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Nacht in Angst

Nacht in Angst

Titel: Nacht in Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: André Marx
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erwiderte Morton und gesellte sich zu ihm. Doch an dem Zögern in seiner Stimme erkannte Justus, dass es dem Chauffeur unangenehm war, seine vornehme Haltung auf diese Weise zu verlieren. »Diese Dunkelheit macht mich wahnsinnig«, gestand Justus nach einer Weile. »Und die Enge in dieser verfluchten Kabine. Habe ich Ihnen eigentlich schon erzählt, dass ich mal stundenlang in zweitausend Meter Tiefe in einem winzigen und absolut finsteren U-Boot gefangen war?«
    »Nein, das ist mir neu.«
    »Na schön, wenn Sie möchten, erzähle ich Ihnen die Geschichte. Irgendwie müssen wir uns ja die Zeit vertreiben. Wer weiß, wann wir aus dem Fahrstuhl befreit werden.«
    Eine schwere Hand legte sich auf Bobs Schulter und riss ihn gewaltsam herum. Er starrte in den Lauf einer Pistole. Eine Sekunde später wurde ihm der Schlüsselbund aus der Hand geschlagen. Mr Peacock bückte sich schnell und hob ihn auf.
    »Wo- wohin?«, stotterte Bob. »Nicht du! Du da, Fettsack. Los, rüber!« Mr Peacock wurde grob nach vorn gestoßen. Nun hatten er und Bob die Wand im Rücken. Vor ihnen stand Ceewee, ein bulliger Mann mit strähnigen, zu einem Zopf gebundenen Haaren und kalt blitzenden Augen. Er hielt seine Waffe auf die beiden gerichtet. Es gab keine Fluchtmöglichkeit. Nun kamen auch seine Kollegen angelaufen und stellten sich im Halbkreis um sie auf. »Gut gemacht, Ceewee«, raunte Alpha, dann blickte er abwechselnd Bob und Mr Peacock in die Augen. »Sieh an, ein paar Museumsbesucher haben die Öffnungszeiten missverstanden. Wer seid ihr?«
    »Ich bin … Museumsdirektor Peacock«, krächzte dieser heiser. »Bob Andrews«, sagte Bob, dem nichts Besseres einfiel. »Der Direktor persönlich! Welch eine Ehre!«, säuselte Alpha samtweich. Er war ein kleiner, drahtiger Mann mit dunklen Haaren. »Was habt ihr hier zu suchen?«
    »Ich … ich wollte meinem jungen Freund die Ausstellung zeigen«, erklärte Peacock und zupfte sein Taschentuch aus der Brusttasche. »So ein Zufall. Das hatten meine Freunde und ich auch vor«, lächelte der Anführer der Bande. »Bei der Gelegenheit habt ihr gleich den blauen Diamanten mitgehen lassen, wie? Wo ist er?«
    »Wir haben ihn nicht«, antwortete Bob.
    »Durchsucht sie!«, befahl Alpha seinen Leuten. Bob und Mr Peacock wurden gepackt und abgeklopft. »Der Junge hat recht«, unterbrach die Frau die Durchsuchung. »Sie waren es nicht. Der Dieb muss immer noch oben sein. Ich bin sicher, dass er den dritten Stock nicht verlassen hat, während wir dort waren.«
    »Aha. Dann seid ihr also in Begleitung. Wer ist das da oben?«
    »Wer?«, knurrte der Anführer wie ein gereizter Wolf und starr te Bob an.
    »Ich weiß es nicht.«
    Alpha sprang vor, packte ihn beim Kragen und zog ihn so dicht zu sich heran, dass Bob seinen warmen Atem im Gesicht spürte. »Spiel keine Spielchen mit mir!«
    »Lassen Sie den Jungen in Ruhe. Wir wissen beide nicht, wer sich hier noch herumtreibt. Wir hatten schließlich auch keine Ahnung, dass Sie auftauchen würden. Überhaupt keine Ahnung, nein.« Mr Peacocks Stimme zitterte, doch Bob war froh, dass er Alphas Aufmerksamkeit für einen Moment abgelenkt hatte. »Und das soll ich glauben? Dass hier ganz zufällig noch jemand herumschwirrt, der weder mit uns noch mit Ihnen etwas zu tun hat?«
    »Glauben Sie, was Sie wollen«, erwiderte Mr Peacock. »Es ist die Wahrheit, nichts als die Wahrheit, jawohl.« Alpha hielt Bob offenbar für den schwächeren Gegner, denn er packte ihn erneut und brüllte: »Wer?« Bob hatte Angst. Doch um Alpha zu überzeugen, musste er etwas übertreiben. Er sackte in die Knie und wimmerte: »Ich weiß es nicht!«
    »Schon gut, Alpha, er weiß es wirklich nicht«, versuchte die Frau ihn zu beruhigen. »Lass ihn in Ruhe.« Der Anführer ließ Bob los, schoss auf die Frau zu und schrie: »Die Entscheidungen treffe ich, Beth!« Plötzlich riss er die Augen auf und schnappte nach Luft. Sein Atem ging keuchend. Mit zittrigen Fingern griff er in die Innentasche seiner schwarzen Jacke und zog einen Inhalator hervor. Er steckte ihn in den Mund und atmete zwei-, dreimal das zischende Gas ein. Langsam beruhigte er sich wieder. »In Ordnung«, fuhr er mit weiter die beiden Ausgänge. Beth, Dog und Ernie, ihr sucht diesen Kerl. Und ihr findet ihn! Ich werde unsere beiden Gäste ins Sicherheitsbüro bringen und dort auf sie aufpassen. Verstanden?« Ohne eine Antwort abzuwarten, zerrte er eine Waffe hervor, richtete sie auf Mr Peacock und Bob und bedeutete ihnen mit dem

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