Nacht in Angst
Kopf voranzugehen. Gemeinsam verließen sie das Foyer über die Treppe. Bob überlegte fieberhaft. Wenn er erst mal im Büro festsaß, gab es vermutlich keine Möglichkeit mehr zur Flucht. Er musste jetzt abhauen! Doch wie? Und wohin? Ceewee bewachte den Ausgang. Den anderen hatte Mr Peacock abgeschlossen … Der Schlüssel! Der Direktor hatte ihn eingesteckt und niemand hatte Notiz davon genommen. Das war ihr einziges Ass im Ärmel. Vielleicht würde es doch noch eine Gelegenheit geben zu verschwinden. Im dritten Stock befahl Alpha seinen Leuten: »Ihr durchsucht systematisch das ganze Museum, von oben bis unten!« Dann stieg er mit seinen beiden Gefangenen die kleine Treppe hinauf ins Sicherheitsbüro. Er stellte seine Taschenlampe auf ein Aktenregal. In die Lampe war eine kleine Neonröhre eingebaut, die er einschaltete. Das kalte Licht erhellte den Raum nur ein wenig, doch es tat gut, endlich wieder mehr zu sehen als nur Schatten. Alpha ließ sich auf den Schreibtischstuhl fallen und dirigierte Bob und Mr Peacock mit der Waffe zur gegenüberliegenden Wand. Über die Lehne hinweg fixierte er sie. »Was … was haben Sie jetzt vor?«, fragte Bob zögernd. »Warten«, erwiderte Alpha einsilbig. »Und was geschieht mit uns?« Er antwortete nicht. »Damit kommen Sie nicht durch«, behauptete Mr Peacock, der immer wieder seine Stirn trocken wischte. »Nein, nein, nie »Womit?«
»Mit dem Diebstahl des blauen Diamanten. Die Polizei wird Sie schnappen, ganz gleich, wie geschickt Sie sich anstellen. Besser, Sie stellen sich sofort, ja, sofort.« Alpha lachte auf. »Mich stellen? Niemand weiß, dass wir hier sind. Niemand weiß, wer ich bin und wohin ich gehen werde. Es besteht überhaupt keine Gefahr für mich und meine Leute. Wir werden den geheimnisvollen Unbekannten finden, ihm den Stein abnehmen, ihn töten und dann werden wir spurlos verschwinden.«
»Ihn töten?«, rief Bob.
Ein kaltes Lächeln war die Antwort. »Ihr kennt ihn also doch!« Es war keine Frage, sondern eine Feststellung. Sie hing wie ein hochexplosives Gas in der Luft. »Nein«, beteuerte Bob. »Wir wissen wirklich nicht, wer das ist. Wir –« Urplötzlich machte Mr Peacock einen Satz nach vorn und trat gegen die Rückenlehne des Stuhls, sodass Alpha mit den Rippen gegen die Tischkante prallte. Der Direktor hechtete zur Tür und stürzte auf den Gang. Ehe Bob reagieren konnte, war Alpha aufgesprungen. Der viel jüngere und schnellere Mann hatte Mr Peacock schon nach wenigen Schritten eingeholt. Er packte ihn an der Schulter und hieb ihm den Griff seiner Waffe in den Nacken. Mr Peacock ging stöhnend zu Boden.
Als das Licht der Taschenlampe verschwunden war, atmete Peter auf. Sie hatten ihn nicht entdeckt, aber das war nur eine Frage der Zeit. Er musste verschwinden! Er musste die Polizei alarmieren! Er musste Justus und Morton befreien! Er musste Bob und Mr Peacock finden! Er musste –
Konnte er riskieren, sein Versteck zu verlassen? Vielleicht waren die Gangster noch ganz in der Nähe und warteten nur darauf, dass er herauskam. Andererseits war dies womöglich seine letzte Möglichkeit zur Flucht. Seine Hand schmerzte. Er schloss die Augen und lauschte. Außer dem Pochen seines Herzens und dem Rauschen des Blutes in seinen Ohren hörte er nichts. Er wartete fünf Minuten. Dann drangen leise Stimmen aus dem Untergeschoss zu ihm. Er verstand kein einziges Wort, dafür war es zu weit weg, doch sie klangen sehr aufgeregt. Zögernd lugte Peter über die Reling des Schiffes. Nichts rührte sich. Er kletterte hinunter und schlich zum Ausgang der Halle, wo er vorsichtig einen Blick in den Hauptgang warf. Auch hier war niemand. Von Schatten zu Schatten arbeitete er sich bis zur Treppe vor und warf einen Blick hinunter. Die Stimmen waren noch immer zu hören. Die ganze Bande schien dort unten zu sein. Peter ging langsam Stufe für Stufe hinunter. Er hatte eben den zweiten Stock erreicht, als Schritte auf dem Steinfußboden des Foyers zu hören waren. Sie wollten zur Treppe! »Verflucht!«, zischte Peter. »Zu lange gewartet!« Er lief wieder nach oben und suchte sein altes Versteck an Bord des Wikingerschiffes auf. Hier würde so schnell niemand nach ihm suchen. Wieder kamen Schritte näher und nun konnte Peter endlich etwas verstehen. »Ihr durchsucht systematisch das ganze Museum, von oben bis unten!« Großartig!, dachte Peter. Für eine Flucht war es nun zu spät. Er konnte nur hoffen, dass seine Verfolger nicht sehr gründlich waren. Es dauerte
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