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Nacht des Begehrens - Cole, K: Nacht des Begehrens

Nacht des Begehrens - Cole, K: Nacht des Begehrens

Titel: Nacht des Begehrens - Cole, K: Nacht des Begehrens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kresley Cole
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drin bist du ein Ungeheuer.“

6
    Emma trägt ihre Angst wie eine Fahne vor sich her.
    Das sagten ihre Tanten immer über sie. Sie meinten es nicht böse, sondern schüttelten einfach nur ratlos die Köpfe. Im Vergleich zu ihnen gab es so vieles, was ihr Angst einflößt e – und sie war die Erste, die das zugab.
    Sie waren mutig, wild und jede von ihnen hatte eine ganz bestimmte Lebensaufgabe. Einige bewachten unzerstörbare Waffen, die unter keinen Umständen in die falschen Hände geraten durften. Andere überwachten die Blutlinie eines besonders starken oder edlen Menschengeschlechts. Sie wurden auch als Schutzengel bezeichnet.
    Emma? Na ja, Emma hatte sich ebenfalls eine Aufgabe von monumentalen Ausmaßen aufgebürdet: die Uni. Tulane. Sie hatte es nicht mal gewagt, die Grenzen ihrer Heimatstadt zu verlassen, um sich ihre Identität als Emma, Studentin und stolze Besitzerin eines Bachelor-Abschlusses in Popkultur, zu verdienen. Sie erinnerte sich noch daran, wie sie eines Nachts, als sie noch klein war, in ihrem Sandkasten gespielt hatte. Aus den Augenwinkeln hatte sie das gelbe Glühen einer Gruppe von Ghulen gesehen, die ins Haus eindringen wollten.
    Sie war nach drinnen geflohen und laut schreiend ins Zimmer geplatzt: „Lauft!“
    Ihre Tanten hatten sich nur gegenseitig angesehen. Annika schien verlegen zu sein, ihr atemberaubend schönes Gesicht schaute missbilligend drein. „Emma, Süße, was genau meinst du mit laufen ? Wir laufen vor niemandem davon. Wir sind die Geschöpfe, vor denen andere davonlaufen, erinnerst du dich?“
    Sie waren ziemlich überrascht gewesen, als Emma ins Ausland reisen wollte. Wie schockiert sie erst darüber sein würden, dass ihr Finger überaus entschlossen auf den Knopf des Fahrstuhls drückte, der sie zu dem Lykae bringen würde, der auf sie wartete. Nachdem sie ihm ins Gesicht gesagt hatte, dass sie ihn für ein Ungeheuer hielt, hatte sein Blick geflattert, dann war er aus dem Zimmer gestürmt, nicht ohne ihr vorher zu befehlen, ihn gleich unten beim Wagen zu treffen.
    Unten beim Wagen . Verdammter Mist, wollte sie das wirklich durchziehen? Während sie nach unten schwebte, ging sie rasch in Gedanken durch, was dafür und dagegen sprach, mit ihm zu kooperieren und nach Schottland zu fahren.
    Pro: Womöglich konnte sie ihn dazu benutzen, mehr über sich selbst und ihre Veranlagung herauszufinden. Und er würde jeden anderen Vampir töten, der sich blicken ließ, und sie vor ihnen beschützen.
    Kontra: Er hatte ihr nie gesagt, ob er letztendlich vorhatte, sie umzubringen oder nicht. Der Lykae würde sie vielleicht vor den Vampiren beschützen, aber wer würde sie vor ihm beschützen?
    Ihre Tanten würden nie davonrennen, aber Emma war in dieser Disziplin eine Meisterin. Ich habe immer noch eine Chance zu entkommen, dachte sie, bis ich mit ihm zusammen im Auto sitze …
    Als sie den Fahrstuhl verließ, entdeckte sie ihn schon von Weitem, wie er in der Auffahrt auf sie wartete. Er hatte sie fest im Blick. Sie holte tief Luft, um sich zu beruhigen. Zum ersten Mal war sie froh darüber, dass Regin und sie gestritten hatte n – das machte sie immer wütend; manchmal so sehr, dass sie alles hinschmiss und vom gewohnten Pfad abwich.
    Er stand neben einer schwarzen Limousine, einem schwarze n … Mercedes ? Sie hob eine Augenbraue. Er hatte einen Mercedes 500 gemietet, bei dem es sie allein schon ein kleines Vermögen kosten würde, ihn in einem anderen Land zurückzugeben. Konnte der Werwolf denn keinen S6 bekommen?
    Ja, er war ein Lykae, aber nun, wo sie ihn vor sich sah, wurde ihr bewusst, dass niemand je erkennen würde, dass er einer anderen Spezies angehörte. Die Art, wie er sich lässig an die Wagentür lehnte und die Arme vor der Brust verschränkte, ließ ihn menschlich wirken, nur größer, stärker, mit einer unerklärlichen Anziehungskraft.
    Auch wenn er entspannt zu sein schien, waren seine Augen doch wachsam, und die Straßenlaternen zeigten einen Blick, der aufmerksam und entschlossen war und nicht mal für einen Sekundenbruchteil von ihrem Gesicht abließ. Sie unterdrückte den Drang, sich nach der Frau umzusehen, die er tatsächlich mit den Augen verschlang.
    War diese ganze beängstigende Situation es wert, nur damit sie diesen Blick auf sich spüren konnte? Nur damit sie wusste, was es hieß, einen Mann zu haben, der sie anschaute, als ob sie die einzige Frau auf der Welt wäre?
    Ihr ganzes Leben lang hatte sie im Schatten ihrer Tanten gestanden, die so

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