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Nacht der Stachelschweine: Laura Gottbergs erster Fall

Nacht der Stachelschweine: Laura Gottbergs erster Fall

Titel: Nacht der Stachelschweine: Laura Gottbergs erster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felicitas Mayall
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hinein.
    «Warten Sie! Es hat keinen Sinn, wenn Sie sich gegenseitig die Schuld für irgendwas zuschieben. Niemand hier wusste von Susannes Absichten. Niemand wusste, dass sie eine Beziehung zu Rolf Berger hatte. Nicht einmal Katharina. Und Sie, Rosa, wussten es auch nicht, obwohl Sie Berger näher standen als alle andern. Ich würde deshalb vorschlagen, dass Sie behutsamer miteinander umgehen. Verletzungen gab es hier genug.»
    Alle Gesichter hatten sich Laura zugewendet, und Laura wusste, dass sie mehr erwarteten. Tröstung, eine Erklärung für das Schreckliche. Aber Laura hatte keine Kraft mehr und auch keinen Trost. Es war, wie es war. Nicht Laura, sondern Katharina Sternheim war die Therapeutin.
    «Ich wollte Ihnen nur noch sagen, dass Sie abreisen können. Ich habe Ihre Anschriften und werde mich in München melden. Ihre Aussagen werden dann zu Hause aufgenommen. Ich selbst werde Susanne Fischer nach Siena begleiten. Sie wird vermutlich einige Zeit in Auslieferungshaft verbringen müssen, bis alle juristischen Fragen geklärt sind.» Laura blickte in die Runde und nickte. «Haben Sie noch Fragen?» Keine Antwort. Dornröschenschlaf.
    «Dann werde ich jetzt packen.»
    Abläufe. Laura ging über den dunklen Klosterhof. Zwei Katzen folgten ihr bis zum Telefonhäuschen. Die Treppe hinauf, ins Zimmer. Rosas Horrorzimmer. Laura mochte es, hatte Mühe, sich davon zu trennen. Alles ging zu schnell. Nie reichte die Zeit, um Leben in sich aufzunehmen, so viel aufzunehmen, wie man fassen konnte. Sie dachte an Angelo, und ihr Herz machte einen angstvollen Sprung. Wie viel Zeit blieb noch? Dieser Abend? Ein Tag? Sie fegte ihre Kleider aus dem Schrank und stopfte sie in den Koffer. Versuchte an Sofia und Luca zu denken. Aber es funktionierte nicht. Sie waren weit weg, Schatten hinter einer Milchglasscheibe. Angelo war näher. Seine Nähe schmerzte.
    Abläufe. Die Zahnbürste, das Schminkzeug, die Schuhe. Koffer zu. Ein Blick aus dem Fenster. Die Carabinieri waren angekommen. Es wurde Zeit. Laura warf ihren Rucksack über die Schulter und griff nach ihrem Koffer, trat auf den Flur, zuckte zusammen, als Hubertus Hohenstein plötzlich vor ihr stand.
    «Entschuldigung», stammelte er. «Ich wollte Sie nicht erschrecken.»
    «Schon gut!», murmelte Laura.
    «Ich … wollte nur wissen, wie es Susanne geht. Sehen Sie, ich kann es nicht glauben, dass diese Frau …»
    «Sie müssen noch eine Menge über das Leben lernen. Wenn Sie sich wirklich hinauswagen, dann werden Sie immer wieder mit der dunklen Seite der Menschen konfrontiert werden. Überlegen Sie sich gut, ob Sie nicht in ihrer beschützten Welt bleiben wollen.»
    Hubertus schaute auf den Boden.
    «Es gibt keine beschützte Welt, Frau Gottberg», sagte er. «Es gibt nur verschiedene Schrecken.»
    «Vielleicht.» Laura fühlte sich unzulänglich. «Ich wünsche Ihnen alles Gute und die richtige Entscheidung.» Dachte: Billig. Dachte: Ich will weg!
    Hohenstein streckte ihr die Hand entgegen. Laura drückte sie kurz, lächelte irgendwie. Dann wandte sie sich um und lief die Treppe hinunter. Vor dem Lancia stand Katharina, ein dunkler Schattenriss vor dem blauen Nachthimmel.
    «Wir alle waren nicht achtsam genug», sagte sie leise.
    Jajaja, dachte Laura. Es reicht!
    «Trotzdem danke ich Ihnen. Sie haben diesem Albtraum ein Ende bereitet. Sie und der Commissario!»
    «Es ist gut, Katharina», antwortete Laura. «Vielleicht waren wir alle so achtsam, wie wir eben konnten. Ich wünsche Ihnen alles Gute.»
    Sie ging zum Wagen der Carabinieri hinüber. Susanne saß bereits auf dem Rücksitz, eingerahmt von zwei jungen Soldaten. Pucci und Guerrini warteten auf Laura.
    «Alles in Ordnung?», fragte sie.
    Dachte: Abläufe. Und: Nichts ist in Ordnung.
    «Alles in Ordnung!», erwiderte Pucci. «Wir fahren voraus. Meinen Wagen hole ich morgen ab.» Mit einem tiefen Seufzer stieg er ein und ließ den Motor an. Laura wandte sich um und schaute zur Veranda hinüber. Am Ende der Treppe standen Rosa, Britta und Monika und blickten zu ihnen herüber. Laura hob die Hand, winkte ihnen kurz zu, doch sie winkten nicht zurück.
    Als Laura die Tür des Lancia öffnete, griff Katharina nach ihrem Arm.
    «Ssscht! Hören Sie?»
    Laura hob den Kopf und lauschte. Ganz leise drang der Ruf einer Eule von den großen Schirmpinien herüber.
    « La civetta », flüsterte Katharina. « La civetta , die Künderin des Unheils. Ich weiß nicht, was werden soll …»
    «Ich auch nicht!», erwiderte Laura, warf

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