Nacht des Begehrens - Cole, K: Nacht des Begehrens
geändert hatte. Er wusste nicht, wodurch es verursacht wurde, aber ihr Blick wurde hitzig. Sie machte den Eindruck, als ob sie einen Mann braucht e – und er hatte darauf reagiert. Alles in ihm hatte reagiert. Aber er war nicht der Einzige. Auch wenn es ihr nicht bewusst zu sein schien, hatten ihre sinnlichen Bewegungen und ihr Gang die Blicke sämtlicher männlicher Wesen auf sich gezogen. Selbst wenn sie sich gerade mitten im Gespräch befanden, drehten sie sich um und starrten sie gebannt an. Sogar die Frauen reagierten so. Lachlain registrierte genau, worauf sie achteten. Die Frauen starrten auf ihre Kleidung und ihr glänzendes Haar. Die Männer begafften ihre Brüste, Lippen und Augen; ihr Herzschlag und ihre Atmung beschleunigten sich angesichts ihrer hypnotisierenden Schönheit.
Glaubten diese Dummköpfe etwa, sie wären in der Lage, ihr zu geben, was sie ersehnte? Wut wallte in ihm auf. Sie hatte ihm mit unbewegter Miene mitgeteilt, dass er tief in seinem Inneren ein Ungeheuer sei. Damit hatte sie teilweise recht, und in diesem Augenblick wollte diese Bestie nichts sehnlicher, als jeden einzelnen Mann zerfleischen, der es wagte, sie anzuschauen, solange er noch keinen Anspruch auf sie erhoben hatte. Es war eine schwierige Phase, und der Instinkt schrie ihm zu, er solle sie auf der Stelle fortschaffen.
Dann holte ihn die Wirklichkeit wieder ein. Weibliche Vampire waren schon immer als Schönheiten geboren worden. Diese Schönheit war Schutz und Hilfsmittel eines Raubtiers zugleich. Sie konnte sie manipulierend einsetzen und sie benutzen, um zu töten. Sie war sogar jetzt gerade fleißig bei der Arbeit und tat genau das, wozu sie geboren war. Und er hatte genauso reagiert, wie sie vermutet hatte.
Als sie vor ihm stand, warf er ihr einen finsteren Blick zu. Angesichts seiner Miene runzelte sie die Stirn, musste deutlich sichtbar schlucken und sagte schließlich: „Ich werde mit dir kommen. Und ich werde nicht versuchen zu fliehen.“ Ihre Stimme war seidenweich und verführerisch, eine Stimme, die wie geschaffen war, um einem Mann im Bett unanständige Worte zuzuflüstern. „Ich werde dir helfen, aber ich bitte dich darum, mir nicht wehzutun.“
„Ich habe dir doch gesagt, dass ich dich beschützen werde.“
„In der Nacht davor hast du mir gesagt, dass du mich möglicherweise töten wirst.“
Seine Miene verfinsterte sich zusehends.
„Könntest du nicht einfach nur, ähm, versuchen, das nicht zu tun?“ Sie sah ihn mit diesen blauen Augen an, die so arglos erschienen.
Glaubte sie, sie könnte ihre Fähigkeiten dazu benutzen, ihn zu manipulieren? Um die Bestie in ihm zu zähmen? Nicht einmal er konnte sie beherrsche n …
Ein seltsamer eisiger Windstoß wehte eine Locke gegen ihre Wange. Ihre Augen wurden schmal. Eine Sekunde später riss sie sie weit auf, und ihre Hände legten sich auf seine Brust. Er blickte hinunter und sah, wie ihre perlmuttfarbenen gebogenen Krallen mit einem Schlag so gerade wie kleine Dolche wurden. Sie hatte eine Bedrohung wahrgenommen. Seine Augen suchten die Umgebung ab; auch er spürte etwas. Aber es war allzu flüchtig, und seine Sinne waren nicht so scharf wie sonst. Noch nicht. Jedenfalls überraschte es ihn nicht, dass sich ihr eine Gefahr näherte. Als Vampir besaß sie zahlreiche Blutfeind e – eine Tatsache, die er früher begrüßt hätte. Doch jetzt würde er gegen sie alle kämpfen müssen, weil er alles vernichten würde, was danach strebte, ihr etwas anzutun.
Statt ihr das zu sagen, entfernte er ihre Hände mit angewidertem Gesichtsausdruck von seiner Brust. „Ich wette, du bist mit mir besser dran als ganz allein auf dich gestellt.“
Sie nickte, stimmte ihm zu. „Dann können wir jetzt fahren?“
Als er ihr knapp zunickte und sich von ihr entfernte, um auf der Beifahrerseite einzusteigen, öffnete der Hoteldiener die Fahrertür und half ihr einzusteigen. Es war Lachlain peinlich, dass er nicht daran gedacht hatte, doch dann ärgerte er sich gleich darauf darüber, dass ihm so etwas überhaupt Sorgen bereitete.
Nach einem kurzen Kampf mit dem Türgriff gesellte er sich zu ihr und versank im weich gepolsterten Sitz. Die Innenausstattung war luxuriö s – sogar er erkannte da s – , wobei die Armaturen seltsamerweise zwar aussahen wie Holz, aber nicht organisch rochen.
Sie warf einen Blick auf den Rücksitz des Wagens. Zweifellos war ihr der Vorrat an Zeitschriften, die der Concierge für ihn zusammengetragen hatte, nicht entgangen. Doch ohne ihm
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