Nacht des Begehrens - Cole, K: Nacht des Begehrens
ein Parkhau s – die liebte sie, denn sie liebte alles, was unter der Erde la g – und fuhr hinein. Nachdem sie geparkt hatte, sagte sie: „Holst du dir etwas zum Mitnehmen? Weil es ziemlich kalt ist.“ Und weil überall Vampire lauern könnten, während sie vor dem Restaurant wartete. Solange sie sich mit seinen Lykae-Allüren abgab, konnte sie dafür doch wohl auch ein bisschen Schutz vor Vampiren erwarten.
„Du wirst mit mir hineinkommen.“
Sie warf ihm einen ausdruckslosen Blick zu. „Und zu welchem Zweck?“
„Du bleibst bei mir.“ Er öffnete ihre Tür und pflanzte sich vor sie hin. Sie registrierte beunruhigt, dass er über seine Schulter blickte und mit zusammengekniffenen Augen die Umgebung absuchte.
Als er ihren Arm ergriff und sie fortführte, rief sie: „Aber ich gehe nie in Restaurants!“
„Heute schon.“
„Oh nein, nein“, sie blickte ihn flehentlich an. „Zwing mich nicht da reinzugehen. Ich warte gleich hier draußen. Ich versprech’s.“
„Ich werde dich nicht allein lassen. Und du musst dich daran gewöhnen.“
Sie versuchte sich gegen ihn zu wehren, ihn aufzuhalte n – ein nutzloses Unterfangen angesichts seiner Stärke. „Nein, muss ich nicht! Ich muss in kein Restaurant gehen, also muss ich mich auch nicht daran gewöhnen!“
Er blieb stehen und sah ihr ins Gesicht. „Wovor hast du Angst?“
Sie blickte zur Seite, ohne die Frage zu beantworten.
„Fein. Dann kommst du also mit.“
„Nein, warte! Ich weiß ja, dass mich sowieso niemand beachtet, aber ic h … ich bilde mir halt ein, dass mich alle anstarren und sehen werden, dass ich nichts esse.“
Er hob die Augenbrauen. „Dich wird niemand beachten? Sicher, bloß alle Männer zwischen sieben und scheintot.“ Und immer noch zerrte er sie weiter.
„Was du machst, ist grausam. Und ich werde es bestimmt nicht vergessen.“
Er sah sie erneut an und erkannte wohl die Panik in ihren Augen. „Du musst dir keine Sorgen machen. Kannst du mir nicht einfach vertrauen?“ Auf ihren wütenden Blick hin fügte er hinzu: „Dieses Mal.“
„Ist es eigentlich deine Absicht, mich so unglücklich wie nur möglich zu machen?“
„Du brauchst ein bisschen Bewegung.“
Als sie den Mund öffnete, um zu widersprechen, schnitt er ihr mit eiserner Stimme das Wort ab. „Fünfzehn Minuten. Wenn du dich dann immer noch unwohl fühlst, werden wir wieder gehen.“
Sie wusste, dass sie auf jeden Fall mitgehen würde, und ihr war klar, dass er ihr lediglich die Illusion einer Entscheidung ließ. „Ich komme mit, wenn ich das Restaurant auswählen darf“, sagte sie in dem Versuch, wenigstens in einer Beziehung die Kontrolle zu behalten.
„Abgemacht“, antwortete er. „Aber ich darf einmal ein Veto einlegen.“
Sobald sie auf dem öffentlichen Gehweg angelangt waren, mitten unter all den Menschen, entzog sie ihm ihre Hand, richtete sich kerzengerade auf und hob das Kinn.
„Hältst du so die Menschen fern?“, fragte er. „Mit dieser Arroganz, mit der du dich umgibst, sobald du unterwegs bist?“
Sie schielte zu ihm hinauf. „Ach, wenn es doch nur bei jedem funktionieren würd e … “
Genau genommen funktionierte es tatsächlich, außer bei ihm. Das hatte ihr ihre Tante Myst beigebracht. Myst brachte die Leute dazu, sie für ein eingebildetes, herzloses Miststück mit der Moral einer Straßenkatze zu halten, sodass sie damit viel zu beschäftigt waren, als dass sie auf die Idee gekommen wären, es könne sich bei ihr vielleicht um eine zweitausend Jahre alte heidnische Unsterbliche handeln.
Emma warf einen Blick die Straße entlang und entdeckte einige Restaurants, die infrage kamen. Mit einem insgeheimen bösartigen Grinsen zeigte sie auf ein Sushirestaurant.
Nachdem er verstohlen die Luft geschnuppert hatte, blickte er sie finster an. „Einspruch. Such dir was anderes aus.“
„Na schön.“ Sie zeigte auf ein anderes Restaurant, zu dem ein exklusiver Club gehörte. Da konnte sie sich einreden, dass es nichts als nur eine Bar sei. Bars hatte sie schon ein paar Mal besucht. Schließlich lebte sie in New Orleans, der weltgrößten Produzentin von Rauschzuständen und verkaterten Köpfen.
Offensichtlich hätte er ihre Wahl am liebsten noch einmal abgelehnt, aber als sie vielsagend ihre Brauen hob, verzog er nur das Gesicht, schnappte sich ihre Hand und zog sie erneut hinter sich her.
Drinnen wurden sie vom Oberkellner freundlich begrüßt, der Emma dann auch gleich aus der Jacke half. Doch dann passierte etwas
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