Nacht der Magie (Florida Romanzen 2) (German Edition)
sich dieser Kerl ein, mich wochenlang, nein, sogar monatelang telefonisch zu bedrängen. Und n un, nachdem ich nachgebe, lässt er mich ei n fach si t zen.”
„Beruhige dich”, mahnte Britta. „Warte einmal ab, ob er sich nicht nur verspätet hat und welche Entschuldigung er vorbringt.”
„Ich bin gar nicht neugierig darauf”, rief sie wütend. „Schon gut , Britta”, schwächte sie ab . „ D u kannst ja nichts dafür. Es ist nicht deine Schuld.” Patrizia atmete tief durch und blickte dabei aus dem Fenster. „Ich sollte mich dadurch nicht so aus der Fassung bringen lassen, sollte mich nicht so aufregen. Sein Motiv ist völlig klar. Jetzt zahlt er mir heim, dass ich ihn so lange schmoren ließ. W oher soll so ein Col u mbo -V erschnitt auch Manieren h a ben ? Er ist bestimmt ein ungehobelter Klotz. Ich sehe ihn bildlich vor mir. Halbglatze, ein über den H o sengürtel hängender Bauch, unter den Achseln verschwitzt, Schweinsaugen und ein schmi e riges Grinsen im Gesicht.”
Anscheinend wollte Britta in ihr Büro zurückgehen, denn sie näherte sich der offenen T ü re. Als sie den Mann erblickte, stöhnte sie leise auf. „Patrizia!”, warnte sie.
Aber Patrizia ließ sich in ihrer Tirade nicht aufhalten. „Britta, ich habe meine Meinung geändert“, verkündete sie. „Falls dieser verhinderte James Bond hier au f taucht , kannst du ihm gleich ausrichten, dass ich keine Lust mehr habe, noch länger auf ihn zu warten. Ich gehe jetzt.”
„ Pst . Patrizia”, versuchte Britta sie zu warnen .
„Doch Britta, es ist wichtig, ihn in seine Schranken zu verweisen. Wenn er glaubt , er könnte mich so behandeln und demütigen …”
„Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass irgendjemand das schafft, Miss Delany”, sagte eine tiefe Sti m me von der Tür her.
Patrizia wirbelte herum. An der Tür stand ein Mann. Er hatte ein markantes Kinn mit e i nem Grübchen, seine Nase war ein kleines bisschen schief, gerade so viel, als wäre sie ei n mal gebrochen worden, was seinem unglaublich attraktivem Gesicht eine interessante Note ve r lieh. Der Fremde war groß und breitschultrig. Er trug einen hellgrauen Sommeranzug, ein hellblaues Hemd und eine dezent gemusterte Krawa t te. Sein weißblondes Ha a r reichte bis zum Hemdkragen und ringelte sich an den E n den.
„Entschuldigen Sie”, sprach ihn Patrizia formell an . „ D ies ist ein privates Büro. Wenn Sie hier etwas zu erledigen haben, melden S ie sich unten am Empfang an.”
„Miss Delany, Sie erwarten einen Schnüffler?” Ein arrogantes Lächeln umspielte seine Lippen , und in seinen dunklen Augen blitzte es verdächtig heiter auf. Er hatte noch den schmeichelhaftesten ihrer Ausdrücke gewählt.
Patrizia errötete, war jedoch nicht um eine Antwort verlegen. „Sie sind also nicht nur u n aufgefordert eingedrungen, Sie haben auch noch gelauscht.”
Der Mann zuckte die Schultern. „Die Türe war offen. Wenn I hre Unterhaltung so vertra u lich war, hätten Sie diese besser hinter verschlossenen Türen geführt.”
„Egal , was sie verka u fen, ich bin nicht interessiert” , blaffte sie ihn an.
„Sehe ich wie ein Verkäufer aus?”
Patrizia musterte ihn eingehend. Nein, wie ein Vertreter sah er wirklich nicht aus. Er e r innerte sie mehr an einen Piraten in moderner Kleidung oder an einen Wikinger, der in der falschen Zeit und am falschen Ort gelandet war.
„Warum wissen Sie so genau, dass Sie nicht neugierig sind, was ich anzubieten habe?” Cole ging auf Britta zu und überreichte ihr seine V i sitenkarte.
„Ich bin der Col u mbo -V erschnitt, dieser Kerl, der sich für die Verabredung verspätet hat und sich dafür in aller Form entschuldigt. Leider lag es nicht in meiner Macht, denn ich habe die Massenkarambolage sicher nicht verursacht, sondern bin in meinem Taxi nur d a rin hä n gen geblieben.”
Britta machte eine verzweifelte Geste. „Er ist der Mann auf den du gewartet hast”, souf f lierte sie ihrer Chefin.
„Sie haben auf mich gewartet , Süße? Entzückend”, forderte Cole sie heraus.
„Sie sind von der Detektei Jameson? Ich habe Sie mir ganz anders vorgestellt.” Diese Worte entschlüpften Patrizia ungewollt. Britta floh förmlich aus dem Büro und schloss hi n ter sich die Türe.
„Das ist mir klar. Sie haben ein genaues Bild I hrer Vorstellung gezeichnet. Und um I hre vorherige Frage zu beantworten. Nein, genau genommen nicht.”
„Aber S ie sagten gerade …”
Cole holte eine weite re
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