Nacht im Kerker
mittlerweile vollkommen durcheinander. »Äh, ja, stimmt. Danke, dass du das sagst. Dann kommt ihr eben mit nach unten in die richtigen Zellen. Los, vorwärts! Jetzt ist Schluss mit den Mätzchen. Ihr seid hier immerhin bei der Polizei.« Als die drei sofort aufstanden, war der Beamte ganz überrascht. »Na bitte. Endlich habt ihr ein bisschen Respekt vor dem Gesetz!«
Zu den Gefängniszellen musste man eine Treppe nach unten in den Keller steigen. Kühle Luft strömte ihnen entgegen, und ein kaputtes Neonlicht flackerte ander Decke. Hinter einer Gittertür begann der Zellentrakt. Auf jeder Seite des Flures erblickten sie drei schwere Holztüren mit eingelassenen Gitterstäben. Der Beamte schloss eine der Zellen auf. »So! Hier geht’s rein! Ihr habt es ja nicht anders gewollt. Wenn ihr mir doch noch eure Namen sagen wollt, dann ruft mich. Jetzt ist Feierabend mit der Freundlichkeit!« Dann knallte er mit einem lauten Rums die Zellentür zu und verriegelte sie von außen.
Schritte entfernten sich, und es wurde totenstill. Nur eine Glühbirne erhellte spärlich den fensterlosen Raum. An die Wände hatten Gefangene kleine Männchen gemalt. In der trostlosen Zelle gab es nur eine Pritsche, einen Stuhl, eine Toilette und ein Waschbecken. Aus dem rostigen Hahn platschten gleichmäßig Wassertropfen und hallten an den gekalkten Wänden wider. Peter ließ sich auf den Stuhl fallen und schüttelte den Kopf. »Oh nein! Das war das Dümmste, was wir jemals getan haben. Wir sind im Kerker eingesperrt. Ich glaube es nicht.«
Plötzlich vernahmen sie leise eine bekannte Stimme: »He! Jungs! Seid ihr es?«
Es war Kommissar Reynolds.
Zellengenossen
Justus atmete erleichtert auf. »Kommissar? Kommissar Reynolds?«
Schritte waren zu hören. »Ja, ich bin in der Zelle neben euch eingesperrt. Wir kommt ihr hier rein? Was ist passiert?« Aufgeregt berichteten die drei, was in den letzten Stunden geschehen war.
Der Kommissar schwieg eine Weile. Dann holte er tief Luft. »In Rocky Beach geschehen seltsame Dinge. Wo habe ich euch da nur reingezogen? Und ihr habt tatsächlich Fred Fireman vom Sockel gerissen? Hoffentlich geht alles gut aus. Ja, es stimmt, ich habe euch die Botschaft geschickt, da ich nicht mehr weiß, wem ich trauen soll.« Peter stand vom Stuhl auf. »Nicht einmal Marvin Thompson?«
»Ich kann dazu nicht viel sagen. Marvin ist noch nicht so lange bei uns. Bisher hat er seine Aufgaben tadellos gemacht. Dennoch verhält er sich ungewöhnlich. Mir ist klar, dass die Beweislage gegen mich spricht. Doch einen Kollegen lässt man nicht einfach fallen wie eineheiße Kartoffel. Wenn nicht ein Wunder geschieht, dann komme ich aus dem Gefängnis nicht so schnell wieder raus. Wie gesagt, ich brauche eure Hilfe.«
»Aber was können wir für Sie tun?«, fragte Bob.
In diesem Moment hörten sie, wie jemand von oben herunterkam. Justus spähte durch die Gitterstäbe. Es war der schmächtige Hilfspolizist, der jetzt vor ihrer Zelle stand. »Hier, ich bringe euch einen Schluck Wasser. Nun sagt schon endlich eure Namen! Ich kanndoch keine Kinder hier einsperren. Warum macht ihr es mir so schwer?« Kommissar Reynolds meldete sich zu Wort. »Duncan, Sie saßen gestern noch hinter einem Schreibtisch. Sie wissen gar nicht, was auf den Straßen draußen los ist. Fordern Sie aus Los Angeles Verstärkung an! Marvin Thompson ist verrückt, wenn er Sie hier allein auf dem Revier lässt.«
Der Hilfspolizist Duncan wurde immer nervöser. »Das sagen Sie so leicht. Soll ich das FBI alarmieren? Eigentlich darf ich Ihnen überhaupt nicht zuhören. Nein, ich muss Thompson erreichen. Ans Handy geht er nicht. Also, ich werde zum Strand fahren und mit Thompson sprechen. Ich bitte alle, in der Zwischenzeit keinen Unsinn zu machen. Ich komme gleich wieder.« Anschließend verschwand Duncan. Der Kommissar seufzte: »Jetztversteht ihr hoffentlich, was ich meine. Thompson hat dem jungen Beamten die ganze Stadt überlassen. Da ist doch was faul. Ich weiß nur nicht, was Marvin vorhat.«
Durstig nahm Justus einen Schluck Wasser. »Sie wollten uns gerade erzählen, wie wir Ihnen helfen können.«
»Ja, stimmt. Ich habe nachgedacht: Es gibt eigentlich keine Möglichkeit, meine Unschuld zu beweisen. Niemand hat gesehen, wie die goldene Kette in meine Tasche kam. Aber nun ist es doch normalerweise so, dass ein Juwelier eine Überwachungskamera hat. Das ist meine letzte Hoffnung.« Bob ballte die Faust. »Na klar! Pendelton hat bestimmt so eine Kamera
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