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Nacht der Stachelschweine: Laura Gottbergs erster Fall

Nacht der Stachelschweine: Laura Gottbergs erster Fall

Titel: Nacht der Stachelschweine: Laura Gottbergs erster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felicitas Mayall
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habe sie an den Füßen gepackt und unter die Wurzeln eines Baums gelegt. Dann bin ich weggelaufen.»
    «Carolin war nicht tot», sagte Laura heiser.
    Susanne fuhr herum.
    «Wenn Sie Hilfe gerufen hätten, wäre sie vielleicht gerettet worden. Sie hat mindestens noch zwei Stunden gelebt.»
    «Woher wissen Sie das? Sie mit Ihren verdammten Tricks? Waren Sie dabei?» Susanne krümmte sich zusammen.
    «Der Gerichtsmediziner hat es festgestellt. Er hat Carolins Schädel geöffnet.»
    «Halten Sie den Mund! Sie verdammte Lügnerin!»
    «Beruhigen Sie sich, Susanne», sagte Guerrini. «Ich glaube Ihnen, dass Sie Carolin nicht umbringen wollten. Aber warum haben Sie Rolf Berger getötet?»
    Susanne zuckte zusammen.
    «Weil er lachte», flüsterte sie.
    «Weil er lachte?» Guerrini runzelte die Stirn.
    «Er lachte. Er saß auf dem Berg und lachte. Ich wusste, dass er über mich lachte. Ich konnte das nicht zulassen, Commissario. Für jeden Menschen gibt es eine Grenze, eine Grenze der Demütigung … Ich habe gewartet, bis er schlief …»
    Plötzlich wurde es still im Zimmer. Laura nahm den Geruch von Desinfektionsmitteln wahr, der offensichtlich Susannes Verbänden entströmte. Ein Nachtfalter flatterte gegen das Mückennetz vor dem Fenster.
    «Ich glaube nicht, dass er über Sie gelacht hat, Susanne», sagte Laura leise. «Ich glaube, er lachte über sich selbst.»
    Susannes Gesicht zuckte. Tränen liefen über ihre Wangen.
    «Sie folgten Berger, weil Sie wussten, dass Rana aus der Untersuchungshaft entlassen worden war. Es war die Gelegenheit, mit Berger abzurechnen. Wie gut, dass er in die Nacht hinauslief, nicht wahr? Sonst wäre es schwierig geworden. So konnten Sie diesen Mord einem geistig Behinderten in die Schuhe schieben.» Laura hielt inne. Sie fühlte sich erschöpft. Susanne weinte, ohne den geringsten Laut von sich zu geben. Aber es war noch nicht zu Ende.
    «Sie haben sich auch selbst überfallen», fuhr Laura fort. «Als letztes Beweismittel gegen Rana. Nicht so dumm … Aber Sie hatten keine Ahnung, dass Rana Sie gar nicht überfallen konnte, weil er vierzig Kilometer von hier im Ziegenstall seines alten Onkels eingesperrt war.»
    Jetzt drang heiseres Schluchzen aus Susannes Kehle.
    «Ich wollte das alles nicht», flüsterte sie. «Ich wollte es nicht. Es ist einfach so geschehen … wie ein Plan, den jemand anderes sich ausgedacht hat. Katharina sagt, dass wir alle Teil eines großen Plans sind …»
    «Vielleicht», murmelte Laura. «Vielleicht sind wir alle Teil eines großen Plans. Vielleicht haben Sie sich selbst bestraft, als Sie sich diese schrecklichen Wunden beigebracht haben …» Laura erhob sich müde. «Ruf den Maresciallo, Angelo. Er soll auf diese Dame aufpassen. Wir müssen noch mit den andern sprechen.»

A bläufe. Jetzt kommen die Abläufe, dachte Laura. Sie lehnte an der Wand der Klosterküche. Pucci hatte zwei weitere Carabinieri angefordert, um Susanne nach Siena zu bringen. Guerrini war draußen und telefonierte mit dem Untersuchungsrichter. Die stark geschrumpfte Selbsterfahrungsgruppe war noch immer dabei, das Abendessen zu bereiten, und Laura hatte den absurden Eindruck, als erwachten alle erst jetzt aus einem tiefen Schlaf. Katharina war noch immer mit ihren Artischocken beschäftigt, Hubertus rückte Flaschen hin und her, Britta und Monika hackten Knoblauch und Kräuter. Rosa wusch Salat.
    «Ich hätte es wissen müssen!», sagte Katharina mit tonloser Stimme. «Ich hätte Rolfs Tod verhindern können … ich hätte ihn nicht ausschließen dürfen.»
    Rosa knallte die Salatschüssel auf den Tisch.
    «Ich habe dir gesagt, dass du schuld bist! Du warst erbarmungslos, Katharina. Nicht nur mit Rolf, mit uns allen!»
    Britta und Monika erstarrten wieder, ihre Messer senkten sich langsam auf die Kräuter und den Knoblauch, blieben stehen. Hubertus räusperte sich nervös. Katharina hob den Kopf und schaute in die Runde.
    «Die Wahrheit ist meistens erbarmungslos. Würde es euch helfen, wenn ich eure Lebenslügen mitmachen würde? Wäre das Selbsterfahrung? Erwartet ihr das von mir?»
    Hubertus schüttelte den Kopf.
    «Nein», murmelte er. «Ich bin dir sehr dankbar für deine Arbeit.»
    «Ach!» Rosa drehte sich zu ihm um. «Du bist wieder ganz Priester, nicht wahr! O Herr, vergib mir, wie auch ich vergebe meinen Schuldigern! Du kotzt mich an!»
    Laura hatte genug gehört. Es reichte für diesen Tag. Sie stieß sich von der Wand ab und machte einen Schritt in die Küche

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