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Nacht im Kerker

Nacht im Kerker

Titel: Nacht im Kerker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulf Blanck
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vor seinem Tresor. Wenn wir dort den aufgezeichneten Film ansehen könnten, dann wäre der Fall gelöst.«
    Plötzlich hörten sie wieder Schritte. Justus erkannte sie sofort. »Mist! Das ist Thompson. Mein Gefühl sagt mir, dass wir uns lieber in der Zelle verstecken sollten. Schnell!«
    Peter krabbelte unter die Pritsche, und die anderenbeiden pressten sich links und rechts neben die Tür. Es war keine Sekunde zu früh, denn Thompson blickte verwundert durch das vergitterte Fenster in der Tür. »Nanu? Wieso ist die Zelle abgeschlossen? Hier ist doch gar keiner drin?«
    Die drei ??? hielten die Luft an.
    Zum Glück rief jetzt Kommissar Reynolds aus der anderen Zelle. »He, Marvin, ich muss mit dir sprechen. Warum kommt mein Anwalt nicht? Und wieso überlässt du Rocky Beach einem Hilfspolizisten?« Thompson ging jetzt zur Zelle von Kommissar Reynolds, und Justus wagte, sich wieder zu bewegen.
    »Samuel. Samuel Reynolds. Da uns hier unten niemand hört, will ich dir sagen, was ich von dir halte: Deine Zeit ist abgelaufen. Freu dich auf deine Pension. Die Polizeiwache von Rocky Beach ist ein einziger Saustall. Keine Disziplin, keine Ordnung. Es war längst überfällig, dass hier jemand Neues das Ruder übernimmt. Auf diesen Moment habe ich monatelang gewartet. Eigentlich bin ich sogar froh, dass du dir die Kette geschnappt hast.« Der Kommissar war außer sich vorWut. »Jetzt wird mir alles klar. Am liebsten würdest du mich hier im Knast verfaulen lassen. Was soll das? Du weißt, dass ich kein Dieb bin.«
    »Samuel, das wird der Richter entscheiden. Und solange habe ich hier das Kommando. Wo ist eigentlich dieser bescheuerte Duncan?«
    »Der ist zum Strand gefahren, um dich zu suchen.«
    »Verstehe, dann müssen wir uns verpasst haben. Nun, dann fahre ich jetzt wieder zurück, ich wollte nur nach dem Rechten sehen. Einen sonnigen Tag noch, Samuel Reynolds.«
    Als sich die Schritte entfernten, kroch Peter langsam unter der Pritsche hervor. »So ein Schwein. Der lässt den Kommissar tatsächlich hier versauern.«

Am Tatort
    Nach einer Viertelstunde hörten sie schon wieder Schritte. Es war Duncan, der in den Zellentrakt kam. »War Marvin Thompson hier?«, keuchte er atemlos. »Am Strand sagte man mir, er sei aufs Revier gefahren.«
    Justus nickte. »Ja, anscheinend haben Sie sich verpasst. Mister Duncan, wir haben es uns überlegt und wollen Ihnen unsere Namen sagen.« Der Hilfspolizist war überglücklich und schloss sofort die Zelle auf. »Da bin ich aber froh. Kommt mit nach oben. Dort werde ich ein Protokoll aufnehmen, und ihr könnt nach Hause fahren. Mit Formularen kenne ich mich wenigstens aus. Um alles Weitere kümmert sich dann der Staatsanwalt.«
    Kommissar Reynolds rief ihnen hinterher: »Jungs! Passt gut auf euch auf! Macht keine Dummheiten! Oh nein, ich hätte euch da raushalten sollen.«
    Oben angekommen, beantworteten die drei ??? alle Fragen nach Namen und Adressen.
    Nach dem Protokoll konnten sie endlich das Revierverlassen, und sie blinzelten in die gleißende Sonne. Der Pick-up von Onkel Titus war mittlerweile verschwunden, und Fred Fireman lag auf dem Rücken vor dem Brunnen. Das Wasser sprudelte jetzt in einem dünnen Strahl direkt aus dem Sockel heraus. Bob nahm seine Brille ab. »Noch länger hätte ich es da unten auch nicht ausgehalten. Jahrelang im Gefängnis eingesperrt zu werden muss schrecklich sein.«
    Justus hatte schon anderes im Sinn und blickte hinüber zum Juwelier. »Ich bin mir sicher: Dort liegt die Lösung des Rätsels. Wenn wir uns nicht beeilen, dann muss Reynolds eine weitere Nacht im Kerker verbringen.«
    Immer noch war der Platz vor der Eingangstür des Schmuckgeschäftes mit Flatterband abgesperrt. Es war Mittagszeit, und von überall her roch es nach Grillfleisch und Sonntagsbraten. Justus’ Magen begann lautstark zu knurren. Doch er war viel zu aufgeregt, um ans Essen zu denken. Der Marktplatz war menschenleer. »Okay, wir haben nur diese eine Chance, und wir werden sie nutzen. Kommt mit!« Ohne weiternachzufragen, folgten seine beiden Freunde ihm. Justus klopfte zaghaft gegen die Tür des Juweliers. Das Schloss war immer noch herausgebrochen. »Mister Pendelton? Hallo? Sind Sie da?« Als niemand antwortete, öffnete Justus langsam die Tür. »Mister Pendelton?« Keine Antwort. Peter blickte sich nervös um. »Oh Mann, wenn wir da jetzt reingehen, dann sind wir nicht nur wegen versuchten Diebstahls dran, sondern auch noch wegen Hausfriedensbruchs. Ich hoffe, du weißt,

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