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Nacht in Angst

Nacht in Angst

Titel: Nacht in Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: André Marx
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seufzte. »Vielleicht haben Sie recht, Morton. Wir müssen uns mit dem zufriedengeben, was wir haben, und das Beste daraus machen. Bob hat erstklassige Arbeit geleistet. Ich bin sicher, dass er für die Sprechverbindung verantwortlich war. Als ich vorhin niesen musste, dachte ich, jetzt sei alles aus, aber offenbar hat er auch dafür gesorgt, dass wir sie zwar belauschen können, sie uns aber nicht. Wir sollten noch einmal alles Revue passieren lassen, was wir gehört haben. Vielleicht bringt uns das irgendwie weiter.«
    Sie rekonstruierten den ganzen Fall auf der Basis dessen, was sie gehört hatten, und prägten sich jedes Detail der Unterhaltung zwischen Bob und Alpha ein. Alles konnte später einmal wichtig sein. »Eigentlich ein ganz normaler Einbruch«, fasste Justus zusammen. »Zwar sehr gut eingefädelt und geplant, aber dahinter steckt doch nur pure Geldgier.«
    »Und ein geheimnisvoller Auftraggeber«, fügte Morton nachdenklich hinzu. »Ja, ›die Stimme«‹, murmelte Justus und bearbeitete seine Unterlippe. »Apropos Stimme: Ist Ihnen bei dem Gespräch »An Alpha? Er schien plötzlich Atembeschwerden zu haben.«
    »Ja, das auch, aber darauf wollte ich nicht hinaus. Einer der beiden anderen Männer, die später hinzukamen – haben Sie da etwas bemerkt?«
    »Nein«, antwortete Morton ratlos. »Nichts Auffälliges. Warum?«
    »Vielleicht bilde ich es mir nur ein«, überlegte Justus laut. »Aber die Stimme des einen kam mir irgendwie bekannt vor. Ich weiß nicht, wo ich sie schon mal gehört habe, aber mir war so, als würde ich diesen Menschen kennen.«
    »Persönlich?«
    »Nein«, antwortete er zögernd. »Mehr so wie man die Stimme eines Nachrichtensprechers kennt. Ich kann es nicht beschwören, aber ich bin fast sicher, dass ich weiß, wer der Mann ist.«

22.03 Uhr – Unter Zwang
    Es war ruhig geworden in Peters Nähe. Immer wieder waren die Gangster an der Insektenhalle vorbeigekommen, hatten sie betreten und mit ihren Taschenlampen jeden Winkel abgesucht, ohne ihn zu entdecken. Der Zweite Detektiv hatte sich ruhig verhalten und sein Versteck unter dem Schmetterlingskasten nicht verlassen. Aber inzwischen war es still geworden. Hatten sie den Nachtwächter erwischt und ihm den Stein abgenommen? Vielleicht hatten sie das Museum schon längst verlassen und er brauchte sich nicht mehr zu verstecken. Doch Peter traute sich nicht, aus dem Schatten hervorzukrabbeln. Zweimal war er seinen Verfolgern mit knapper Not entkommen. Er wollte sein Glück nicht überfordern. Aber er musste mit Justus sprechen. Er vertraute insgeheim darauf, dass der Erste Detektiv einen fertig ausgearbeiteten Plan parat hatte, den er nur noch in die Tat umsetzen musste. Immerhin hatte Justus in seinem Fahrstuhlgefängnis genug Zeit gehabt, über ihre Lage nachzudenken. Inzwischen mussten ihm mehrere Lösungsmöglichkeiten eingefallen sein. Wozu galt er sonst als das Superhirn? Vorausgesetzt, Justus wusste überhaupt, in welcher Lage sie sich befanden. Peter rang noch mit einer Entscheidung, als er plötzlich eine Stimme hörte. Schon wieder zu lange gezögert!, fluchte er in Gedanken und lauschte. Die Stimme wurde lauter. »Ich weiß, dass du dich irgendwo versteckst! Wir haben deinen Freund Bob und den Direktor in unserer Gewalt!« Ein gepresster Schrei war zu hören. Das war eindeutig Bob! Peter schnürte es die Kehle zu. Was hatten sie vor? »Also, komm raus, wenn du nicht willst, dass deinen Freunden nicht im Sicherheitsbüro unter dem Dach aufgetaucht bist, wirst du deine Leute nicht lebend wiedersehen!« Die Stimme entfernte sich und sagte ihren Spruch erneut auf, um sicherzugehen, dass Peter auch wirklich alles mitbekam, wo immer er sich aufhielt. Der Zweite Detektiv stöhnte auf. Was sollte er jetzt tun? Er hatte zehn Minuten Zeit, sich einen Plan zu überlegen. Doch schon nach wenigen Sekunden wurde ihm klar, dass es keinen Plan geben würde. Er hatte keine Wahl. Vor den Gangstern wegzulaufen und sich zu verstecken, war eine Sache. Eine ganz andere jedoch, Bobs Leben zu gefährden. Peter kannte diese Leute nicht. Er wusste nicht, wie skrupellos sie wirklich waren und ob sie ihre Drohung ernst meinten. Das Risiko war zu groß, sie nicht ernst zu nehmen. Das Ultimatum ihres Anführers hatte allerdings einen Vorteil: Sie warteten nun auf ihn im Sicherheitsbüro. Er konnte sich also zehn Minuten lang frei im Museum bewegen. Der Zweite Detektiv blickte auf die Uhr: acht Minuten. »Warum hören wir nichts mehr?« Justus

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