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Nacht der Zaubertiere

Nacht der Zaubertiere

Titel: Nacht der Zaubertiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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Hupf, »sowie ich sie kommen sehe, werd’ ich losschreien und sie warnen.«
    Eisenbeißer ließ die zweite Hand über Hupfs Maul zuschnappen.
    Er sagte: »Blödes Karnickel.«
     
     
    Surr, surr, surr. Draußen schwirrte die Stecherin immer rund um das Kaufhaus herum, spähte in alle Straßen und Gassen und hielt nach den Zaubertieren Ausschau. Vergeblich.
    Dafür sah sie zwei Menschen in den verlassenen Straßen der winterlichen Stadt. Der erste schien verstört zu sein. Es war der Mann, den sie am Abend im Wald angegriffen hatten. Er rannte in dem eisigen Sturm und dem Schneeregen ohne Mantel herum. Sein Anzug war durchnäßt. Er mußte halb erfroren sein, aber er rannte hin und her, schaute verzweifelt hinter Briefkästen und Mülleimer, spähte in dunkle Durchgänge und schien etwas zu suchen.
    Der zweite Mann bewegte sich langsamer als der erste, marschierte aber unbeirrt geradeaus. Er kam
    die gleiche breite Straße entlang, und er trug einen großen Koffer. In dem Augenblick, in dem die Stecherin den Mann mit dem Koffer sah, wurde sie von Erregung gepackt. Sie stieg steil in den Sturmwind, zog ein paar wilde Kreise und warf sich in einen rasenden Achter. Die Nacht selbst schien mit schwacher, geisterhafter Stimme zur Stecherin zu sprechen, und sie sagte: »Hier kommt euer neuer Herr, der neue Spielzeugmacher, hier kommt er, ein Mann, der Kinder haßt, der aber dich und deinesgleichen liebt und euch bedeutend machen wird.«
    »Wir werden gewinnen«, summte die Stecherin, »wir werden sssicherlich gewinnen.«
    Surr, surr, surr.
    Rex hörte ein leises Brummen. Bevor er begriff, was geschah, brauste der Bär in einem bunten Sportwagen an ihm vorbei.
    Der einäugige Kater saß neben dem Bären im Beifahrersitz und umklammerte den Schaft einer Feuerwaffe. Der Elefant stand wackelig und schwankend auf der Kühlerhaube, direkt vor der Katze, und er stützte den Lauf derselben Waffe und zielte auch damit.
    Rex, der auf der geladenen Schrotflinte lag, griff mit beiden Händen nach unten und zerrte am Abzug. Aber der Sportwagen fuhr zu schnell. Der Schuß verfehlte die Rückseite des Wagens und zerknallte die auf der anderen Seite ausgestellten Thermosflaschen und Eiskästen in einen Hagel aus tausend Scherben. Der Rückstoß der Flinte riß sie
    aus ihrer Halterung und ließ Rex wie ein Stück Papier im Sturmwind durch die Luft wirbeln.
    Der erste Wagen war auch an Lissie vorbei, ehe sie begriff, was geschah. Doch dann summte ein zweiter Wagen dicht hinter dem ersten drein, der alte Kerl saß am Steuer, der Hund daneben, und Lissie nahm diesen ins Visier. Der Rückstoß riß sie samt dem Zelt und dem Zeltgestänge um, und sie kreischte wütend auf und zeterte weiter, während sie sich aus dem Wust von Zeltleinwand herauskämpfte.
    Der Schratz in der Kiste sah, daß ein paar Schrotkörner den zweiten Wagen getroffen hatten, jedoch nicht genug, um den Köter und den alten Zausel zu erledigen. Der Wagen hatte Löcher im Blech, funktionierte aber trotzdem. Das erste Auto raste am Eisenbeißer und dem Karnickel vorbei. Der Schratz war darauf gefaßt, in dem Augenblick abzudrücken, in dem er die Stofftiere direkt vor dem Lauf hatte. Aber plötzlich schwenkten sie vom Gang ab und verschwanden hinter den Ausrüstungen für Sportfischer. Weil er nicht zum Schuß gekommen war, ließ der Schratz die Flinte, wo sie war, und rollte vorwärts, wo er wieder auf den Wagen zu stoßen hoffte. Er wollte den Elefanten mit einem Griff vom Kühler zerren. Aber dann sah er, daß der Elefant und der Kater sich an einer merkwürdigen Schußwaffe zu schaffen machten, und einen Augenblick später —
    Peng-peng-peng!
    Drei weiße Plastikbälle knallten dem Schratz mitten ins Gesicht. Er schien nicht verletzt zu sein, aber er war zu Tode erschrocken. Er ließ sich in die Kiste fallen und klappte den Deckel über dem Kopf zu.
    Das erste Auto schoß wieder zwischen den Anglerangeboten hervor und bremste so scharf vor Eisenbeißer, daß die Reifen quietschten. Der Elefant zielte mit seiner Weltraumwaffe, die Katze drückte ab und traf den Eisenfresser mitten ins Gesicht —
    Peng-peng-peng-peng, vier weiße Plastikbälle.
    Die kräftigen Geschosse ließen Eisenbeißer auf seinen plumpen Füßen wanken, taten ihm aber nichts weiter. Peng-peng-peng!
    Der Elefant trompetete: »Das ist für dich, du Konservendosenschädel!«
    Eisenbeißer, heil, aber von diesen zudringlichen Weichbäuchen aus der Fassung gebracht, ließ das Karnickel fallen, streckte

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