegung, fuhr herum . . . und entdeckte einen weiteren Mann, der uns mit schräg gelegtem Kopf umkreiste und wohl herauszufinden versuchte, wer oder was ich war.
    Ich wandte mich wieder dem Knüppelmann zu . . . und ein Arm packte mich von hinten. Ich verlor das Gleichgewicht.
    Zähne gruben sich in meine Schulter. Ich quiekte, mehr aus Schock, weil ich überhaupt Schmerzen spürte, als wegen der Schmerzen selbst.
    Die Zähne gruben sich tiefer. Ich rammte dem Angreifer die Faust ins Gesicht, sein Kopf flog nach hinten und nahm ein Stück meiner Schulter mit. Schmerz jagte durch mich hindurch, und mein Angreifer sprang schon wieder. Ich packte ihn und schleuderte ihn von mir. Es war der junge Mann aus dem Haus, der mit den gefeilten Zähnen.
    Ich tat einen schnellen Schritt rückwärts gegen die Tür, so dass ich alle Gegner sehen konnte. Vier inzwischen . . . und ein fünfter näherte sich langsam vom Ende der Straße her.
    »Qu’estce que c’est?« fragte der Mann, der uns umkreist hatte.
    »Und was machen wir damit?«
    »Das Geräusch«, sagte der Knüppelmann, während er sich die Lippen leckte. »Das laute Geräusch. Macht, dass es das wieder macht.«
    Der Mund des vierten Mannes verzog sich zu einem dünnen Lächeln, und er zog etwas aus dem hinteren Hosenbund . . .

    eine Klinge, die mit einer getrockneten Liane an einem hölzernen Griff befestigt war. Die Klinge war aus Stein und zu einer scharfen Spitze zurechtgeschlagen; sie sah aus wie etwas, das ein Archäologe hätte ausgraben können. Wie tief musste ein Bedürfnis eigentlich sitzen, dass ein Mann eine solche Waffe anfertigte?
    Der junge Mann mit den Eckzähnen knurrte. Er war der Werwolf, das war mir mittlerweile klar. Wandeln konnte er sich hier nicht mehr, aber der Wolfsinstinkt reichte aus, ihn auf dem Boden schlafen und sich die Zähne anspitzen zu lassen.
    Und welche paranormalen Instinkte hatten die anderen sich erhalten?
    Der Gedanke schoss mir durch den Kopf, als der Werwolf auf mich zusprang. Ich warf mich zur Seite, und das Messer des anderen Mannes rammte sich in meine Handfläche und nagelte sie an die hölzerne Tür. Eine Sekunde lang konnte ich nur ungläubig nach unten starren. Dann wurde mir mein Fehler klar, und ich richtete meine Aufmerksamkeit schleunigst wieder auf die Männer. Zu spät. Der Werwolf erreichte mich als Erster; seine Zähne senkten sich in meine Schulter. Ich riss die Hand von der Tür los, zog das Messer heraus und hieb damit nach ihm, aber er schlug es mir aus der Hand.
    Als er wieder auf mich losging, griff der Knüppelmann im gleichen Augenblick nach meinem Haar und riss mich nach hinten. Ich fiel. Feuer schien auf meiner Kopfhaut zu brennen, als er mich an den Haaren herumschwang. Ich bezwang den instinktiven Wunsch, mich zu wehren, und sprach eine Bindeformel.
    Der Knüppelmann erstarrte, sein Griff löste sich, und ich landete hart auf dem Boden. Sie stürzten auf mich zu. Ich warf mich aus dem Weg und sprach einen Tarnzauber, und sie blieben abrupt stehen.
    »Wo ist es hin?«, fragte der Knüppelmann. Seine Lippen begannen zu zittern. »Ist es weg?«
    Der Werwolf ging zu der Stelle, an der ich zuletzt gewesen war, und etwa zum einmillionsten Mal in meinem Leben verfluchte ich die Begrenztheit der Hexenmagie. Weil der Zauber nämlich in dem Moment brach, in dem der Kerl mich anrempelte, und ich absolut nichts dagegen tun konnte. Als er sich auf mich stürzte, sprang ich auf und sprach einen Bindezauber.
    Ich erwischte ihn. Und den Vogelmann, nur um wieder an die Grenzen des Zaubers zu stoßen, als Nummer drei gerannt kam.
    Ich hielt die beiden anderen in dem Bindezauber fest und trat den Knüppelmann in die Eingeweide. Er knickte ein, aber der Messermann war unmittelbar hinter ihm, und ich steckte in dem Dilemma, ob ich den Bindezauber von dem Werwolf oder dem Vogelmann auf ihn übertragen sollte, als eine Hand sich um seine Schulter schloss.
    Hinter ihm stand der Mann, der in der Zwischenzeit langsam näher gekommen war, ein dunkelhaariger, bärtiger Mann

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