Nacht des Begehrens - Cole, K: Nacht des Begehrens
abhalten könnten, das zu tun, was er wollte. „Wenn du erst am Montag getrunken hast und dein Körper keine Auffälligkeit zeig t – das hätte ich gesehe n – , was genau ist dann diese Verfassung , von der du gesprochen hast?“
Sie trommelte mit den Fingernägeln auf die Tischplatte. „Schon wieder eine Frage.“
Er hörte ihre Antwort wie aus der Ferne, da ihm mit einem Mal ein Gedanke gekommen war; ein Gedanke, der so grauenhaft war, dass er ihn gleich wieder zu verdrängen versuchte. Tief getroffen schloss er die Augen, biss die Zähne zusammen und schüttelte langsam den Kopf.
Oh, bitte nicht! War sie etwa schwanger? Nein, das konnte nicht sein. Es hieß, dass Vampirfrauen unfruchtbar seien. Natürlich hieß es auch, dass es eigentlich gar keine weiblichen Vampire mehr gebe. Und trotzdem saß eine vor ihm.
Was könnte es sonst sein?
Nicht nur ein Vampir, gleich zwei von der Sorte unter seiner Obhut, in seinem Heim, die wie eine Plage über sein Volk kamen. Und sicher würde irgendein Blutsauger sie zurückfordern.
Die ganze Anspannung, die er während dieses langen, verrückten Tages gespürt hatte, überfiel ihn nun mit doppelter Wucht. „Bist du etw a … “
In diesem Augenblick erschien der Kellner. Lachlain beeilte sich, seine Bestellung aufzugeben, ohne auch nur einen Blick auf die Speisekarte geworfen zu haben, die er dem Mann gleich wieder in die Hand drückte, bevor er ihn zum Gehen aufforderte.
Sie saß mit offenem Mund da und starrte ihn fassungslos an. „Ich kann nicht glauben, dass du Essen für mich bestellt hast!“
Er winkte nur ab und fragte stattdessen: „Du bekommst ein Kind, stimmt’s?“
Sie verkrampfte sich, als der junge Mann zurückkehrte, um ihr Wasserglas erneut zu füllen. Dann warf sie Lachlain einen argwöhnischen Blick zu. „Du hast unsere Gläser vertauscht?“, flüsterte sie, sobald sie wieder allein waren. „Ich hab überhaupt nichts gemerkt.“
„Aye, und mit den Tellern mach ich’s genauso“, erklärte er rasch. „Abe r … “
„Dann tu ich also nur so, als ob ich esse?“, fragte sie. „Du musst aber viel für mich essen, denn ich hätte richtig Hunge r … “
„Bekomms t – d u – ei n – Kind?“
Sie atmete scharf ein, als ob sie dieser Gedanke schockierte. Dann beeilte sie sich zu versichern: „Nein! Ich habe doch noch nicht einma l … ähm, ich habe doch nicht mal einen Freund.“
„Freund? Du meinst einen Geliebten?“
Sie errötete. „Ich weigere mich, mit dir über mein Liebesleben zu sprechen.“
Erleichterung durchströmte ihn. Mit einem Mal war es ein guter Tag für ihn geworden. „Dann hast du also keinen.“ Ihm gefiel der leise verdrossene Laut, den sie von sich gab. Vor allem, da er anstelle eines Dementis kam. Kein aktueller Liebhaber, kein Vampirbastard. Nur er und sie. Und wenn er seinen Anspruch auf sie erheben würde, würde er es so hart und so lang tun, dass sie außerstande war, sich an irgendjemanden vor ihm zu erinnern.
„Hab ich nicht gerade gesagt, dass ich mit dir nicht darüber rede? Besitzt du vielleicht ein besonderes Talent dafür, meine Wünsche zu ignorieren?“ An sich selbst gerichtet murmelte sie: „Manchmal hab ich wirklich das Gefühl, er will mich nur verarschen.“
„Aber du hättest gerne einen Liebhaber, oder etwa nicht? Dein kleiner Körper giert danach.“
Ihre Lippen teilten sich, aber vor Entsetzen brachte sie keinen Ton hervor. „Du redest doch nur so unverblümt darüber, um mich zu provozieren. Es gefällt dir, mich in Verlegenheit zu bringen.“ Sie musterte ihn mit einem Blick, der ihm das Gefühl vermittelte, sie führe in Gedanken eine Strichliste über jedes einzelne Mal.
„Ich könnte dich befriedigen.“ Unter dem Tisch bewegte sich seine Hand verstohlen unter ihren langen Rock, um ihren Schenkel zu berühren. Sie zuckte heftig zurück. Es amüsierte ihn, dass sie noch so leicht Überraschung empfand, ja sogar Entrüstung, wohingegen die meisten Unsterblichen auf so ziemlich alles mit Gleichgültigkeit reagierten.
„Nimm auf der Stelle deine Hand weg“, stieß sie zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
Als er seine Hand daraufhin noch höher wandern ließ und mit dem Daumen ihre zarte Haut streichelte, wurde ihm heiß und er wurde hart, ungefähr zum hundertsten Mal in dieser Nacht. Ihre Augen zuckten durch den Raum.
„Willst du einen Liebhaber? Ich weiß, dass du nicht lügen kannst. Wenn du mir also versicherst, dass du dir keinen wünschst, nehme ich
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