Nacht im Kerker
als er antworten wollte, hörten sie von draußen eine laute Alarmsirene. »Was ist denn jetzt schon wieder los?«, stöhnte der Kommissar.
Wieder rannten sie durch den Flur und hetzten die Stufen der Polizeiwache nach draußen. Peter zeigte entsetzt auf das Kaufhaus von Porter. »Das kommt von dort drüben. Beeilung!«
Vor der Eingangstür stand Porter und fuchtelte aufgeregt mit den Händen. »Kommissar Reynolds! Ich bin froh, dass Sie da sind. Bei mir ist ein Einbrecher im Laden. Meine neue Alarmanlage hat mir ein Signal auf mein Handy gefunkt. Wo sind Ihre Kollegen?« Bob antwortete ihm. »Die spielen am Strand Schmugglerfangen.« Mister Porter war außer sich. »Was? Dafür zahle ich fleißig meine Steuern? Wo ist die Polizei, wenn man sie braucht?« Doch der Kommissar unterbrach ihn.»Das werden wir später klären. Wie viele Männer sind im Geschäft? Sind die bewaffnet?«
»Keine Ahnung. Ich bin Kaufmann und kein Spezialagent. Ich will nur verhindern, dass man mir die Kasse klaut.« Plötzlich erkannte Peter auf dem Dach eine dunkle Gestalt. »Seht mal, dort oben! Das ist schon wieder der Maskierte!« Porter raufte sich die Haare. »Schießen Sie ihn ab, Kommissar!« Reynolds schüttelte den Kopf. »Wir sind hier nicht im Wilden Westen. Außerdem hat man mir die Dienstwaffe abgenommen.«
Dann hörten sie, wie sich ein Hubschrauber näherte. »Oh, nein!«, rief Bob. »Genau wie bei dem Juwelenraub.« Porter hielt die Hände vors Gesicht. »Mein Geld!« Der Hubschrauber schwebte jetzt genau über dem Dach, und es wurde ein langes Seil heruntergelassen. Der Maskierte packte das Seil und kletterte schnell wie ein Affe nach oben. Der Kaufmann war außer sich. »Der haut ab! Der haut einfach ab.« Doch in diesem Moment begann plötzlich der Motor des Hubschraubers, leicht zu stottern, und der Helikopter kam ins Trudeln. Haarscharf zog das Ende des Seils über Justus’ Kopf hinweg.»Beim nächsten Mal schnappe ich es mir!«, brüllte er gegen den Lärm des Hubschraubers an. Peter wühlte währenddessen in seinem Rucksack. Anscheinend hatte der Pilot die Maschine immer noch nicht unterKontrolle und flog eine Kurve über dem Marktplatz. Als das Ende des Seils wieder auf sie zukam, machte Justus sein Vorhaben wahr. Er sprang hoch und packte das Seil. »Los! Macht mit! Den ziehen wir runter.« Ohne nachzudenken, griffen jetzt auch seine beiden Freunde zu. Reynolds wurde vom Wind der Rotoren die Dienstmütze weggeweht. »Seid ihr verrückt geworden? Sofort loslassen! Der reißt euch nach oben!«
Jagdfieber
Erst jetzt wurde den dreien klar, was sie getan hatten. Wie Spielzeug wurden die Freunde durch die Luft geschleudert und hielten sich krampfhaft an dem Seil fest. Zum Glück flogen sie nur flach über dem Boden. Als sich die drei ??? direkt über dem Brunnen befanden, ließen sie endlich los und klatschten nacheinander ins Wasser. Peter tauchte als Erster wieder auf. »Just! Das war eine total bescheuerte Idee!« Wenige Augenblicke später verschwand der Hubschrauber am Horizont, und Kommissar Reynolds rannte zum Brunnen. »Ist euch was passiert? Jemand verletzt?« Bob schüttelte den Kopf. »Nein,aber ich bin pitschnass.«
Mittlerweile standen viele Menschen an den Fenstern, und der Platz hatte sich mit Schaulustigen gefüllt. Auch der Juwelier befand sich in der Menge. Kommissar Reynolds erkannte den Mann und lief direkt auf ihn zu. »So, Mister Pendelton, das Spiel ist aus. Ich habe auf dem Überwachungsfilm gesehen, wie Sie mir die Kette in die Tasche gesteckt haben. Versuchen Sie erst gar nicht zu leugnen. Ich habe den Beweis in meinem Büro. Die drei Jungs fanden die Videokassette in Ihrem unterirdischen Safe.« Der Juwelier erstarrte. Mehrere Sekunden sprach niemand ein Wort. Dann sank Pendelton auf die Knie. »Ja, es ist wahr. Hätte ich doch nie bei der Sache mitgemacht. Ich gebe es zu, und ich bereue es zutiefst.« Wütend zog ihn der Kommissar am Ohr wieder hoch. »Hören Sie auf herumzuheulen! Erzählen Sie mir die ganze Geschichte! Wer sind Ihre Komplizen? Wer steckt noch dahinter? Ich will die ganze Wahrheit wissen!«
Der Juwelier war leichenblass. »Gut, ich packe aus. Es hat ja doch keinen Sinn mehr. Außerdembin ich nicht allein schuldig. Thompson hat sich das alles ausgedacht. Er hat geschworen, dass nichts schiefgehen kann. Thompson hat sogar daran gedacht, die Videokassette der Überwachungskamera aus dem Rekorder zu nehmen. Zu blöd, dass ich sie in meinen Tresor gepackt habe. Ich hätte
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