Nacht des Begehrens - Cole, K: Nacht des Begehrens
meine Hand weg.“
„Hör auf dami t … “ Eine tiefe Röte überzog ihr Gesicht. Eine Unsterbliche, die bei jeder Gelegenheit rot wurde. Unglaublich.
„Willst du einen Mann in deinem Bett haben?“, murmelte er. Sein Daumen arbeitete sich immer weiter vor, bis er zu der Seide gelangte, die sie trug. Er sog scharf die Luft ein.
„Na gut!“, sagte sie mit erstickter Stimme. „Ich werd’s dir sagen. Ich wünsche mir einen Mann. Aber du bist es ganz bestimmt nicht.“
„Warum nicht ich?“
„Ich weiß, wie ihr seid. Ich weiß, dass ihr unzivilisiert und wild und grausam seid, blindwütig kratzt und beißt wie Tier e … “
„Was ist daran schlimm?“ Als sie erneut diesen frustrierten Ton von sich gab, fuhr er fort. „Es sind die Frauen, die kratzen, und beim Beißen sind sie es, die sich nicht zurückhalten können. Das solltest du doch eigentlich kennen, Vampir.“
Ihr Gesicht erstarrte. „Der nächste Mann, den ich in mein Bett lasse, wird mich so akzeptieren, wie ich bin, und sich nicht vor mir ekeln, bloß weil ich gezwungen bin, so etwas zu tun, um zu überleben. Ich wünsche mir einen Mann, der im Gegensatz zu gewissen anderen alles tut, was in seiner Macht steht, damit ich mich wohlfühle und glücklich bin. Das heißt, dass du dich seit unserer ersten Begegnung selbst disqualifiziert hast.“
Sie versteht es nicht, dachte er, als er langsam seine Hand zurückzog. Das Schicksal hatte sie zusammengeführt. Sie waren nun mal füreinander bestimmt. Und das bedeutete, dass es für keinen von ihnen jemals wieder einen anderen oder eine andere geben würde.
Nachdem Lachlain endlich damit aufgehört hatte, sie unter dem Tisch zu begrapschen, und das Essen aufgetragen wurde, begann er eine Art langsame, sinnliche Liebesaffäre mit seiner Mahlzeit. Es war offensichtlich, dass er jeden einzelnen Bissen genoss, und zwar so sehr, dass sie sich fast wünschte, ebenfalls zu essen, statt nur so zu tun.
Schließlich musste Emma zugeben, dass ihr Abendessen samt Tellertausch und einigem Geklecke r – was an Emmas Unbeholfenheit im Umgang mit dem Besteck la g – keineswegs unangenehm war.
Nachdem der Kellner ihre Teller abgeräumt hatte, sah Emma, wie sich die Frau am Tisch neben ihnen nach dem Essen entschuldigte und aufstand. So machten menschliche Frauen das. Nachdem sie gegessen hatten, nahmen sie ihre Handtaschen auf den Schoß, tätschelten sie, und dann gingen sie auf die Toilette, um sich die Lippen neu zu schminken und die Zähne zu kontrollieren. Wenn sie schon mal dabei war, so zu tun, als o b …
Aber Emma hatte keine Handtasche. Ihre Tasche war kaputt gegangen, als sie von diesem Lykae, der ihr gegenübersaß, in den Dreck geworfen worden war. Sie runzelte die Stirn, machte aber dennoch Anstalten aufzustehen. „Ich gehe mal zur Damentoilette“, murmelte sie.
„Nein.“ Er packte ihre Beine, sodass sie sie rasch wieder unter den Tisch zurückzog.
„Wie bitte?“
„Warum solltest du? Ich weiß, dass du derartige Bedürfnisse nicht kennst.“
Vor Verlegenheit begann sie zu stottern. „D-Du weißt gar n-nichts von mir! Und von mir aus soll das auch so bleiben.“
Er lehnte sich mit gelassener Miene zurück, die Hände hinter dem Kopf, als ob sie nicht gerade dabei wären, etwas überaus Persönliches zu diskutieren. „Dann verspürst du sie doch? Diese Bedürfnisse?“
Ihr Gesicht wurde feuerrot. Tat sie nicht. Und, soweit sie wusste, andere Vampire auch nicht. Walküren jedenfalls nicht, weil sie nichts, na ja, aßen .
„Dein Erröten ist mir Antwort genug. Tust du also nicht.“ War diesem Kerl denn gar nichts peinlich?
Mit Schrecken stellte sie fest, dass er wieder diesen forschenden Gesichtsausdruck bekam; bei diesem Blick kam sie sich vor wie ein Insekt, das man an den Flügeln aufgespießt hatte und unter einem Mikroskop betrachtete.
„Wie sehr unterscheidest du dich von menschlichen Frauen? Ich weiß, dass deine Tränen rosa sind. Schwitzt du?“
Natürlich konnte sie schwitzen. „Aber nicht neunzig Minuten pro Woche, wie es das Gesundheitsministerium empfiehlt.“ Gut, das hatte er nicht kapiert. Doch lange hielt ihn das nicht auf.
„Ist der Schweiß auch rosa?“
„Nein! Die Tränen sind eine Anomalie. Kapiert? Ich bin genau wie jede andere Frau, abgesehen von den Dingen, auf die du so rücksichtsvoll hingewiesen hast.“
„Nein, bist du nicht. Ich habe die Werbung im Fernsehen gesehen. Tagsüber dreht sich alles um Frauen. Du rasierst dich nicht, aber deine
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